Aufklärung über Lachgas an der Kiosk-Theke
22.02.2024, 14:27 Uhr

Safe Party People von
Basis und Schutzmänner vor Ort informieren Geschäftsleute über Wirkungen
und Risiken des weit verbreiteten Party-Trends
Etwa 60 Kioske
im Bahnhofsviertel und in der Innenstadt Frankfurts haben sie schon angesteuert.
Gemeinsam mit den Schutzmännern vor Ort sprechen Christian Vierling und Tobias
Fabi vom Safe Party People Projekt von Basis die Kioskinhaber:innen und
Verkäufer:innen auf den beliebten Party-Trend von jungen Leuten an: Lachgas.
Mit Info-Flyern im Gepäck sprechen sie über den kurzen Rausch des Treibmittels aus
Kartusche und Luftballon, über mögliche Risiken und worauf junge
Partygänger:innen beim Kauf hingewiesen werden sollten, um problematische Situationen
zu vermeiden.
„Die Aktion ist ungewöhnlich und kommt durch die persönliche Ansprache sehr gut an.“ Für Dr. Artur Schroers, den Leiter des Drogenreferats, belegen die Kioskbesuche einmal mehr, wie schnell und effektiv Drogenreferat und freie Träger im Bereich Prävention zusammenwirken: „Impulse und Informationen über neue Trends, die das Drogenreferat zum Beispiel im Arbeitskreis Jugend- und Suchtprävention mit den Trägern diskutiert, werden auf kurzem Wege in Aktion umgesetzt.“
Auf den Hype um Lachgas hat das Drogenreferat bereits 2021 öffentlich hingewiesen. Die jährliche Schüler:innenbefragung im Zuge des Monitoring-System-Drogentrends hatte damals schon steigende Konsumzahlen bei jungen Menschen, vor allem in Partyszenen, gezeigt. Der Trend setzte sich weiter fort. Bei der Befragung ein Jahr später gaben bereits 17 Prozent der 15- bis 18-Jährigen an, dass sie schon einmal Lachgas genommen haben. Im Jahr davor sagten das noch 13 Prozent.
Lachgas-Flaschen in Partygröße
Nach der Einschätzung von Christian Vierling von Safe Party People ist der Hype ungebrochen: „Inzwischen sieht man nicht mehr die leeren Sahnekartuschen auf der Straße liegen, dafür stehen jetzt die großen Flaschen in Partygröße herum, die man im Internet oder an Kiosken kaufen kann.“
Die Tour zu den Kiosken im Bahnhofsviertel und in der Innenstadt bestätige das. Viele Geschäftsleute erzählten, dass Vertreter:innen offensiv werben, die großen Lachgasflaschen ins Verkaufssortiment zu nehmen – gleich mit Luftballons zum fertigen Party-Kit zusammengestellt. „Damit könne man sehr viel Geld verdienen, wird den Kioskbesitzer:innen gesagt“, zitiert Vierling, was er vor Ort immer wieder hört. Die Reaktionen auf die Aufklärungskampagne sind vielfältig, sagt er: „Manche gehen sehr offen mit den Verkäufen um, andere reden nur ungern darüber, wieder andere lehnen den Verkauf aus Prinzip ab.“ Die meisten Ladenbetreiber:innen seien verwundert, dass der Verkauf nicht reguliert sei, sagt Vierling. „Manche sagen auch spontan, dass sie Lachgas nicht mehr an Minderjährige verkaufen wollen.“
Kampagne mit Infoblättern und Video
Lob für die Kioskbesuche kommt auch von den Regionalräten, in denen die Schutzmänner vor Ort vertreten sind und von der Geschäftsstelle des Präventionsrates, mit dem das Drogenreferat kooperiert. Nicht zuletzt für dessen großflächigen Verteiler im Stadtgebiet hat das Drogenreferat ein Infoblatt zum Thema Lachgas, Wirkungen, Risiken und Tipps zum schadensmindernden Konsum zusammengestellt. „Wir setzen unsere Aufklärungskampagne auf allen möglichen Kanälen fort“, sagt Schroers.
Dazu hat auch die Fachstelle Prävention einen Beitrag geleistet und ein Info-Video produziert, das sich insbesondere an Lehr- und sonstige pädagogische Fachkräfte im Bereich Jugendliche und junge Erwachen richtet. Zu finden ist es in der Mediathek der Fachstelle: https://fachstelle-praevention.de/mediathek/External Link
Einige europäische Länder haben inzwischen mit Verboten oder Zugangsbeschränkungen für Minderjährige reagiert. In Frankreich und Belgien ist die Abgabe an Minderjährige seit Juni 2021 bzw. Februar 2022 verboten. In den Niederlanden ist der Besitz und Verkauf von Lachgas seit Januar dieses Jahres verboten. Lachgas darf nur noch für medizinische und technische Zwecke verwendet werden.
Für den Drogenreferatsleiter ist die Aufklärungskampagne
in Frankfurt eine angemessene Antwort: „Verbote wirken meist nur sehr bedingt –
insbesondere, wenn es um neue Trends bei jungen Menschen geht. Mit sachlicher
Aufklärung erreicht man sie eher.“
Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an das
Drogenreferat, Telefon 069-212-30124.