„Die Kommunen wissen, wo die Mittel eingesetzt werden müssen“
09.05.2025, 15:10 Uhr

Stadtkämmerer Bergerhoff bewertet Finanz-Vorhaben des Bundes aus kommunaler Sicht
Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff hat die finanziellen Vereinbarungen im
Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aus dem Blickwinkel der Kommunen
bewertet: Er erneuerte dabei seine Forderung, dass die Kommunen in ihrer Rolle
als wesentliche Akteure der gesellschaftlichen und ökologischen Transformation
umfassend finanziell und rechtlich unterstützt werden müssten. Im Fachbeirat
der Publikation „Der Neue Kämmerer“ (DNK) gab er den Impuls für eine engagierte
Diskussion über die Zukunft der Kommunen. Das Treffen der Kämmerinnen und
Kämmerer und weiterer Vertreterinnen und Vertreter aus der kommunalen Familie
fand in Frankfurt statt.
In seinem Vortrag bewertete Fachbeiratsmitglied Bergerhoff die bisherigen
Vereinbarungen der neuen Bundesregierung aus Sicht der kommunalen
Finanzverantwortlichen. Er sieht dabei in finanziellen Fragen durchaus positive
Signale. Jetzt müssten die Kommunalfinanzen jenseits von Förderprogrammen
grundsätzlich und systematisch verbessert werden. Mit dem Sondervermögen
Infrastruktur sei bereits ein großes Budgetvolumen vorhanden, allerdings
sei die konkrete Ausgestaltung offen. Schnell müsse geklärt werden, wie die
dringend nötigen Infrastrukturinvestitionen umgesetzt werden könnten. „Die
Kommunen wissen, wo die Mittel eingesetzt werden müssen“, sagte Bergerhoff. Er
setzt dabei auf schlanke Verfahren der Mittelzuweisungen und große Entscheidungsspielräume
vor Ort.
Zu den Themen Digitalisierung und Staatsmodernisierung äußerte sich Frankfurts
Kämmerer „hoffnungsfroh, unabhängig von der politischen Farbe“. Als erfreulich
wertete er, dass die Klimaziele nicht in Frage gestellt worden seien, warnte
aber vor Verunsicherungen durch Rückabwicklung vergangener Beschlüsse. „Im
Grunde sind die Vereinbarungen praxistauglich“, sagte Bergerhoff. Er
bemängelte, dass im Koalitionsvertrag wenig Konkretes zum Konnexitätsprinzip
stehe – auch wenn es der Begriff Konnexitätsprinzip erstmals überhaupt in
einen Koalitionsvertrag geschafft habe. Auch die Chance auf
eine Altschuldenlösung sieht er geringer als unter der vorherigen
Bundesregierung. Weiterhin hofft er auf eine Reform der Schuldenbremse.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich eine breite Einigkeit darüber,
dass die Kommunen vor allem bei den anstehenden Investitionsentscheidungen in
die Infrastruktur direkt einbezogen werden sollten. Insgesamt gaben sich die
Fachbeiratsmitglieder angesichts der zahlreichen außen- und innenpolitischen
Herausforderungen optimistisch, diese gemeinsam verantwortlich zu lösen. Sicher
ist: Die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter werden die neue
Bundesregierung weiterhin kritisch-konstruktiv begleiten.