Die Regionalversammlung Südhessen gibt grünes Licht für Projekt „Frankfurt Nordwest – Stadtteil der Quartiere“
28.02.2025, 16:51 Uhr
Die
Regionalversammlung Südhessen (RVS) hat in ihrer Sitzung am Freitag, 28.
Februar, dem Antrag der Stadt Frankfurt am Main für eine Zielabweichung vom
Regionalplan Südhessen/Regionalem Flächennutzungsplan 2010 zugestimmt. Eine
wichtige Voraussetzung für die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung der
Stadt Frankfurt über eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme ist damit erfüllt.
Dem Beschluss der Regionalversammlung sind viele intensive Abstimmungen mit der
Regionalplanung beim Regierungspräsidium Darmstadt und den betroffenen
Umlandkommunen vorausgegangen, die in den von der Stadt Frankfurt vorgelegten
Entwurf eingeflossen sind.
Bernd Röttger, Mitglieder der Regionalversammlung, nennt folgende Gründe für
die Zustimmung seiner Partei für den Stadtteil der Quartiere: „Drei Gründe sind
maßgeblich für unsere Zustimmung zu der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme
der Stadt Frankfurt am Main, die einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von
Wohnraum und auch Arbeitsplätzen im Kern der Region leisten wird: Das Konzept
des ´Stadtteils der Quartiere` sieht eine Konzentration auf Flächen östlich der
BAB 5 vor, knüpft an die bestehende Siedlungsstruktur an und hält mit der
vorgesehenen Gliederung klimatisch bedeutsame Kaltluftleitbahnen frei.
Planungsdezernent Marcus Gwechenberger hat in einem intensiven Dialog mit den
Nachbarkommunen, dem Regierungspräsidium und der Regionalversammlung den regionalen
Konsens gesucht und gefunden. Deshalb sind wir auch optimistisch, dass es in
den nächsten Planungsschritten gelingen wird, die für uns wichtigen Fragen –
Ausgleich des regionalen Grünzugs, zeitnahe Realisierung des schienengebundenen
ÖPNV-Anschlusses und vor allem auch die Minimierung der Auswirkungen auf das
Klima – zu lösen.“
Roger Podstatny, ebenfalls Mitglieder der Regionalversammlung, sieht für die
Stadt Frankfurt nun die Chance, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen: „Wir
sind sehr dankbar für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit
den Nachbarkommunen und der Region. Sie eröffnet der Stadt Frankfurt nun eine
neue Perspektive: Denn mit der Umsetzung des neuen Stadtteils wird Frankfurt
seiner Verantwortung gerecht, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Damit
verbessern wir die Situation für alle, die in Frankfurt Wohnraum suchen und
verhindern soziale Verdrängung.“
Anders als in den ersten Konzepten sieht die nun vorliegende „Planungsvariante
Ost“ vor, die bauliche Entwicklung westlich der Bundesautobahn (BAB) 5
zugunsten der Erweiterung des gemeinsamen und multifunktionalen Grünraums, der
sogenannten „koproduktiven Landschaft“ zurückzunehmen. In ihrem am 28. Februar
gefassten Beschluss hat die Regionalversammlung Hinweise für die Bauleitplanung
formuliert, die bei der weiteren Planung zu berücksichtigen sind.
Beispielsweise ist darauf zu achten, dass keine landwirtschaftlichen Betriebe
wegen des Projekts gefährdet werden und für die in Anspruch genommene Flächen
des regionalem Grünzugs im gleichen Naturraum Ersatz geschaffen wird.
„Durch die Verständigung auf die Planungsvariante Ost und die in den Beschluss
eingeflossenen Vorgaben der Regionalversammlung Südhessen wird eine – auch
hinsichtlich der ökologischen Wertigkeit – positive Entwicklung ermöglicht“,
sagt die Frankfurter Vertreterin Julia Frank in der Regionalversammlung. „Der
Verzicht auf eine bauliche Entwicklung westlich der BAB 5 und die Idee der
koproduktiven Landschaft ermöglichen den Erhalt großer Teile des Naturraums und
des regionalen Grünzugs. Dies bringt positive Effekte für das Klima und
berücksichtigt die Interessen der Landwirtschaft stärker.“
Für „Frankfurt Nordwest“ wurden auch Alternativen geprüft. Im Gegensatz zu
vergleichbaren anderen Standorten hat das nun ausgewählte Gebiet vor allem im
Bereich der Mobilität große Vorteile. Die ebenfalls im Beschluss der
Regionalversammlung formulierte Anforderung zur schnellstmöglichen Anbindung
der neuen Siedlungsbereiche an den schienengebundenen ÖPNV ist in den Planungen
der Stadt Frankfurt am Main bereits vorgesehen.
Neben der Verlängerung der U-Bahnlinie U7 in das Gebiet wird durch die bereits
im Bau befindliche Regionaltangente West (RTW) eine zusätzliche Anbindung der
Quartiere an das S-Bahn-Netz geschaffen. Dadurch entstehen optimale
Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen Stadtteil: die verbesserte Vernetzung
mit der Frankfurter Innenstadt sowie mit den umliegenden Kreisen und Gemeinden
bietet einen entscheidenden Standortvorteil für künftige Bewohnerinnen und
Bewohner. Es wird ihnen möglich sein, große Arbeitgeber in der Region direkt
aus dem Quartier heraus zu erreichen.
„Die heutige Zustimmung ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft der
Stadtentwicklung in unserer Region. Durch die Konzentration auf den Bereich
östlich der A5 schaffen wir, mit Zustimmung der Region, die dringend benötigten
Entwicklungsflächen für Wohnen, Gewerbe und Infrastruktur und fördern eine
nachhaltige Stadtentwicklung, die Arbeiten und Wohnen miteinander verbindet“,
erklärt Sebastian Papke in der Regionalversammlung.
„Der heutige Beschluss der Regionalversammlung Südhessen ist für uns ein sehr
wichtiger Schritt, um gemeinsam mit der Region den Stadtteil der Quartiere im
Frankfurter Nordwesten weiter zu planen“, so Marcus Gwechenberger, Dezernent
für Planen und Wohnen. „Ohne die gemeinsamen Anstrengungen und die guten
Gespräche mit der Regionalversammlung, den Fachbehörden, den Projektbeteiligten
aber auch mit den Umlandkommunen wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen.
Durch die Anpassungen der Planungen im Zuge der Gespräche konnte gemeinsam ein
besseres Ergebnis erzielt werden.“
Wie geht es im Projekt weiter?
Mit der Entscheidung der Regionalversammlung können nun die nächsten
Planungsschritte angegangen werden. Als Nächstes wird der Bericht zu den
vorbereitenden Untersuchungen fertiggestellt. Als Entscheidungsgrundlage für
die Stadtverordnetenversammlung ist der Bericht Teil des Magistratsvortrags
über eine städtebauliche Entwicklungssatzung. Anschließend beschließen die Stadtverordnetenversammlung,
ob sie das Projekt umsetzen möchten und Erlassen dafür eine
Entwicklungssatzung.
Der Magistrat ist zuversichtlich, noch im Verlauf des Jahres 2025 eine
Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung über die städtebauliche Entwicklungssatzung
Frankfurt Nordwest herbeiführen zu können.
Sie bildet die Grundlage für weitere Planungsschritte wie beispielsweise
Bebauungspläne und Baumaßnahmen rund um den Stadtteil der Quartiere mit 6800
Wohnungen für etwa 17.000 Menschen.
Weitere Informationen, eine Übersichtsgrafik zum Ablauf des Verfahrens sowie
aktuelle Termine gibt es unter stadtplanungsamt-frankfurt.de/nordwest.External Link