Welt-Aids-Tag: Stadträtin Voitl warnt vor neuer Stigmatisierung
28.11.2024, 12:28 Uhr
Gesundheitsdezernentin unterstützt kostenlose medizinische Grundversorgung
Anlässlich
des Welt-Aids-Tages am Sonntag, 1. Dezember, hat Sozial- und
Gesundheitsdezernentin Elke Voitl vor einer neuen Stigmatisierung
HIV-Infizierter gewarnt. „Die Zahl der Neuinfektionen nimmt bei heterosexuellen
Kontakten derzeit überproportional zu. Wir müssen jetzt unbedingt verhindern,
dass diesen Menschen die gleichen Vorurteile entgegengebracht werden, mit denen
in den 1980er Jahren Homosexuelle und Drogenkranke abgestempelt wurden.
Andernfalls werden unsere jahrzehntelange Aufklärungs- und Präventionsarbeit
zunichte gemacht und der erfolgreiche Kampf gegen die Immunschwäche-Krankheit
unnötig erschwert“, warnte die Stadträtin am Donnerstag, 28. November.
„Die Gesundheit jeder und jedes Einzelnen in Deutschland muss geschützt werden
– unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Identität,
Alter, chronischen Erkrankungen und Behinderungen, Religion, Hautfarbe oder
rechtlichem Status“, sagte Voitl. „Daher brauchen wir nicht nur Beratung sondern
auch dringend eine kostenlose medizinische Grundversorgung für jede:n in
unserer Gesellschaft. Noch immer haben unversicherte Menschen in
Deutschland nur in absolut aktuellen Notlagen einen Anspruch auf ärztliche
Hilfe.“
Die Stadt Frankfurt fängt diesen Missstand unter anderem mit einer
Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit
oder dem Kooperationsprojekt Checkpoint Frankfurt auf, das ebenfalls Testung,
Beratung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten bietet. „Die enorme
Nachfrage nach diesen Angeboten bestätigt unseren politischen Handlungsansatz:
Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir werden diesen Weg weiter beschreiten. Das
kann aber nur in einem Klima funktionieren, das nicht ausgrenzt und
stigmatisiert“, sagte die Dezernentin.
In Frankfurt wurden 2024 bis einschließlich Oktober 41 HIV-Neuinfektionen
gemeldet. Das sind knapp 30 Prozent aller hessischen Fälle. Deren Zahl liegt
bei 145. Im Vorjahr wurden hessenweit 194 Neuinfektionen gemeldet, in Frankfurt
47. Nach Schätzungen des Robert Koch Instituts ist die Zunahme der Fallzahlen
bei heterosexuellen Kontakten in Hessen doppelt so groß wie bei homosexuellen
Kontakten oder bei dem Gebrauch von Drogen.
Die Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit
bietet am Welt-Aids-Tag von 10 bis 15 Uhr kostenlose HIV-Tests.