Stadt Frankfurt koordiniert private Essensverteiler
20.04.2024
Ausgaben von Lebensmittelspenden künftig samstags im Bahnhofsviertel
Die Stadt Frankfurt bietet seit Samstag (20. April) einen zentralen Ort im Bahnhofsviertel, an dem private Essenspenden ausgegeben werden können. Dadurch soll das wilde Verteilen von Lebensmitteln im Stadtteil reduziert werden. „Viele Spender:innen meinen es gut, wenn sie mutmaßlich bedürftigen Menschen auf der Straße eine Mahlzeit schenken. Sie übersehen aber, dass sie damit diesen Menschen und dem Viertel letztlich eher schaden. Daher werden wir diese Aktionen künftig bündeln“, begründen Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl und Ordnungs- und Sicherheitsdezernentin Annette Rinn den gemeinsamen Schritt.
Unter anderem führen privat organisierte Essenverteilungen auf der Straße dazu, dass sich bedürftige Menschen weniger in die vorhandenen Einrichtungen begeben, wo sie neben einer Mahlzeit auch professionelle Betreuung erhalten. Stattdessen wird ihr Aufenthalt auf der Straße gefördert. „Die Folge ist, dass wir schnell den Kontakt zu den Menschen verlieren – das muss vermieden werden. Begleitete Essensausgaben hingegen bieten einen Anlass, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, sie zu beraten und in weiterführende Hilfen zu vermitteln. Ein zentraler und geschützter Platz mit einem festen Termin schafft zudem Verlässlichkeit“, sagt Voitl. „Hinzu kommt: Der Müll, den unkoordinierte Essensverteilungen verursachen, landet oftmals auf der Straße – und das in großen Mengen. Auch das ist eines der Probleme im Bahnhofsviertel. Denn das gespendete Essen wird in der Regel direkt auf der Straße gegessen, die Reste hinterher achtlos weggeworfen“, ergänzt Rinn.
Daher sollen künftig Spendenvereine und Privatinitiativen nur noch samstags zwischen 10.30 Uhr und 16.30 Uhr vor dem Haus in der Niddastraße 46 ihre Lebensmittel verteilen. Dazu steht auf dem Bürgersteig ein Platz zur Verfügung, der kostenlos vorab gebucht werden muss (zur TerminbuchungExternal Link). Alle bekannten Spendenvereine und Initiativen wurden darüber informiert. Im Anschluss an die Essensverteilung wird der Platz von der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) gereinigt. Die Betreuung und Koordination vor Ort übernehmen Mitarbeitende der Suchthilfe des Vereins Arbeits- und Erziehungshilfe (KontaktInternal Link).
Maßgeblich auf den Weg gebracht wurde das Projekt durch das von der Stadt vor einem Jahr eingerichtete Koordinierungsbüro Bahnhofsviertel. Es hat zusätzlich eine Karte mit sämtlichen Hilfseinrichtungen des Stadtteils erstellt. Dort ist etwa verzeichnet, wo sich Bedürftige ausruhen, duschen und übernachten können oder wo sie Essen und medizinische Versorgung erhalten. Die Karte ist onlineInternal Link abrufbar und wird gedruckt im Viertel verteilt. Zum Auftakt der Aktion hat die 2015 gegründete Initiative Helferfreunde Frankfurt am Samstag 75 Portionen Linsensuppe ausgegeben. „Wir danken den Helferfreunden, die unsere Idee tatkräftig unterstützen und mit gutem Beispiel vorangehen. Wir machen diesen Versuch und freuen uns über jeden Essensverteiler, der sich dem anschließt – zum Wohle der Menschen und zum Wohle des Bahnhofsviertels“, betonen die beiden Stadträtinnen.