Symbolischer erster Baggerbiss: Baustart für zukunftsweisende Klärschlammbehandlung
06.05.2025, 15:25 Uhr

Frankfurt startet eine der größten wasserwirtschaftlichen Infrastrukturmaßnahmen der Region: Am Dienstag, 6. Mai, hat Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert mit dem symbolischen ersten Baggerbiss den offiziellen Startschuss für den Neubau der Klärschlammbehandlungsanlage auf dem Gelände der Abwasserreinigungsanlage Sindlingen gegeben. „Wir sind hier, weil wir eine große Baumaßnahme der Stadtentwässerung Frankfurt am Main würdigen wollen“, erklärte Siefert bei der Veranstaltung.
Geplant ist der Bau von vier Faultürmen mit je 10.000 Kubikmetern Volumen, zwei Gasspeichern für das gewonnene Faulgas mit je 8000 Kubikmetern, vier Klärschlammsilos, Entwässerungseinrichtungen, Medienkanälen sowie einer modernen Abluft- und Prozesswasserbehandlungsanlage. Mit dieser zukunftsweisenden Investition setzt die Stadtentwässerung Frankfurt ein starkes Zeichen für die nachhaltige Abwasserwirtschaft und Ressourcenschonung.
Regionale Verantwortung und Kooperation
„Hier in Sindlingen wird der Klärschlamm der Abwasserreinigungsanlagen aus Niederrad und Sindlingen behandelt – aber nicht nur Frankfurter Abwasser: Wir reinigen Abwasser auch für den Main-Taunus-Kreis, für Neu-Isenburg und für Offenbach“, erläuterte Siefert. „Mit insgesamt 1,8 Millionen angeschlossenen Einwohnerinnen und Einwohnern übernimmt die Stadtentwässerung Frankfurt am Main die Verantwortung für die Abwasserentsorgung und Klärschlammbehandlung der umliegenden Region.“
Das Bauvorhaben wird sich über einen Zeitraum von voraussichtlich fünf Jahren erstrecken. Die Inbetriebnahme der vollständigen Anlage ist für das Jahr 2030 vorgesehen. Die Investitionssumme für das Großprojekt beläuft sich auf rund 330 Millionen Euro. Der Bund unterstützt das Vorhaben mit 23 Millionen Euro Fördermitteln. „Gute Infrastruktur ist teuer – aber sie ist eine Investition in die Zukunft“, betonte Karsten Jost, kaufmännischer Betriebsleiter der Stadtentwässerung Frankfurt am Main (SEF). Stadtrat Siefert hob die strategische Bedeutung des Projekts hervor: „Wir bauen diese Anlage aus drei wesentlichen Gründen: um künftig weitgehend energieautark zu sein, um die Entsorgungssicherheit für Frankfurt und die Region zu gewährleisten und um unserer regionalen Verantwortung gerecht zu werden.“
Das bei der Faulung gewonnene Methangas mit einem Methananteil von 58 Prozent wird künftig im neu entstehenden Blockheizkraftwerk in 35 Millionen Kilowattstunden Strom und Wärme pro Jahr umgewandelt – ein großer Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit und Klimaschutz. Mit der neuen Anlage kann die SEF ihren Strombedarf nahezu vollständig selbst decken und jährlich rund 13.800 Tonnen CO₂ einsparen.
Technischer Betriebsleiter Andreas Hickmann ergänzte Details zur neuen Technik: Das Blockheizkraftwerk werde aus fünf Modulen bestehen, drei davon im Dauerbetrieb, eines zur Lastspitzenabdeckung und eines als Reserve. Zudem entstehen zwei Faulgasspeicher mit je 8000 Kubikmetern zur bedarfsgerechten Steuerung. Die Anlage wird über einen eigenen Prozesswasserkreislauf verfügen – ein weiterer Beitrag zur Ressourcenschonung. „Mit der neuen Abluftbehandlung zeigen wir, dass moderne Abwasserwirtschaft auch gute Nachbarschaft bedeutet“, sagte Hickmann.