Flughafen - Willkommen in Frankfurt nur für "erstklassige" Pässe?
20.03.2023
Der Flughafen ist die Visitenkarte unserer Stadt. Hier haben
Flugreisende den ersten oder einen wiederkehrenden Kontakt mit der internationalen
Stadt Frankfurt am Main.
Leider häufen sich die Beschwerden sowohl von Gästen als
auch von hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund – zum Beispiel
bezüglich der Behandlung bei der Einreise. Besonders deutlich wird eine
unterschiedliche Behandlung von Menschen, die sich auch noch äußerlich vom
gewollten Bild eines Deutschen unterscheiden und keine EU-Staatsangehörigkeit
besitzen: Dunkle Haare, dunkle Haut oder Kopftuch. Dann wird der Umgangston oft
rauer, unfreundlicher und sogar diskriminierend: Gesten statt Sprache, „Du“
statt „Sie“ oder abwertende Fragen. Auch die Behandlung ändert sich: Man wird
zu Extra-Kontrollen herausgebeten, man muss länger warten, Antworten werden in
Zweifel gestellt.
Als Kommunale Ausländerinnen- und Ausländervertretung (KAV)
erreichen uns nicht nur solche Schilderungen, sondern zahlreiche Konsulate und
Vereine berichten von ähnlichen Erfahrungen.
Wenn wir unseren Ruf als internationale, als multikulturelle
und weltoffene Stadt nicht verlieren wollen, muss etwas getan werden.
Zunächst sind interkulturelle Schulungen des Personals
(Einreise, Zoll, Gepäckprüfung, Auskunft, usw.) unbedingt notwendig. Diese
Schulungen müssen nicht nur Verständnis vermitteln, sondern vor allem auch
Akzeptanz, eine angemessene Sprache und Deeskalationstechniken.
Wir erachten es zudem als unbedingt notwendig, dass es eine
gut ausgeschilderte und gut erreichbare Beschwerdestelle vor Ort gibt. Unseren
Erfahrungen nach gibt es bisher überhaupt keine sofortige
Beschwerdemöglichkeit. Das macht die Situation für Reisende umso schlimmer.
Auch ein runder Tisch soll in der absehbaren Zukunft
einberufen werden.
In Frankfurt am Main soll man wieder spürbar willkommen
sein. Dazu gehört eine funktionierende Willkommenskultur.
gez. Jumas Medoff
(Vorsitzender der KAV)