Fachtag Inklusion vernetzt Akteurinnen und Akteure
30.04.2025, 13:54 Uhr
Über 50 Organisationen diskutieren über Zugänge zum Arbeitsmarkt für Menschen mit Beeinträchtigung
Für junge Menschen mit Beeinträchtigung ist es oft eine große
Herausforderung, nach der Schulzeit einen Anschluss auf dem Arbeitsmarkt zu
finden. Insbesondere zum ersten Arbeitsmarkt fehlen niedrigschwellige
Zugänge. Dabei haben viele Organisationen, Vereine und Initiativen diese
Schwierigkeit längst erkannt und unterschiedliche Unterstützungsangebote ins
Leben gerufen. Diese sind aber nicht immer bekannt und die verschiedenen
Akteurinnen und Akteure sind nicht ausreichend vernetzt. Das erschwert Beratung
und Vermittlung.
Um das zu verbessern, haben die Beruflichen Schulen Berta Jourdan in
Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Inklusion Deutschland, der Lust auf besser
leben gGmbH, den Verfahrenslotsen der Stadt Frankfurt, der IHK Frankfurt am
Main, der Stabsstelle Inklusion und dem Dezernat für Bildung, Immobilien und
Neues Bauen am Donnerstag, 24. April, den Fachtag Inklusion veranstaltet.
Mehr als 80 Teilnehmende aus über 50 Organisationen folgten der Einladung,
darunter unter anderem die Agentur für Arbeit, der Frankfurter Verein für
soziale Heimstätten, der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit, die
Gesellschaft für Jugendbeschäftigung, die Industrie- und Handelskammer
Frankfurt, die Handwerkskammer Frankfurt/Rhein-Main und der
Landeswohlfahrtsverband Hessen/Integrationsamt.
Ziel des Fachtages war es, ein Beratungsnetzwerk zu etablieren, in dem verschiedene
Akteurinnen und Akteure, Verbände und Institutionen mitwirken. Dieses Netzwerk
soll dann gemeinsam Wege finden, Übergänge ins Berufsleben niedrigschwelliger
zu gestalten und Menschen mit Beeinträchtigung zielführender zu beraten.
„Übergänge sind in Bildungsbiographien die entscheidenden Wegmarken. Sie haben
maßgeblichen Einfluss auf die Teilhabechancen eines Menschen. Deshalb müssen
wir intensiv daran arbeiten, Hürden in diesen Übergangsphasen abzubauen. Das
muss auf vielen verschiedenen Ebenen und mit alle Akteurinnen und Akteuren
geschehen. Nur in der Zusammenarbeit entstehen neue Impulse, die wir aufgreifen
und weiterentwickeln können“, sagt Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung,
Immobilien und Neues Bauen.
„Wenn wir mit dem Fachtag jungen Menschen mit Behinderung neue Optionen
eröffnen können, haben wir viel erreicht. Theoretisch verfügbare Optionen
scheitern derzeit wegen Überfüllung: Förderschulen sind am Limit, Werkstätten
und Tagesförderstätten können keine neuen Menschen aufnehmen und auch bei
Wohneinrichtungen wird gestrichen. Das kann aktuell niemanden
zufriedenstellen“, sagt Alexandra Cremer, Vorsitzende des Netzwerks Inklusion
Deutschland.
Beim Fachtag Inklusion wurden insgesamt sieben bereits vorhandene Maßnahmen
vorgestellt, die Wege ins Berufsleben ermöglichen. Darunter das Modellprojekt
Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA), der Inklusive Bildungsgang
zur Berufsvorbereitung (BzB-GE), die Fachpraktiker-Ausbildung, die
Werkstatt-betriebsintegrierte Beschäftigung (BiB), die unterstützende
Beschäftigung (UB), die Ausbildung mit Budget für Ausbildung sowie der
Arbeitsplatz mit Budget für Arbeit. Diese Maßnahmen zeigen verschiedene
Möglichkeiten für Menschen mit unterschiedlichen Förderbedarfen auf.
„Junge Menschen mit Beeinträchtigung auf dem Weg von Schule in die Arbeitswelt
zu begleiten, stellt uns vor große Herausforderungen. Auf diesem Fachtag ist es
uns gelungen ein Netzwerk für viele Akteure aufzubauen, die bei dieser
Aufgabenstellung in Frankfurt unterstützen. Der erste Schritt ist getan und nun
sollte sich die Zusammenarbeit zu einer gelebten Kultur in Frankfurt
entwickeln, sodass junge Menschen mit Beeinträchtigung hervorragend beraten,
begleitet und unterstützt werden auf ihrem Weg von der Schule in die Arbeitswelt.
Eine weitere große Aufgabe besteht in der Akquise von Betrieben“, sagt Inge
Meichsner, Schulleiterin der Beruflichen Schulen Berta Jourdan.
Alexandra von Winning, geschäftsführende Gesellschafterin bei Lust auf besser
leben gGmbH, sagt abschließend: „Unser Fachtag hat gezeigt: Wenn relevante
Akteure zusammenkommen, entstehen sofort neue Kooperationen – konkrete Schritte
für mehr Teilhabe sind bereits gemacht. Diese Energie wollen wir mitnehmen und
gemeinsam weiter ausbauen.“