Großes Interesse an erster Internationalen Fachtagung zu Fentanyl und Co. in Frankfurt
18.06.2025, 12:53 Uhr
Frühwarnsystem für synthetische Opioide
„Das Risiko ist real, synthetische Opioide sind in der Drogenszene in Frankfurt angekommen“, sagte Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit, zur Eröffnung der Internationalen Fachtagung „Fentanyl und Co. – Herausforderungen und Risiken synthetischer Opioide“ am Mittwoch, 18. Juni, im Saalbau Gutleut.
Als erste Stadt in Deutschland hatte das Drogenreferat der Stadt Frankfurt gemeinsam mit dem Suchthilfeträger BASIS zu einem fachlichen Austausch von Wissenschaft und Praxis der Sucht- und Drogenhilfe eingeladen, um frühzeitig Handlungsempfehlungen im Umgang mit diesen neuen hochpotenten Substanzen zu entwickeln, wie Stadträtin Voitl sagte.
Die Verbreitung von synthetisch hergestellten Opioiden wie Fentanyl oder Nitazenen wird längst aus Städten in ganz Europa vermeldet. Ausgelöst durch den Rückgang des Schlafmohnanbaus in Afghanistan wird das Heroin auf dem Weltmarkt knapp. „Diese Lücke wird zunehmend durch synthetische Opioide geschlossen“, sagte Voitl. Seit 2009 wurden laut Europäischer Drogenbeobachtungsstelle 88 neue synthetisch hergestellte Opioid-Varianten gemeldet, bestätigte Oliver Müller-Maar, der kommissarische Leiter des Drogenreferats und sagte: „Die Dynamik ist enorm.“
Best Practice aus Irland
Entsprechend groß war das Interesse bei der ersten Tagung dieser Art – etwa 400 Gäste aus Deutschland und der Schweiz nahmen in Präsenz oder online daran teil. Während in Frankfurt bisher erstmals im Januar bei Schnelltests in 21 Heroinproben Fentanyl nachgewiesen wurde, sind die gefährlichen Substanzen in Irland schon weit verbreitet. Von dort brachte die Referentin Nicki Killeen Erfahrungen und Best Practice-Beispiele im Umgang mit den unberechenbaren Substanzen mit, die schon in Zwei-Milligramm-Dosierung zu tödlichen Überdosierungen führen können.
Um Frühwarnsysteme, Krisenkommunikation, Netzwerkaufbau, Harm Reduction und Aufklärungskampagnen sowie Schulungen mit Naloxon, dem Sofortmittel bei einer Überdosierung, ging es auch im Vortrag von Anna Mühlen vom Europäischen Forum für Urbane Sicherheit, die ein Modellprojekt zum Umgang mit synthetischen Opioiden vorstellte, das gerade in drei deutschen Großstädten begonnen hat.
Zuvor erläuterte Prof. Volker Auwärter vom Institut für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Freiburg, was sich hinter synthetischen Opioiden verbirgt, die teilweise die hundertfache Wirkung von Heroin haben und daher ein hohes Risiko an tödlichen Überdosierungen bergen. Jared Brown vom United Nations Office on Drugs and Crime erläuterte verfügbare Analyseverfahren und präsentierte Informations- und Berichtssysteme über das Aufkommen und die Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen.
Forderung nach Drug Checking
Dies waren allesamt Stichworte für die anschließende Diskussionsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern der Sucht- und Drogenhilfepraxis. „Wir brauchen in der Praxis ein umfassendes Monitoring, zuverlässige Datenquellen und Frühwarnsysteme, um kritische Situationen schnell zu erfassen, weiterzugeben und darauf reagieren zu können“, sagte Müller-Maar. Stadträtin Voitl nutzte den Fachtag auch, um eine alte Frankfurter Forderung in Richtung Landesregierung zu formulieren: „Das Land muss dringend die Ausführungsbestimmungen für das Drug Checking erlassen. Es ist höchste Zeit, dass dieses wirksame Mittel für den Gesundheitsschutz drogenkonsumierender Menschen auch uns in Hessen zur Verfügung steht.“
„Das Risiko ist real, synthetische Opioide sind in der Drogenszene in Frankfurt angekommen“, sagte Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit, zur Eröffnung der Internationalen Fachtagung „Fentanyl und Co. – Herausforderungen und Risiken synthetischer Opioide“ am Mittwoch, 18. Juni, im Saalbau Gutleut.
Als erste Stadt in Deutschland hatte das Drogenreferat der Stadt Frankfurt gemeinsam mit dem Suchthilfeträger BASIS zu einem fachlichen Austausch von Wissenschaft und Praxis der Sucht- und Drogenhilfe eingeladen, um frühzeitig Handlungsempfehlungen im Umgang mit diesen neuen hochpotenten Substanzen zu entwickeln, wie Stadträtin Voitl sagte.
Die Verbreitung von synthetisch hergestellten Opioiden wie Fentanyl oder Nitazenen wird längst aus Städten in ganz Europa vermeldet. Ausgelöst durch den Rückgang des Schlafmohnanbaus in Afghanistan wird das Heroin auf dem Weltmarkt knapp. „Diese Lücke wird zunehmend durch synthetische Opioide geschlossen“, sagte Voitl. Seit 2009 wurden laut Europäischer Drogenbeobachtungsstelle 88 neue synthetisch hergestellte Opioid-Varianten gemeldet, bestätigte Oliver Müller-Maar, der kommissarische Leiter des Drogenreferats und sagte: „Die Dynamik ist enorm.“
Best Practice aus Irland
Entsprechend groß war das Interesse bei der ersten Tagung dieser Art – etwa 400 Gäste aus Deutschland und der Schweiz nahmen in Präsenz oder online daran teil. Während in Frankfurt bisher erstmals im Januar bei Schnelltests in 21 Heroinproben Fentanyl nachgewiesen wurde, sind die gefährlichen Substanzen in Irland schon weit verbreitet. Von dort brachte die Referentin Nicki Killeen Erfahrungen und Best Practice-Beispiele im Umgang mit den unberechenbaren Substanzen mit, die schon in Zwei-Milligramm-Dosierung zu tödlichen Überdosierungen führen können.
Um Frühwarnsysteme, Krisenkommunikation, Netzwerkaufbau, Harm Reduction und Aufklärungskampagnen sowie Schulungen mit Naloxon, dem Sofortmittel bei einer Überdosierung, ging es auch im Vortrag von Anna Mühlen vom Europäischen Forum für Urbane Sicherheit, die ein Modellprojekt zum Umgang mit synthetischen Opioiden vorstellte, das gerade in drei deutschen Großstädten begonnen hat.
Zuvor erläuterte Prof. Volker Auwärter vom Institut für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Freiburg, was sich hinter synthetischen Opioiden verbirgt, die teilweise die hundertfache Wirkung von Heroin haben und daher ein hohes Risiko an tödlichen Überdosierungen bergen. Jared Brown vom United Nations Office on Drugs and Crime erläuterte verfügbare Analyseverfahren und präsentierte Informations- und Berichtssysteme über das Aufkommen und die Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen.
Forderung nach Drug Checking
Dies waren allesamt Stichworte für die anschließende Diskussionsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern der Sucht- und Drogenhilfepraxis. „Wir brauchen in der Praxis ein umfassendes Monitoring, zuverlässige Datenquellen und Frühwarnsysteme, um kritische Situationen schnell zu erfassen, weiterzugeben und darauf reagieren zu können“, sagte Müller-Maar. Stadträtin Voitl nutzte den Fachtag auch, um eine alte Frankfurter Forderung in Richtung Landesregierung zu formulieren: „Das Land muss dringend die Ausführungsbestimmungen für das Drug Checking erlassen. Es ist höchste Zeit, dass dieses wirksame Mittel für den Gesundheitsschutz drogenkonsumierender Menschen auch uns in Hessen zur Verfügung steht.“