Freunde in schwierigen Zeiten
31.03.2025, 16:21 Uhr

Frankfurter Delegation stärkt transatlantische Beziehungen auf kommunaler Ebene
Mit
starken Eindrücken und vielen neuen Impulsen kehrt die Frankfurter Delegation
aus den USA zurück. Unter der Leitung von Oberbürgermeister Mike Josef und
Stadträtin Eileen O’Sullivan besuchte sie Philadelphia und New York. Dabei
standen der internationale Austausch, die digitale Stadtentwicklung und die
Stärkung demokratischer sowie zivilgesellschaftlicher Netzwerke im Mittelpunkt.
In Philadelphia feierte die Delegation im Haus der German Society of
Pennsylvania mit 150 Gästen das zehnjährige Bestehen der
Städtepartnerschaft – gemeinsam mit dem damaligen Unterzeichner des
Partnerschaftsvertrags, Ex-Bürgermeister Michael Nutter. Diese Partnerschaft
ist bis heute lebendig und entwickelt sich beständig weiter.
Oberbürgermeister Josef zieht ein positives Fazit: „Diese Reise hat gezeigt,
dass unsere Städte vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Unsere Begegnungen
mit Schulen, Vereinen und lokalen Organisationen machen deutlich, wie wertvoll
internationaler Austausch für den Zusammenhalt ist. Jetzt gilt es, diese
Brücken zu festigen und zu nutzen.“ In der aktuellen politischen Lage sei der
persönliche Dialog entscheidend: „Es war wichtig, vor Ort zu sein und die
Stimmung im Land selbst zu erleben. Besonders bewegt haben mich die Gespräche
mit Studierenden, ihre Hoffnungen, aber auch ihre Ängste. Trotz aller
Unsicherheiten müssen wir an unseren gemeinsamen Werten festhalten, vor allem
an unseren Glauben an die Demokratie.“ Ein konkreter Erfolg der Reise: Neben
bestehenden Schulaustauschen wurden neue Programme initiiert.
Philadelphia und Frankfurt seien beides Verfassungsstädte, Philadelphia habe
die berühmte Liberty Bell als Symbol der Freiheit, Frankfurt die Paulskirche
als Wiege der deutschen Demokratie, sagt Stadtverordnetenvorsteherin Hilime
Arslaner. „Wir waren zur richtigen Zeit in Philadelphia und New York. In
unseren Gesprächen mit politischen Vertreter:innen, Wirtschaftsakteur:innen und
Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen haben wir viel
Ungewissheit und Verunsicherung angesichts der politischen Lage wahrgenommen.
Gerade deshalb sind persönliche Kontakte jetzt so wichtig, um gemeinsam
weiter an der Idee einer demokratischen Gesellschaft zu arbeiten.“
Beeindruckt zeigt sich Arslaner von der ausgeprägten US-amerikanischen
Ehrenamtskultur: „Die große Bereitschaft, in gesellschaftlichen und kulturellen
Bereichen Verantwortung zu übernehmen, ist bemerkenswert. Oft, weil der Staat
die Bürger:innen weit weniger unterstützt, als wir es gewohnt sind. Aber diese
Haltung kann eine Gesellschaft in Umbruchsituationen auch widerstandsfähiger
machen, davon können wir lernen.“ Die diverse Zusammensetzung der Delegation
habe dazu beigetragen, die Kontakte in alle relevanten gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Bereiche der Partnerstadt zu vertiefen.
O’Sullivan, Dezernentin für Bürger:innen, Digitales und Internationales, sagt:
„Städtepartnerschaften sind unsere Brücken in die Welt und sie sind heute
wichtiger denn je. Es reicht nicht, bestehende Verbindungen symbolisch zu
feiern. Wir müssen sie aktiv mit Leben füllen. Das bedeutet, unsere
Partnerschaften zu pflegen, zivilgesellschaftliche Initiativen zu stärken und
uns international solidarisch zu zeigen – besonders dort, wo demokratische
Werte unter Druck geraten. Der Austausch mit der Science Leadership Academy hat
eindrucksvoll gezeigt, wie Schulaustausche ganz konkret Räume für Begegnung,
Verständigung und gemeinsames demokratisches Lernen schaffen.“
Ein Schwerpunkt der Reise lag auf der Weiterentwicklung bestehender
Partnerschaften – auch im Kulturbereich. „Musik und Kunst verbinden Menschen
und überwinden gesellschaftliche Gräben“, betont Oberbürgermeister Josef.
„Gemeinsam mit Kulturschaffenden haben wir Ideen entwickelt, etwa im Bereich
Jazz und Street Art.“ Auch Gewerkschaften nutzten die Reise für den Austausch:
Vertreter des DGB trafen sich mit ihren US-Kollegen von der American Federation
of Labor and Congress of Industrial Organizations, kurz AFL-CIO, in
Philadelphia, um Strategien für gemeinsame Herausforderungen der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer zu diskutieren.
In New York stand die wirtschaftliche Vernetzung im Fokus. Die Delegation
führte Gespräche über internationales Standortmarketing und
zivilgesellschaftliche Kooperationen. Ein konkretes Ergebnis, das beim
Treffen verkündet wurde: Die Europäisch-Amerikanische Handelskammer
eröffnet ein Büro in Frankfurt – ein wichtiger Schritt für die
transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Delegation sprach außerdem
mit Till Knorn, dem deutschen Generalkonsul in New York, und dem deutschen
UN-Botschafter, Thomas Zahneisen. Die Gruppe besuchte auch das Hauptquartier
der Vereinten Nationen und sprach mit Vertreterinnen und Vertretern deutscher
politischer Stiftungen über deren Strategie und Ausrichtung. In der 6th Avenue,
in der Nähe des berühmte Time Square, traf die Delegation auf Vertreter des New
Yorker Büros der Eintracht.
Nach der Rückkehr geht es nun darum, die gesammelten Impulse in konkrete
Projekte zu überführen.