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Energie- und Treibhausgasbilanz für die Stadt Frankfurt

30.04.2025, 14:14 Uhr

Treibhausgas-Ausstoß pro Kopf zwischen 1990 und 2022 um knapp 25 Prozent gesunken: Weiterhin große Anstrengungen für den Klimaschutz notwendig

 Frankfurt hat zwischen 1990 und 2022 Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgas (THG)-Emissionen erzielt, obwohl die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um 23 Prozent gewachsen und der Energiehunger der Stadt gestiegen ist. Zwischen 1990 und 2022 wurden die Emissionen um neun Prozent reduziert. Pro Kopf ergibt sich eine Reduktion um 24 Prozent (ohne Berücksichtigung des Flugverkehrs). Auch die in Frankfurt umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen haben zu dieser Reduktion beigetragen. Die Stadt wird sich weiterhin engagiert für den Schutz des Klimas einsetzen, um die Treibhausgase zu senken.

„Die Reduktion von Treibhausgasen ist eine Querschnittsaufgabe, die alle Politik- und Gesellschaftsbereiche durchdringt und der wir uns hier in Frankfurt verschrieben haben. Eine nachhaltige und zukunftsfähige Politik erfordert integrierte Ansätze, die ökologische Ziele auf allen Ebenen mitdenken“, erklärt Tina Zapf-Rodríguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen.

Die Stadt Frankfurt am Main lässt seit 1990, zunächst in größeren Abschnitten, inzwischen jährlich, kommunale Energie- und Treibhausgasbilanzen erstellen. Teile der Daten, die in der Bilanz zusammenlaufen, stehen häufig erst einige Jahre nach dem Bilanzjahr zur Verfügung. Die vorliegende Treibhausgasbilanz bezieht sich daher auf das Bezugsjahr 2022. Sie wurde von dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) erarbeitet. Stadträtin Zapf-Rodríguez hat die Bilanz gemeinsam mit Lothar Eisenmann, Geschäftsführer des ifeu, während einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 29. April, in der Evangelischen Akademie der Öffentlichkeit vorgestellt.

Energie- und Treibhausgasbilanzen – umgangssprachlich häufig als CO₂-Bilanzen bezeichnet – bilden die Basis des quantitativen Monitorings und Controllings beim Klimaschutz von Kommunen. Sie geben einen Überblick, wie die Energieverbräuche und die Treibhausgasemissionen nach verschiedenen Sektoren, zum Beispiel für private Haushalte, Gewerbe oder Industrie, und nach Energieträgern, etwa Öl, Gas, Strom, verteilt sind. Damit helfen sie, die langfristigen Tendenzen des Energieeinsatzes und der Treibhausgasemissionen aufzuzeigen. Zur besseren Vergleichbarkeit werden CO₂-Äquivalente (CO₂eq) berechnet, um die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase vergleichbar zu machen.

„Insgesamt hat Frankfurt im Jahr 2022 rund 8,7 Millionen Tonnen an CO₂eq mit Flugverkehr, der anteilig für Frankfurt berechnet wird, ausgestoßen. Den größten Anteil an den THG-Emissionen hatte der Verbrauchssektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen mit 35 Prozent. Zu diesem Sektor gehören auch die Rechenzentren. Der Verkehr war für 27 Prozent und die Industrie für 21 Prozent der Emissionen verantwortlich. Private Haushalte hatten mit 16 Prozent den geringsten Anteil“, berichtet Eisenmann.

Für fast die Hälfte der THG-Emissionen war der Stromverbrauch mit 46 Prozent verantwortlich. Der größte Anteil ging auf das Konto von Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Aber auch die Industrie, die privaten Haushalte und der Verkehr benötigen Strom.

Besonderen Energiehunger haben die Rechenzentren. Deren Strombedarf hat sich zwischen 2017 und 2022 mehr als verdoppelt und macht inzwischen knapp 30 Prozent des städtischen Stromverbrauchs aus. Der Flugverkehr an Deutschlands größtem Flughafen verursachte 2022 circa 660.000 Tonnen CO₂eq, das waren rund acht Prozent aller städtischen THG-Emissionen. Die vollständige Treibhausgasbilanz 2022 geht in Kürze auf den parlamentarischen Weg und wird in diesem Zusammenhang veröffentlicht und auf der Website des städtischen Klimareferates eingestellt.

Alle Frankfurterinnen und Frankfurter haben im Jahr pro Kopf etwa 11,3 Tonnen CO₂eq verursacht. In dieser Zahl sind auch die Emissionen des Flugverkehrs enthalten und die Emissionen der hohen Zahl an Pendlerinnen und Pendler, die Frankfurt tagsüber die Stadt zur Millionenstadt machen.

Um die Treibhausgase zu reduzieren, hat die Stadt organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen und bereits verschiedenste Maßnahmen umgesetzt.

Im städtischen Haushalt wurden für die Jahre 2022 bis 2025 rund 245 Millionen Euro für Investitionen in Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung bereitgestellt. Außerdem werden Fördermittel der EU, des Bundes und des Landes genutzt. 2023 wurde das Klimareferat gegründet – rund 20 Mitarbeitende bearbeiten hier die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung. 2024 wurde der Klimabeirat gegründet – Zehn Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen beraten die Stadt zu den Themen Klimaschutz und Klimawandel.

Es wurden und werden viele Anstrengungen in Beratung und Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort gesteckt – sei es durch Veranstaltungen oder Kampagnen, durch das Klimaquartier in Sossenheim, durch die Beratungen in Gewerbegebieten und die Energieberatung durch des Vereins Energiepunkt Frankfurt/Rhein-Main. In Kürze werden außerdem die Klimaberatungen an der Insel für Klima und Nachhaltigkeit an der Hauptwache starten.

Eine Erfolgsstory ist das städtische Förderprogramm Klimabonus. Insbesondere das Interesse aus der Bevölkerung an Solaranlagen und Batteriespeichern ist groß. Es wurden bereits 2800 Förderanträge zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung gestellt. Mit dem Förderprogramm „Bürgerengagement für den Klimaschutz“ fördert die Stadt Klimaschutzprojekte in der Nachbarschaft mit einem Sachkostenzuschuss von 2500 Euro.

Darüber hinaus hat die Stadt viele weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase umgesetzt oder angestoßen, wie etwa die energetische Sanierung von stadteigenen Gebäuden, Neubau in Passivhausweise, zum Beispiel beim Klinikum Höchst, die Installation von PV-Anlagen auf den städtischen Dächern, Fernwärmeanschlüsse für städtische Liegenschaften und die Umstellung auf LED-Beleuchtung in städtischen Gebäuden und der Straßenbeleuchtung. Ein Baustein zur Treibhausgasreduzierung ist auch die Erstellung und anschließende Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung.

„Die großen Städte müssen Vorreiter und Vorbild beim Klimaschutz sein. Wir werden alles daransetzen, die Emissionen so weit wie möglich zu senken. Jede Reduktion zählt“, betont Zapf-Rodríguez.

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