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Freunde in schwierigen Zeiten

31.03.2025, 16:21 Uhr

Die Delegation vor dem Headquarter der UN, Foto: Anthony Randazzo
Die Delegation vor dem Headquarter der UN © © 2025, Anthony Randazzo, Foto: Anthony Randazzo

Frankfurter Delegation stärkt transatlantische Beziehungen auf kommunaler Ebene

Mit starken Eindrücken und vielen neuen Impulsen kehrt die Frankfurter Delegation aus den USA zurück. Unter der Leitung von Oberbürgermeister Mike Josef und Stadträtin Eileen O’Sullivan besuchte sie Philadelphia und New York. Dabei standen der internationale Austausch, die digitale Stadtentwicklung und die Stärkung demokratischer sowie zivilgesellschaftlicher Netzwerke im Mittelpunkt. In Philadelphia feierte die Delegation im Haus der German Society of Pennsylvania mit 150 Gästen das zehnjährige Bestehen der Städtepartnerschaft – gemeinsam mit dem damaligen Unterzeichner des Partnerschaftsvertrags, Ex-Bürgermeister Michael Nutter. Diese Partnerschaft ist bis heute lebendig und entwickelt sich beständig weiter.
 
Oberbürgermeister Josef zieht ein positives Fazit: „Diese Reise hat gezeigt, dass unsere Städte vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Unsere Begegnungen mit Schulen, Vereinen und lokalen Organisationen machen deutlich, wie wertvoll internationaler Austausch für den Zusammenhalt ist. Jetzt gilt es, diese Brücken zu festigen und zu nutzen.“ In der aktuellen politischen Lage sei der persönliche Dialog entscheidend: „Es war wichtig, vor Ort zu sein und die Stimmung im Land selbst zu erleben. Besonders bewegt haben mich die Gespräche mit Studierenden, ihre Hoffnungen, aber auch ihre Ängste. Trotz aller Unsicherheiten müssen wir an unseren gemeinsamen Werten festhalten, vor allem an unseren Glauben an die Demokratie.“ Ein konkreter Erfolg der Reise: Neben bestehenden Schulaustauschen wurden neue Programme initiiert.
 
Philadelphia und Frankfurt seien beides Verfassungsstädte, Philadelphia habe die berühmte Liberty Bell als Symbol der Freiheit, Frankfurt die Paulskirche als Wiege der deutschen Demokratie, sagt Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner. „Wir waren zur richtigen Zeit in Philadelphia und New York. In unseren Gesprächen mit politischen Vertreter:innen, Wirtschaftsakteur:innen und Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen haben wir viel Ungewissheit und Verunsicherung angesichts der politischen Lage wahrgenommen.  Gerade deshalb sind persönliche Kontakte jetzt so wichtig, um gemeinsam weiter an der Idee einer demokratischen Gesellschaft zu arbeiten.“
 
Beeindruckt zeigt sich Arslaner von der ausgeprägten US-amerikanischen Ehrenamtskultur: „Die große Bereitschaft, in gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen Verantwortung zu übernehmen, ist bemerkenswert. Oft, weil der Staat die Bürger:innen weit weniger unterstützt, als wir es gewohnt sind. Aber diese Haltung kann eine Gesellschaft in Umbruchsituationen auch widerstandsfähiger machen, davon können wir lernen.“ Die diverse Zusammensetzung der Delegation habe dazu beigetragen, die Kontakte in alle relevanten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche der Partnerstadt zu vertiefen.
 
O’Sullivan, Dezernentin für Bürger:innen, Digitales und Internationales, sagt: „Städtepartnerschaften sind unsere Brücken in die Welt und sie sind heute wichtiger denn je. Es reicht nicht, bestehende Verbindungen symbolisch zu feiern. Wir müssen sie aktiv mit Leben füllen. Das bedeutet, unsere Partnerschaften zu pflegen, zivilgesellschaftliche Initiativen zu stärken und uns international solidarisch zu zeigen – besonders dort, wo demokratische Werte unter Druck geraten. Der Austausch mit der Science Leadership Academy hat eindrucksvoll gezeigt, wie Schulaustausche ganz konkret Räume für Begegnung, Verständigung und gemeinsames demokratisches Lernen schaffen.“
 
Ein Schwerpunkt der Reise lag auf der Weiterentwicklung bestehender Partnerschaften – auch im Kulturbereich. „Musik und Kunst verbinden Menschen und überwinden gesellschaftliche Gräben“, betont Oberbürgermeister Josef. „Gemeinsam mit Kulturschaffenden haben wir Ideen entwickelt, etwa im Bereich Jazz und Street Art.“ Auch Gewerkschaften nutzten die Reise für den Austausch: Vertreter des DGB trafen sich mit ihren US-Kollegen von der American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations, kurz AFL-CIO, in Philadelphia, um Strategien für gemeinsame Herausforderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu diskutieren.
 
In New York stand die wirtschaftliche Vernetzung im Fokus. Die Delegation führte Gespräche über internationales Standortmarketing und zivilgesellschaftliche Kooperationen. Ein konkretes Ergebnis, das beim Treffen verkündet wurde: Die Europäisch-Amerikanische Handelskammer eröffnet ein Büro in Frankfurt – ein wichtiger Schritt für die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Delegation sprach außerdem mit Till Knorn, dem deutschen Generalkonsul in New York, und dem deutschen UN-Botschafter, Thomas Zahneisen. Die Gruppe besuchte auch das Hauptquartier der Vereinten Nationen und sprach mit Vertreterinnen und Vertretern deutscher politischer Stiftungen über deren Strategie und Ausrichtung. In der 6th Avenue, in der Nähe des berühmte Time Square, traf die Delegation auf Vertreter des New Yorker Büros der Eintracht.
 
Nach der Rückkehr geht es nun darum, die gesammelten Impulse in konkrete Projekte zu überführen.

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