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80 Jahre „Tag der Befreiung“: Frankfurt gedenkt Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa

08.05.2025, 13:43 Uhr

Gedenkstunde in der Paulskirche aus Anlass des 80. Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus: Zeitzeuge Hans Mattern im Gespräch mit Marion Kuchens, Hessischer Rundfunk (Lesung und Dialog); Foto: Andreas Varnhorn
Der Zeitzeuge Hans Mattern im Gespräch mit hr-Moderatorin Marion Kuchenny © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn

Die Stadt Frankfurt hat am Donnerstag, 8. Mai, mit einer Gedenkveranstaltung in der Paulskirche dem Kriegsende in Europa vor 80 Jahren gedacht. Frankfurt erlebte seinen „Tag der Befreiung“ bereits vor der deutschen Kapitulation, am 29. März 1945, als die US-Truppen die Stadt besetzten und damit die nationalsozialistische Herrschaft beendeten. „Wie an vielen Orten in Deutschland war das Gefühl der Befreiung nicht deutlich spürbar. Vielmehr überwog das Empfinden: Wir haben überlebt“, sagte Oberbürgermeister Mike Josef. „Dieser Tag brachte uns Deutschen Freiheit und Demokratie. Es ist unvorstellbar, wie unsere Welt heute aussehen würde, hätten die Nationalsozialisten gesiegt. Aus der Niederlage erwuchs der Sieg der Menschenrechte, des Rechtsstaates und unserer heutigen demokratischen Ordnung. Diese Errungenschaften gilt es zu bewahren.“  

Nach dem Krieg war von den rund 230.000 in Frankfurt verbliebenen Menschen nahezu die Hälfte obdachlos. Von ehemals 177.000 Wohnungen waren rund 90.000 zerstört. „Nur wenige Zeitzeugen, wie unser Stadtältester und ehemaliger Kämmerer Ernst Gerhardt sowie die in unserer Stadt lebende Holocaustüberlebende Eva Szepesi, können noch von diesen schrecklichen Tagen berichten. Für die Mehrheit der Bevölkerung ist der ‚Tag der Befreiung‘ Geschichte, an den wir die Erinnerung wachhalten müssen“, sagte der Oberbürgermeister.

Einer der letzten Zeitzeugen berichtet  

Einer, der die letzten Tage des Krieges noch gut in Erinnerung hat, ist der Zeitzeuge Hans Mattern, der damals 11 Jahre alt war: Er berichtete im Gespräch mit hr-Moderatorin Marion Kuchenny von den letzten Kriegstagen im Frankfurter Stadtteil Schwanheim. Er schilderte, wie Kaplan Dress, ein Jesuit, Kontakt zu den Amerikanern aufnahm und so schwere Bombardements in dem Stadtteil verhinderte. Er starb in den letzten Kriegstagen bei seinen Vermittlungsversuchen durch eine deutsche Kugel.  

Umrahmt wurde die Veranstaltung außerdem von Grußworten des Generalkonsuls der Vereinigten Staaten von Amerika, Brian Heath, und einem Vortrag von Dr. Michael Fleiter, Mitglied der Frankfurter Historischen Kommission. Unter dem Titel „Frankfurt am Main im Zentrum der amerikanischen Nachkriegspolitik“ schilderte Fleiter die Jahre nach Kriegsende, den amerikanischen Einfluss, die Demokratisierung und den Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs. Begleitet wurde die Veranstaltung vom Chor Frankfurter Singakademie.

Der Gedenkstunde folgte abschließend ein gemeinsamer Gang zum Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft an der Paulskirche, wo ein Kranz niedergelegt wurde.

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