Der Frankfurter Wohnungsmarkt stabilisiert sich
20.01.2025, 15:37 Uhr
Transaktionen und Kaufpreise für Wohnimmobilien steigen leicht
Der Gutachterausschuss für Immobilienwerte für den Bereich der Stadt
Frankfurt am Main hat gemeinsam mit dem
Dezernenten für Planen und Wohnen, Marcus Gwechenberger, die wichtigsten
Entwicklungen auf dem Frankfurter Immobilienmarkt im Jahr 2024 vorgestellt.
Während einer Pressekonferenz Anfang 2024 berichtete der Gutachterausschuss für
das Jahr 2023 vom „Preisrückgang bei Wohn- und Gewerbeimmobilien“. Nachdem die
Preise im Wohnungssegment 2024 wieder steigende Tendenzen verzeichneten, hat
sich die Interpretation des Gutachterausschusses, dass es sich hierbei um
übliche Marktschwankungen handelt, bestätigt.
Der Marktbereich Eigenheime zeigte 2024 sowohl bei den Transaktionszahlen wie
auch bei den Kaufpreisen stabile bis leicht steigende Tendenzen, da die
Nachfrage nach Eigenheimen ungebrochen hoch ist und in neuen Wohnbaugebieten
meist nur noch Geschosswohnungsbaugrundstücke ausgewiesen werden, sodass
weiterhin kaum Eigenheim-Neubauobjekte zum Verkauf kommen.
Die Preise von Reihenmittelhäusern im Bestand blieben weitgehend stabil.
Lediglich in der Baujahresklasse ab 1991 ohne Neubau war ein Anstieg der
durchschnittlichen Kaufpreise von rund 15 Prozent auf durchschnittlich 790.000
Euro zu beobachten. Reihenmittelhäuser der Baujahre vor 1978 konnten im Schnitt
unter 500.000 Euro erworben werden, während der mittlere Preis für Häuser der
Baujahre 1978 bis 1990 bei rund 575.000 Euro lag. Aufgrund der geringen
Stichprobe schwanken die prozentualen Veränderungen je nach Lage allerdings
erheblich.
Im Segment Mehrfamilienhäuser haben sowohl die Transaktionen wie auch der
Geldumsatz 2024 ebenfalls wieder zugenommen. Der Ertragsfaktor lag Anfang 2022
bei 33,0 und sank bis Ende 2023 auf 22,2. 2024 stieg der Rohertragsfaktor
erstmals wieder leicht auf 22,4 und ist ebenfalls ein Beleg für die steigenden
Preise.
Gebäude, bei denen eine Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen
angestrebt wird, müssen weiter beachten, dass mit Inkrafttreten der
Umwandlungsgenehmigungs- und Gebietsbestimmungsverordnung die Umwandlungsmöglichkeit
eingeschränkt wurde. Wie schon 2023 schlug sich das 2024 in niedrigen
Umwandlungszahlen nieder. Da das Gesetz weiter in Kraft ist, ist in 2025
ebenfalls nicht mit einer höheren Anzahl an umgewandelten Mietwohnungen zu
rechnen.
Auch 2024 kamen nur wenige neue Eigentumswohnungen auf den Markt, da die
Wirtschaftlichkeit von neuen Bauprojekten weiterhin schwierig ist. Die in den
vergangenen Jahren gesunkenen Preise haben die Vermarktungsphase bei
einigen Projekten verlängert. Viele Investoren versuchen, die ursprünglich
kalkulierten Kaufpreise zu halten, sodass nicht alle fertig gestellten
Neubau-Eigentumswohnungen auf den Markt gekommenen sind.
Die Preise von neuen Eigentumswohnungen erreichten im ersten Halbjahr 2022
ihren vorläufigen Spitzenwert und sanken dann bis zum ersten Halbjahr 2024 auf
7050 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Im zweiten Halbjahr 2024 verzeichneten
die Preise erstmals wieder einen Anstieg von 3,1 Prozent und liegen nun im
Durchschnitt bei 7270 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Transaktionszahl
lag 2023 mit 118 Transaktionen auf dem niedrigsten Wert der vergangenen
20 Jahre und stieg im Jahr 2024 wieder leicht an (201 Transaktionen). Die
teuersten neuen Eigentumswohnungen wurden in Sachsenhausen mit rund 10.300 Euro
beziehungsweise in Eckenheim und Eschersheim mit 9430 Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche verkauft. In Kalbach lagen die Neubaupreise bei 8640 Euro pro
Quadratmeter Wohnfläche. Für Neubauwohnungen in anderen Lagen wurden rund 7300
Euro (Bergen-Enkheim) und etwa 6900 Euro (Bockenheim, Rödelheim,
Gutleutviertel, Gallus) pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt.
In Frankfurt gibt es für Bauwillige, die bezahlbare Mietwohnungen erstellen
wollen, bereits heute verschiedene, kommunale Förderprogramme. „Wir werden hier
die Förderbedingungen noch einmal verbessern und an die Marktsituation
anpassen, damit wieder mehr bezahlbare Wohnungen entstehen können. Wir
überarbeiten deshalb die Programme für den geförderten Wohnungsbau und bereiten
die notwendigen politischen Beschlüsse noch zu Beginn dieses Jahres vor. Um
weitere Flächen für den Wohnungsbau bereitzustellen, arbeiten wir auch an der
Entwicklung mehrerer neuer Baugebiete“, sagte Gwechenberger.
Im Jahr 2024 wurden knapp 2300 Wohnungen im Bestand verkauft (2023: 2050
Wohnungen). Die Preise von Bestandswohnungen stiegen innerhalb des vergangenen
Jahres je nach Baualtersstufe um bis zu zehn Prozent. Während für
Eigentumswohnungen in Altbauten rund 5900 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt
wurde, lagen der mittlere Preis in der Baualtersstufe 1919 bis 1948 bei 5150
Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. In den Baujahresklassen 1950 bis 1977 und
1978 bis 1990 lagen die Preise bei durchschnittlich 4200 Euro beziehungsweise
4100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, während der mittlere Kaufpreis für
Eigentumswohnungen der Baujahre ab 1991 ohne Neubau bei rund 6900 Euro pro
Quadratmeter Wohnfläche lag.
Das einfache Gewerbe sowie gemischt genutzte Objekte mit einer überwiegend
gewerblichen Nutzung sind in Frankfurt weiterhin gefragt. Transaktionen und
Umsatz in diesem Bereich sind gestiegen. Im Bereich Büro und Einzelhandel zeigt
sich der Markt aktuell noch verunsichert. So wurden 2024 nur wenige
Großtransaktionen abgeschlossen. Gleichwohl haben 2024 die Transaktionen im
gesamten Segment Gewerbe gegenüber dem Vorjahr um rund 14,3 Prozent zugenommen,
der Umsatz stieg um rund 35,2 Prozent.
Der seit Jahren anhaltende Trend, Gewerbeflächen für die Errichtung von
Rechenzentren anzukaufen, hielt auch in 2024 an. Die in diesem Teilmarkt
gezahlten Preise sind vom üblichen Gewerbelandniveau abgekoppelt. „Frankfurt
profitiert von einer diversifizierten Wirtschaft, die auf verschiedenen
Branchen aufbaut. Um diesen Standortvorteil zu pflegen, steuern wir die
Ansiedlung von Rechenzentren im Stadtgebiet. Damit bieten wir auch weiteren
Branchen Zukunftsperspektiven“, betonte Gwechenberger.
Die Entwicklung des Immobilienmarktes in Frankfurt am Main 2025 hängt von
verschiedenen Faktoren ab. Im Bereich der Wohnimmobilien ist weiterhin mit
stabilen bis leicht steigenden Preisen zu rechnen, da aufgrund der
Bevölkerungsentwicklung die Nachfrage hoch bleibt. Einfamilienhäuser bleiben
weiterhin begehrt. Trotz des aktuellen Zinsniveaus könnte der Erwerb von
Eigentum aufgrund der Mietentwicklung nach Auffassung des Gutachterausschusses
wieder attraktiver werden. Energieeffiziente Projekte, die umweltfreundliche
Technologien nutzen, dürften dabei weiterhin an Bedeutung gewinnen. Frankfurt
am Main ist eines der bedeutendsten Finanzzentren in Europa, weshalb die
(welt-)wirtschaftliche Lage einen direkten Einfluss – insbesondere auf den
gewerblichen Immobilienmarkt – haben wird.