Haushalt und Finanzen
„Die Kommunen wissen, wo die Mittel eingesetzt werden müssen“
09.05.2025

Dr. Bergerhoff bewertet Finanz-Vorhaben des Bundes aus
kommunaler Sicht
Stadtkämmerer Dr.
Bastian Bergerhoff hat die finanziellen Vereinbarungen im Koalitionsvertrag der
neuen Bundesregierung aus dem Blickwinkel der Kommunen bewertet: Er erneuerte
dabei seine Forderung, dass die Kommunen in ihrer
Rolle als wesentliche Akteure der gesellschaftlichen und ökologischen
Transformation umfassend finanziell und rechtlich unterstützt werden müssten. Im Fachbeirat der Publikation „Der Neue Kämmerer“ hat er am Dienstag den
Impuls für eine engagierte Diskussion über die Zukunft der Kommunen gegeben. Das
Treffen der Kämmer:innen und weiterer Vertreter aus der kommunalen Familie fand
in Frankfurt am Main statt, parallel zur Bundeskanzler-Wahl in Berlin.
In seinem
Vortrag bewertete Fachbeiratsmitglied Dr. Bergerhoff die bisherigen Vereinbarungen
der neuen Bundesregierung aus Sicht der kommunalen Finanzverantwortlichen. Er
sieht dabei in finanziellen Fragen durchaus positive Signale. Jetzt müssten die
Kommunalfinanzen jenseits von Förderprogrammen grundsätzlich und systematisch
verbessert werden. Mit dem Sondervermögen Infrastruktur sei bereits ein großes Budgetvolumen
vorhanden, allerdings sei die konkrete Ausgestaltung offen. Schnell müsse geklärt werden, wie die dringend
nötigen Infrastrukturinvestitionen umgesetzt werden könnten. „Die Kommunen wissen, wo die Mittel
eingesetzt werden müssen“, sagte Dr. Bergerhoff. Er setzt dabei auf schlanke Verfahren
der Mittelzuweisungen und große Entscheidungsspielräume vor Ort.
Zu den Themen Digitalisierung und Staatsmodernisierung äußerte sich Frankfurts Kämmerer „hoffnungsfroh, unabhängig von der politischen Farbe“. Als erfreulich wertete er, dass die Klimaziele nicht in Frage gestellt worden seien, warnte aber vor Verunsicherungen durch Rückabwicklung vergangener Beschlüsse. „Im Grund sind die Vereinbarungen praxistauglich“, sagte Dr. Bergerhoff. Er bemängelte, dass im Koalitionsvertrag wenig Konkretes zum Konnexitätsprinzip stehe – auch wenn der Begriff „Konnexitätsprinzip“ es erstmals überhaupt in einen Koalitionsvertrag geschafft habe. Auch die Chance auf eine Altschuldenlösung sieht er geringer als unter der vorherigen Bundesregierung. Weiterhin hofft er auf eine Reform der Schuldenbremse.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich eine breite Einigkeit darüber, dass die Kommunen vor allem bei den anstehenden Investitionsentscheidungen in die Infrastruktur direkt einbezogen werden sollten. Insgesamt gaben sich die Fachbeiratsmitglieder angesichts der zahlreichen außen- und innenpolitischen Herausforderungen optimistisch, diese gemeinsam verantwortlich zu lösen. Sicher ist: Die kommunalen Vertreter:innen werden die neue Bundesregierung weiterhin kritisch-konstruktiv begleiten.