Der Zoo Frankfurt zieht Bilanz – Zahlen und Daten zu 2024
23.01.2025, 12:18 Uhr
Mehr Besuche, mehr Arten und ein Masterplan – der Zoo zieht eine positive Bilanz für das zurückliegende Jahr / Ein Jubiläum und Pläne für die Zukunft
2024 hatte der Frankfurter Zoo
ein Jubiläum zu feiern: Vor 150 Jahren, gerade mal 16 Jahre nach seiner
Gründung 1858, zog er mit allen Tieren und einigen Gebäuden vom Westen der
Stadt in den Osten um, wo ihm auf der Pfingstweide ein größeres Gelände zur
Verfügung stand. Seitdem hat sich der Zoo immer wieder verändert, jede Epoche
hat ihre Spuren hinterlassen. Zuletzt wurden im Januar 2024 ein neuer
inklusiver Spielplatz eingerichtet und Anfang Juli der Umbau der
Löwen-Außenanlage abgeschlossen.
Einen großen Modernisierungsschub soll die Umsetzung des Masterplans
ZOOKUNFT2030+, der im September vorgestellt wurde, mit sich bringen. Bis mit
dem Umbau von zwei Großarealen im Zoo begonnen werden kann, werden kleinere
Projekte neue Einblicke in die Tierwelt ermöglichen und die Aufenthaltsqualität
im Zoo steigern. So wurde zum Beispiel im September der Bau eines neuen
Zoo-Restaurants beschlossen und mit der Hilfe des Fördervereins Zoo-Freunde
Frankfurt sollen die Außenanlagen der Krallenaffen am Grzimekhaus erweitert und
umgebaut werden.
„Damit unser Zoo mit seinen mehr als 750.000 Besucherinnen und Besuchern pro
Jahr ein Ort für eine anregungsreiche Freizeitgestaltung und Wissensvermittlung
bleibt, müssen wir etwas tun. Es ist gut, dass wir in den letzten Monaten
einige Weichen für die Zooentwicklung stellen konnten. Besonders freut mich,
dass der Zoo Frankfurt so viel Unterstützung erfährt – etwa durch die Leberecht
Stiftung, mit deren Hilfe wir im letzten Jahr den inklusiven Spielplatz
errichten konnten“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.
Mehr Besucherinnen und
Besucher in 2024
Eine positive Entwicklung gab es 2024 bei den Besucherzahlen. 765.207 Menschen
kamen in den Zoo, das sind knapp 15.000 mehr als 2023. Neben den vielen großen
und kleinen Veranstaltungen zählten unter anderem die Jungtiere bei den
Sumatra-Tigern und die Fertigstellung der Löwen-Außenanlage zu den
Besucher-Highlights.
Entwicklungen im
Tierbestand
Zum Jahresabschluss wurde wie üblich in allen Revieren Inventur gemacht. Dabei
wird stets der Tierbestand zum Stichtag 31. Dezember betrachtet. Demnach lebten
am 31. Dezember 2024 mehr als 5727 Individuen in 479 Arten im Zoo. Es gilt
Säugetiere, Vögel, Fische, Reptilien und Amphibien sowie etliche tausend
Wirbellose, also Insekten, Spinnen, Korallen, Seeanemonen und viele mehr zu
erfassen. Diese Arten sind praktisch nicht zählbar und werden daher nicht nach
Individuen erfasst, sondern nur als eins gewertet. Auch Fischschwärme und
Nachzuchten bei manchen Fischarten können kaum exakt erfasst werden.
Säugetiere: 1511
Individuen in 88 Arten
Im Bestand der Säugetiere gab es auch 2024 wieder viele Veränderungen. Als neue
Arten kamen Votsotsa und Madagaskar-Weißschwanzratte hinzu, die beide im
Grzimekhaus zu sehen sind. Bei vielen Arten gab es Nachwuchs, darunter
Gelbrückenducker, Baumschliefer, Votsotsa, Okapi, Bonobo, Erdferkel, Rostkatze,
Klammeraffe und Fossa. Nach einer mehrmonatigen Pause zog mit Taco wieder ein
Spitzmaulnashorn im Frankfurter Zoo ein.
Vögel: 311 Individuen in
66 Arten
Mit dem Vietnamfasan ist 2024 eine vom Aussterben bedrohte Art in die Vogelbüsche
des Frankfurter Zoos eingezogen. Nachzuchten gab es unter anderem bei
Bienenfressern und Chileflamingos. Die Haltung von Marabus und Satyrtragopanen
wurde indes eingestellt. 2024 ist der Zoo Frankfurt dem Verein Herdbuch
Leinegans als Mitglied beigetreten. Damit ist er als offizieller Züchter der
bedrohten Nutztierrasse anerkannt.
Reptilien: etwa 260
Individuen in 85 Arten, Amphibien: circa 180 Individuen in 24 Arten
Fische: etwa 2630
Individuen in 146 Arten, Wirbellose: Tausende Individuen in 70 Arten
Bei den Reptilien gab
es 2024 eine ganze Reihe interessanter Neuzugänge, darunter der Blaue
Baumwaran, die Sudan Schildechse und die Chinesische Rothalsschildkröte.
Außerdem zog ein Jamaika-Leguan-Weibchen ein. Jetzt hofft der Zoo, dass sich
Nachwuchs einstellt, denn der Jamaika-Leguan gilt als eine der am stärksten
bedrohten Reptilienarten überhaupt. Auch die neu hinzugekommenen Seram-Pythons
sind extrem selten und in Deutschland bislang nur im Frankfurter Zoo zu sehen.
Nachwuchs bei bedrohten Arten gab es zum Beispiel bei den
Papua-Weichschildkröten und den Mitchells Waranen.
Bei den Amphibien kamen
im vergangenen Jahr durch eine Rettungsaktion von Fundtieren Feuersalamander
neu in den Zoo, die sich auch sogleich zahlreich vermehrten. Ebenfalls neu ist
der Johnstones Pfeiffrosch. Bei der Inventur übrigens nicht erfasst werden die
zahllosen Kaulquappen der unterschiedlichen Arten.
Besondere Zugänge bei den Fischen waren im vergangenen Jahr der Goldringel-Kugelfisch, der
Paletten-Doktorfisch und der Schmuck-Feilenfisch. Nachwuchs gab es unter
anderem bei den Pfauenaugen-Stechrochen, den Falschen Clownfischen und bei den
Barbours Seepferdchen.
Bei den Wirbellosen,
zu denen sowohl die Korallen und Anemonen als auch die Ameisen zählen, wird es
naturgemäß etwas unübersichtlich. Besondere Neuzugänge waren hier der
Kaiserskorpion, die Kraushaar-Vogelspinne und die Nui Chua-Stabschrecke.
Tierpatenschaften
Am 31. 2024 Dezember zählte der Zoo 3068 Tierpatinnen und Tierpaten mit
insgesamt 3647 Patenschaften. Spenden aus Tierpatenschaften kommen zu 100
Prozent der Tierhaltung zugute. Die Gelder fließen zum Beispiel in den Neu-
oder Umbau von Gehegen oder in Maßnahmen zur Tierbeschäftigung. „2024 wurden
mit den Geldern zum Beispiel neue Innenställe für die Addax-Antilopen errichtet
und die Kletterbäume auf der Brillenbären-Anlage erneuert“, erklärt
Zoodirektorin Dr. Christina Geiger. Wie in den Vorjahren wird die Liste der
Top-Ten-Patentiere von den Erdmännchen angeführt, gefolgt von Zwergziegen,
Rüsselspringern und Humboldt-Pinguinen.
Bildung und Vermittlung
Ende November gab es Anlass zur Freude: Die Bildungsarbeit des Zoos wurde von
den vier hessischen Landesministerien Landwirtschaft und Umwelt, Kultus und
Bildung, Soziales sowie Wirtschaft mit dem Zertifikat „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ (BNE) ausgezeichnet. BNE verfolgt das Ziel, Kinder,
Jugendliche und Erwachsene für die Bedeutung von verantwortlichem Handeln zum
Schutz der Umwelt, für eine gerechtere Gesellschaft, eine nachhaltige Wirtschaft
und den Respekt für kulturelle Vielfalt zu sensibilisieren.
Davon profitieren vor allem die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die das
Bildungsangebot des Zoos in Anspruch nehmen. 2024 wurden insgesamt 490
Programme gebucht, darunter waren 230 Schulen und 105 Kindergeburtstage. Im
Juni und Juli wurden die meisten Programme durchgeführt, insgesamt 161. Auch
Januar und Februar, wenn es im Zoo saisonbedingt eher ruhig zugeht, sind
beliebte Monate für die Buchung von Führungen. Die Führungen zum Thema „Sozialverhalten
von Primaten“ für Oberstufen machten den Großteil der Buchungen aus.
Und noch ein paar Zahlen aus dem Zoo
Podcast
Der Naturschutzpodcast „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ ist eine
Gemeinschaftsproduktion des Zoos und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt
(ZGF). 2024 wurde umgestellt von einer zweiwöchigen auf eine monatliche
Ausstrahlung. Im vergangenen Jahr erschienen daher zwölf Folgen. 32.792
Downloads wurden erfasst. Die am meisten gehörte Folge hatte den Titel
„Kasachstan: Die Rückkehr der Wildpferde“.
Sammelaktion „Ein Handy
für den Gorilla“
2024 hat der Zoo Frankfurt gemeinsam mit seinen Sammelpartnern rund 8000
alte Handys zusammengetragen. Die Altgeräte wurden recycelt und ein Großteil
der Rohstoffe wieder dem Kreislauf zugeführt. Das Geld, das der Zoo von seinem
Recycling-Partner für die alten Mobiltelefone erhält, fließt in den Schutz der
Berggorillas in der Demokratischen Republik Kongo.
Einnahmen über
Naturschutz-Euro
Wer sich beim Zoobesuch an der Kasse für den freiwilligen Naturschutz-Euro
entscheidet, hilft dem Zoo, sechs Naturschutzprojekte in Hessen und weltweit zu
unterstützt, darunter vier Projekte der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt
(ZGF), ein Projekt zum Schutz der Humboldt Pinguine in Chile und Peru vom Verein
Sphenisco sowie die Bienenbotschaft aus Karben in der Wetterau. 202.534
Euro konnte der Zoo 2024 dank des Naturschutz-Euros an seine
Partnerorganisationen weitergeben.
Naturschutzbotschafter von
Zoo und ZGF
Dank der ehrenamtlichen Naturschutzbotschafter konnten der Zoo und die
Zoologische Gesellschaft Frankfurt vor Ort im Zoo und bei Veranstaltungen
außerhalb über die gemeinsame Arbeit im Naturschutz informieren. Die
Naturschutzbotschafter hatten 2024 mit ihren Infomobilen 166 Einsätze. Dabei
kamen mehr als 1300 ehrenamtlich geleistete Stunden zusammen.