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„Es gibt nur ein ,Wir alle‘“

21.03.2025, 12:06 Uhr

Eine Podiumsrunde lotete Strategien gegen Hass und Ausgrenzung aus; Foto: Michael Braunschädel
Eine Podiumsrunde lotete Strategien gegen Hass und Ausgrenzung aus © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Michael Braunschädel

Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg begrüßt 600 Gäste beim Frühlingsempfang im Palmengarten

 „Die Entschlossenheit eines einzelnen Menschen kann alles verändern.“ Mit diesem zentralen Satz ihres Vortrags fasste die Buchautorin und Ärztin Gilda Sahebi die Botschaft dieses Abends zusammen: Jeder noch so kleine Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung kann große Wirkung erzeugen, vor allem wenn man sich mit anderen zusammenschließt.

Mit knapp 600 Gästen war der Festsaal des Palmengartens am Donnerstag, 20. März, auch bei der vierten Auflage des von Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg 2022 initiierten Empfangs wieder voll besetzt. „Der Nouruz-Empfang ist inzwischen zur Tradition geworden“, sagte Eskandari-Grünberg bei der Begrüßung. Der Sinn des Empfangs liege darin, in schwierigen Zeiten Zuversicht zu erzeugen und der Spaltung der Geselllschaft enrtgegenzuwirken. „Jetzt, wo wieder in ,Wir‘ und ,die Anderen‘ geteilt wird, dürfen wir die Menschen nicht im Stich lassen“, mahnte Eskandari-Grünberg. „Es gibt nur ein ,Wir alle‘.“

Autokraten und Populisten seien darauf angewiesen, „dass die Gesellschaft gespalten ist“, sagte Gilda Sahebi. Welche Wirkung jedoch einzelne erzeugen könnten, hätten die Auslöser der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA gezeigt: Die Proteste gegen den Freispruch der Mörder Emmett Tills und der Busboykott von Montgomery 1955. Die Mutter des von zwei weißen Männern ermordeten 14-jährigen Emmett Till setzte durch, dass der Leichnam im offenen Sarg aufgebahrt wurde. Die Medienberichterstattung darüber löste eine nationale Debatte über Rassismus aus. Ebenso wie wenig später der Busboykott, den die Schwarze Rosa Parks auslöste. Sie wurde inhaftiert, weil sie sich weigerte, ihren Platz im Bus für einen Weißen zu räumen. „Die Dunkelheit kann sehr viel Licht bringen, wenn wir uns dazu entscheiden“, sagte Sahebi.

In der anschließenden Podiumsrunde waren sich Michaela Fuhrmann von der Jüdischen Gemeinde, Rahel Merhawit Bahta vom Ubuntu Haus, Tara Moradi von der Generation Azadi, Fatima Stieb vom Verband Sinti und Roma Hessen und Tugsan Talaysüm von der Arbeitsgemeinschaft der Türkischen Moscheevereine in Frankfurt einig, dass nur der gemeinsame Kampf gegen Hass und Spaltung wirkungsvoll ist. Moradi sprach von „Demokratie-Arbeit“, Fuhrmann von „Brücken, die wir bauen und überqueren müssen“.

Ein Ensemble von Bridges, dem von Geflüchteten gegründeten Kammerorchester, rahmte den Abend musikalisch ein. Und im Foyer des Gesellschaftshauses war wie in den vergangenen Jahren der „Haft Sin“ aufgebaut, ein nach der Kultur des Nouruz-Festes gestalteter Frühlings-Tisch.

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Eine Podiumsrunde lotete Strategien gegen Hass und Ausgrenzung aus (v.l.): Moderatorin Shila Behjat, Michaela Fuhrmann (Jüdische Gemeinde), Rahel Merhawit Bahta (Ubuntu Haus), Tara Moradi (Generation Azadi), Fatima Stieb (Verband Sinti und Roma Hessen) und Tugsan Talaysüm (Arbeitsgemeinschaft der Türkischen Moscheevereine in Frankfurt, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Michael Braunschädel

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