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Sonderausstellung im Institut für Stadtgeschichte „Frankfurt went West“ zeigt Fotografien von Mickey Bohnacker

16.06.2025, 14:51 Uhr

Elvis Presley leistete in Friedberg seinen Militärdienst ab, aufgenommen circa 1959, Foto: Mickey Bohnacker
Elvis Presley leistete in Friedberg seinen Militärdienst ab, aufgenommen circa 1959, Foto: Mickey Bohnacker © ISG FFM Bestand S7Bo Nr. 2293, Institut für Stadtgeschichte, Foto: Mickey Bohnacker

Im Institut für Stadtgeschichte (ISG) wird am Montag, 16. Juni, um 18 Uhr die Ausstellung „Frankfurt went West“ eröffnet: Gezeigt werden Fotografien aus den Jahren 1945 bis 1965 aus dem Nachlass des Sensations- und Pressefotografen Mickey Bohnacker (1928 – 2017). Zur bereits ausgebuchten Eröffnung sprechen Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, ISG-Leiterin Mirjam Sprau, Brian Heath, Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Frankfurt am Main, sowie die beiden Kuratoren Michael Fleiter und Tobias Picard. Die Ausstellung läuft von Dienstag, 17. Juni, bis zum 7. Juni 2026. Gefördert wird sie von der Dr. Marschner Stiftung.

„Das Institut für Stadtgeschichte stellt mit dieser Ausstellung einen seiner spannendsten Fotobestände vor“, sagte ISG-Leiterin Sprau bei der Pressevorstellung am 16. Juni. „Bohnacker gilt als Prominentenfotograf. Die nähere Bearbeitung seines Nachlasses zeigt ihn zudem als politisch interessierten Begleiter der Diskussion um Westbindung und Wiederbewaffnung sowie als Beobachter der Präsenz der USA in der Stadt, mit Motiven, die es in unserer Fotosammlung bis dahin nicht gab.“
 
Bohnacker kam als sehr junger Mann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in einem deutsch-amerikanischen Jugendclub in Frankfurt mit den amerikanischen Besatzern in Kontakt und begann, für Zeitungen der US-Armee zu fotografieren. „So entstanden Motive, die aus nächster Nähe den Einfluss Amerikas auf Politik, Alltag und Kultur der Nachkriegs- und Wiederaufbaujahre zeigen“, erklärte Sprau.
 
„Frankfurt war ein Ausgangspunkt der Amerikanisierung Westdeutschlands sowie der demokratischen Entwicklung der Bundesrepublik“, betonte Kurator Fleiter. „Auch nach der Wahl Bonns zum Regierungssitz behielt die Stadt ihre zentrale Funktion, denn der Sitz des zuständigen Hohen Kommissars John J. McCloy blieb von 1949 bis 1952 im I.G. Farben-Gebäude.“

Die Ausstellung

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen über 100 eindrucksvolle Fotografien von Mickey Bohnacker. Gegliedert in zwölf Kapitel zeigen sie den Wiederaufbau der Stadt Frankfurt, den demokratischen Neuanfang der Bundesrepublik, den Beginn des Kalten Krieges, die NATO-Integration, die Entwicklung Frankfurts zum europäischen Verkehrsdrehkreuz, den Frankfurter Umgang mit der NS-Vergangenheit, das kulturelle und sportliche Leben in der Stadt, Wirtschaftswunder, Konsumgesellschaft und Kriminalität sowie die deutsch-amerikanische Freundschaft. „In Bohnackers Motiven spiegelte sich die Faszination für den American Way of Life“, sagte Kurator Picard.
 
Ergänzt werden die Fotografien durch historische Filme auf Medienstationen – etwa zum Besuch John F. Kennedys 1963 oder mit Stadtansichten vom Anfang der 1960er Jahre errichteten Henninger Turm – sowie durch zwei großformatige Stadtpläne, die zentrale Aspekte der städtischen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg und die Entstehung zahlreicher US-Einrichtungen zeigen.

Der Fotograf

Karl-Heinz „Mickey“ Bohnacker wurde 1928 in Bornheim geboren. Seinen Spitznamen nach der Comic-Figur Mickey Mouse ließ er sich später als Künstlernamen eintragen. Kurator Picard erläuterte: „Der Name ist auch eine Anspielung auf die geringe Körpergröße des Fotografen, mit der er selbst scherzhaft umging und die er nutzte, um aus der ersten Reihe zu fotografieren.“ 1946 schloss Bohnacker sich den „German Youth Activities“ an und fotografierte dort mit seiner Boxkamera prominente Gäste. Die örtliche Armeezeitung bot ihm erste Aufträge an und zahlte mit Kaffee und Schokolade. Bald darauf engagierte ihn eine US-Bildagentur, bei der er bis 1954 blieb. Aus diesen frühen Begegnungen entwickelte sich sein nachhaltiges Interesse an den USA, die er später mehrfach besuchte. Seinen fotografischen Nachlass übergab er 2016/17 ans ISG. Motive aus dem Nachlass werden nun erstmalig in dieser Ausstellung präsentiert.
 
Die vollständige Pressemitteilung mit Terminen zum Begleitprogramm findet sich als PDF-Download im Anhang.


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