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Stadt Frankfurt bietet Hilfe für Obdachlose im Winter

19.10.2023, 12:35 Uhr

Sozialdezernentin Voitl rät wegen kalter Nächte zu erhöhter Aufmerksamkeit

Angesichts zunehmend kalter Nächte ruft Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl dazu auf, verstärkt auf hilfsbedürftige Menschen in der Stadt zu achten. „Gehen Sie nicht vorbei, wenn Sie einen Menschen ungeschützt in der Kälte liegen oder in einer sonstigen Notlage sehen. Wir sind in Frankfurt eine Stadtgesellschaft, zu der alle Menschen dazugehören“, sagt die Stadträtin.
 
Wer einen Menschen hilflos der Kälte ausgesetzt sieht, kann in Frankfurt rund um die Uhr die Nummer für soziale Notlagen wählen. Dort sind Fachleute zu erreichen, die alle weiteren notwendigen Schritte einleiten. „Speichern Sie die 069/212-70070Internal Link am besten direkt im Handy ein. Alternativ können Sie auch einfach die 112 wählen und Hilfe holen“, rät Voitl.
 
„Für obdachlos lebende Menschen auf der Straße gibt es vor allem in der kalten Jahreszeit eine größtmögliche Sicherheit: Diese Sicherheit sind wir alle“, sagt die Stadträtin. „Gerade obdachlos lebende Frauen sind auf der Straße besonderen Gefahren ausgesetzt. Denn sie sind oft weniger sichtbar und auch für die Sozialarbeit schwieriger zu erreichen.“ Daher hat die Stadt spezielle Anlaufstellen nur für Frauen geschaffen.
 
Während der kalten Jahreszeit behält etwa die Straßensozialarbeit obdachlose Menschen tagsüber genau im Blick. Nachts fährt der Kältebus verschiedene Stationen im Stadtgebiet ab. Die Mitarbeitenden bieten Obdachlosen einen Transport in eine der städtischen Übernachtungsstätten an. Wird dies abgelehnt, versorgen sie die Menschen mit dem Nötigsten: einem Schlafsack, Snacks oder heißem Tee. Der Kältebus dreht seit der Nacht zu Montag, 16. Oktober, wieder regelmäßig seine Runde. Im Sommer ist er zudem als Hitzebus unterwegs. „In Frankfurt muss niemand auf der Straße schlafen. Wir haben ausreichend Angebote“, sagt Voitl.
 
In der B-Ebene der Station Eschenheimer Tor stehen bis zu 200 Notübernachtungsplätze zur Verfügung. Zunächst als reines Winterangebot konzipiert, ist die B-Ebene seit der Corona-Zeit das ganze Jahr über offen. Für obdachlose Menschen gibt es am Ostpark eine Übernachtungsstätte, außerdem den Tagestreff Bärenstraße, die Übernachtungsstätte Eastside, die Notübernachtung La Strada, die Notübernachtung Drogennotdienst, das Nachtcafé und das Zentrum für Frauen Haus Lilith mit dem 17-Ost Tagestreff für Frauen.
 
„Wir wissen, dass insbesondere obdachlose Frauen besonders geschützt werden müssen. Oftmals leben Frauen auf der Straße, weil sie Gewalt erfahren haben. Sie brauchen dringend Räume, wo sie sich über Nacht sicher fühlen. Seit 2022 bieten wir daher erstmals im 17-Ost Tagestreff für Frauen eine Winternotübernachtung für Frauen an. Im vergangenen Jahr wurde diese Übernachtungsmöglichkeit fast 600 Mal genutzt. Wir haben damit Frauen unterschiedlichen Alters erreicht, die sonst auf der Straße geblieben wären. Auch in diesem Jahr öffnen wir in Frankfurt von Mitte November bis Ende März die Winternotübernachtung für Frauen mit zehn Plätzen“, sagt Karin Kühn, Leiterin des Bereichs Diakonische Dienste der Diakonie Frankfurt und Offenbach, die die Einrichtung betreibt.
 
Unterschieden wird zwischen obdachlos und wohnungslos: Wer wohnungslos ist, lebt nicht automatisch auf der Straße. Wohnungslose kommen beispielsweise bei Freunden unter oder leben in einer Unterkunft der Stadt oder der freien Träger. Obdachlos ist ein Mensch, der bereits länger auf der Straße lebt und sich damit eingerichtet hat. Diesen Menschen fällt es oft schwer, Hilfen anzunehmen oder eine Tagesstruktur aufrecht zu erhalten.
 
In der Stadt leben aktuellen Zählungen zufolge zwischen 200 und 250 obdachlose Menschen auf der Straße. Die Zahl ist allerdings starken Schwankungen unterworfen. Wohnungslose Menschen gibt es hingegen deutlich mehr: Anfang Oktober (Stichtag: 6. Oktober) lebten in den städtischen Unterkünften insgesamt 2772 wohnungslose Menschen.


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