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Wächterpreis 2025 im Kaisersaal verliehen
01.07.2025, 12:19 Uhr

Herausragende
journalistische Arbeiten zu Missbrauch, Finanzkriminalität und politischer
Täuschung ausgezeichnet
Im feierlichen Rahmen wurde am Montagabend, 30.
Juni, im Kaiseraal des Frankfurter Römers der Wächterpreis der Tagespresse 2025
verliehen. Die Auszeichnung würdigt jährlich investigativen Journalismus von
besonderem öffentlichem Interesse.
Stadtrat Marcus Gwechenberger begrüßte die Gäste der Preisverleihung im Namen
der Stadt Frankfurt am Main. Er sagte: „Die ausgezeichneten Arbeiten machen
sichtbar, was sonst im Verborgenen bleibt. Es sind Geschichten, die ohne den
Einsatz der Preisträgerinnen und Preisträger kaum die öffentliche
Aufmerksamkeit gefunden hätten, die sie verdienen. Diese journalistische Arbeit
ist essenziell für unsere Demokratie. Denn Meinungsbildung braucht Fakten – und
Fakten brauchen Menschen, die sie unermüdlich recherchieren und
veröffentlichen.“
Mit dem ersten Preis, dotiert mit 10.000 Euro, wurde Sophie Sommer von der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) für ihre eindrucksvolle Reportage über
Kinderprostitution in Dortmund ausgezeichnet. Die Jury lobte die „aufwendig
recherchierte und glänzend geschriebene Arbeit“, die auf sensible Weise
erschütternde Missstände beleuchte, die in der Öffentlichkeit oft unbeachtet blieben.
Der zweite Preis, mit 6000
Euro dotiert, ging an Sönke Iwersen und Volker Votsmeier vom Handelsblatt
für ihre Recherchen zur Rolle einer Staatsanwältin im Cum-Ex-Skandal. In ihrer
Arbeit werde laut Jury sichtbar, „welchem institutionellen Druck eine
unbeirrbare Ermittlerin ausgesetzt war“, die wesentlich zur Aufklärung des milliardenschweren
Finanzbetrugs beigetragen habe.
Julia Rathcke von der Rheinischen Post erhielt für ihre Recherchen über einen
AfD-Landtagsabgeordneten, der falsche Angaben zu seiner Biografie gemacht
hatte, den dritten, mit 4000 Euro dotierten Preis. Die Autorin habe, so die
Jury, „ein biografisches Lügengebäude zum Einsturz gebracht“ – trotz
politischem und juristischem Druck.
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury unter
Vorsitz von Moritz Döbler, Chefredakteur der Rheinischen Post, sowie
Andrea Rolfes, Chefredakteurin der Neuen Westfälischen, und Hans
Eggert, ehemaliger Chefredakteur der Sächsischen Zeitung, ausgewählt.
Der Wächterpreis wird seit 1969 vergeben.