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Frankfurt und Mailand gleichen ihre Strategien beim Mailänder Climate Talk ab

16.05.2025, 15:46 Uhr

Der Leiter des Frankfurter Klimareferates, Hans-Georg Dannert, während seines Vortrages in Mailand
Der Leiter des Frankfurter Klimareferates, Hans-Georg Dannert, während seines Vortrages in Mailand © LAND

„Die Herausforderungen ähneln sich und bei den Lösungen können beide Partnerstädte noch voneinander lernen“, so fasst Hans-Georg Dannert, Leiter des städtischen Klimareferates, seine Eindrücke von der Diskussionsveranstaltung Climate Talk in Mailand am 14. und 15. Mai zusammen. Auf Einladung des deutschen Generalkonsulates in Mailand und der Stadt Mailand sprach Dannert dort über die hiesigen Strategien im Umgang mit dem Klimawandel und informierte sich darüber, wie die norditalienische Metropole mit den Herausforderungen umgeht.

„Auch wenn der Rhein-Main-Ballungsraum größer ist, gibt es Gemeinsamkeiten zwischen beiden Regionen“, sagte Dannert. Hierzu gehören die Lage jeweils südlich eines großen Gebirgszuges und die deutlichen Auswirkungen auf das Stadtklima. Die wärmer gelegene italienische Stadt durchläuft bereits Entwicklungen, die auf die Mainmetropole erst zukommen. „Wir werden 2050 Mailänder Verhältnisse haben, so prognostizierte es der Deutsche Wetterdienst bereits 2011. Und dort herrschen aktuell Temperaturen, wie sie vorher in weiter südlich gelegenen Regionen gemessen wurden“, erläuterte Dannert die Auswirkungen des Klimawandels.
 
Beide Städte begegnen dieser Entwicklung mit eigenen Anpassungsstrategien und begehen dabei zum Teil sehr ähnliche Wege. Die „Raggi verdi“ – deutsch für „Grüne Strahlen“ – von denen der Mailänder Landschaftsarchitekt und Kenner der Frankfurter Szene, Andreas Kipar, berichtete, verbinden in Mailand unterschiedliche Grünflächen. Landschaftsarchitektin Gabriele Kiefer kuratierte auf der Biennale in Vendig den deutschen Pavillon und zeigte in Mailand mit eindrucksvollen Bildern unter dem Stichwort „Stresstest Klima“, wie sehr Städte bei der Anpassung an den Klimawandel optisch und kulturell profitieren können.

In Frankfurt verfolgt das „Grüne Ypsilon“ ein vergleichbares Konzept, das grüne Räume in verschiedenen Stadtteilen verbindet. Auch eindrucksvolle Dach- und Fassadenbegrünungen spielen in Mailand eine immer größere Rolle. Sie werden nicht selten mit Kunst verbunden, wie viele gelungene Beispiele im dortigen Stadtgebiet zeigen, von denen sich Dannert vor Ort ein Bild machte. „Auch wir in Frankfurt beschreiten einen vergleichbaren Weg, um ein lebenswertes Mikroklima und mehr Biodiversität zu erreichen“, sagte der Leiter des städtischen Klimareferates. Dies geschehe gezielt über eine klimabewusste Planung sowie über das Förderprogramm Klimabonus und die „Gestaltungssatzung Freiraum und Klima“, die beim Neubau sowie bei Umbauten greift.
 
Stadt will Austausch ausbauen
 
„Beide Kommunen stehen vor der Herausforderung, mehr Grün in die Stadt zu bringen und sich auf Unwetter vorzubereiten“, beschrieb Dannert seinen Eindruck von der Mailänder Tagung. Spannend sind auch die Vorstellungen der EU-Kommission rund um das Thema „New European Bauhaus“, das den European Green Deal um kulturelle Themen wie Nachhaltigkeit und Ästhetik erweitert. Grüne Leuchttürme helfen dabei, sie müssen aber auch gut gestaltet sein und sich in die übrigen Belange der Stadt einfügen. Wichtig sei es, die gesamte Bevölkerung mit einzubeziehen. Hier liege der Schlüssel zum Erfolg, und die soziale Balance zu wahren sei offenbar in beiden Städten eine große Herausforderung, sagte Dannert. Auch die Erfahrungen der Mailänder Kolleginnen und Kollegen zu Starkregenereignissen sind aus seiner Sicht für Frankfurt wertvoll. „Norditalien war von Regenfluten stark betroffen. Insofern gilt unser starkes Interesse den Vorsorgemaßnahmen der Mailänder Kolleginnen und Kollegen“, erläuterte der Leiter des Klimareferates.
 
In puncto Klimaschutz könnte Frankfurt beispielgebend für andere Städte sein: „Wir werden bis Juni 2026 unsere kommunale Wärmeplanung vorlegen und einen konkreten Weg aufzeigen, wie die Stadt sich klimaneutral mit Wärme versorgen wird. Mein Eindruck ist, dass der Prozess in Mailand noch nicht ganz so weit ist“, berichtete Dannert.
 
Auch Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez freut sich über den intensiven Austausch der beiden Metropolen: „Wir alle stehen vor der Herausforderung, unsere Städte für die Zukunft klimaresilient und angepasst umzubauen. Für eine wirksame und zukunftsfähige Klimapolitik ist daher der Blick über die Stadtgrenzen hinaus unerlässlich. Wenn wir voneinander lernen und uns gegenseitig beraten, können wir unsere Städte vor den Folgen der Klimakrise schützen.  Deshalb werden wir den Austausch mit Städten wie Mailand und anderen ausbauen und auch selbst gern von unseren Erfahrungen profitieren lassen“, sagte die Stadträtin.

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