Stadt feiert 100 Jahre Neues Frankfurt und stellt umfangreiches Programm vor
23.04.2025
Frankfurt
feiert 2025 ein ganz besonderes Jubiläum: Das legendäre und weit über die
Mainmetropole hinaus berühmte Stadterneuerungsprogramm „Das Neue Frankfurt“
wird 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass hat die Stadt am Mittwoch, 23. April, im
Museum Angewandte Kunst das Veranstaltungsprogramm und die stadtweite Kampagne
vorgestellt.
Manche
Ideen von damals sind heute aktueller denn je
Oberbürgermeister
Mike Josef betonte die Bedeutung des Neuen Frankfurt für die Stadt: „Das ‚Neue Frankfurt‘
hat die Stadt vor 100 Jahren weltweit bekannt gemacht. Die Errungenschaften des
damaligen Oberbürgermeisters Ludwig Landmann zeigen deutlich: Seine
Entscheidungen – die er gemeinsam mit einigen wenigen Gefährten traf – haben
die Mainmetropole in wirtschaftlich schwierigen Zeiten modernisiert und
zukunftsfähig gemacht. Denken wir nur an das Waldstadion, die Siedlungen des Neuen
Frankfurt, die neue Messehalle und die Großmarkthalle. Landmann und seine
Vertrauten trafen Entscheidungen, die für Generationen und bis heute wirken.
Kaum eine Zeit hat Frankfurt so nachhaltig geprägt wie die Zeit von Ludwig
Landmann im frühen 20. Jahrhundert. Und kaum eine geriet so schnell wieder in
Vergessenheit, auch wegen Landmanns jüdischer Herkunft.“ Weiter sagte Josef:
„Heute stehen wir wieder vor großen Herausforderungen wie etwa dem bezahlbaren
Wohnraum, dem Bau von Schulen, dem Neubau der Städtischen Bühnen und der
Multifunktionshalle. Zugleich wollen wir Unternehmensansiedlungen fördern und
auch für mehr Sauberkeit und Sicherheit in unserer Stadt sorgen.“
„Ohne
das Neue Frankfurt, wäre Frankfurt nicht das, was es heute ist“
Das
umfassende Stadterneuerungsprogramm „Neues Frankfurt“, das der damalige Stadtbaurat
Ernst May 1925 in Frankfurt mit initiierte, galt damals als revolutionär, hat
aber auch aktuelle Bezüge, sagte der heutige Dezernent für Planen und
Wohnen, Prof. Marcus Gwechenberger: „Das Neue Frankfurt und insbesondere
Ludwig Landmann haben die Grundlagen dafür gelegt, dass Frankfurt heute eine
internationale, weltoffene Wirtschaftsmetropole ist, die sich gut in die Region
einfügt. Um das zu schaffen, hat Ludwig Landmann mit seinem Team Frankfurt im
europäischen Verkehrssystem positioniert, die Messe reaktiviert, neue Quartiere
gebaut, wichtige Grünflächen angelegt und eine Aufbruchstimmung geschaffen. In
dieser Zeit kamen Planer und Planerinnen und Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus ganz Europa nach Frankfurt, um die wachsende Stadt zu
gestalten. Unter seiner und Ernst Mays Leitung entstand ein integrierter,
fachübergreifender Planungsansatz – ein Leitgedanke, an den wir heute anknüpfen
müssen, um Frankfurt weiter voranzubringen und das heutige Wachstum der Stadt
nachhaltig zu gestalten. Ohne diese Grundlagen, ohne das Neue Frankfurt, wäre
Frankfurt nicht das, was es heute ist: Weltoffen und international im Herzen
von Europa.“
Auch Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig sieht Parallelen zur
Gegenwart und betonte die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der
Gestaltungsmoderne: „Das ‚Neue Frankfurt‘ hat nicht nur Design und Architektur
revolutioniert. Es war ein Umbruch, eine Bewegung, die die ganze Stadt erfasste
und in die Gesellschaft hineinwirkte. Auch die Geschlechterfrage wurde dabei
beachtet. Die Frankfurter Küche war im Grunde ein Riesenschritt in Richtung
Emanzipation. Hier wurde der nach dem Ersten Weltkrieg oft beschworene ,Neue
Mensch‘ konkret, der mit wesentlichen Verkrustungen radikal brechen sollte.
Frankfurt war damals ungemein modern. Eine Entwicklung, die durch den
Nationalsozialismus leider wieder um Jahrzehnte zurückgeworfen wurde.“
Zahlreiche
Ausstellungen, Performances und Aktionen rund um das Jubiläum
Das
Jubiläumsjahr wurde mit einer Feierstunde zum 100. Jahrestag des Amtsantritts
Ludwig Landmanns bereits im Oktober 2024 eingeläutet und geht nun in die heiße
Phase. Im weiteren Jahresverlauf sind zahlreiche Veranstaltungen geplant: Das
umfangreiche Programm reicht von Ausstellungen, Vorträgen über Sportfeste und
Stadtführungen bis hin zu Performances und Lesungen. Das Museum Angewandte
Kunst, das Deutsche Architekturmuseum und das Historische Museum Frankfurt
widmen der Gestaltungsmoderne in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
große Sonderausstellungen aus jeweils eigener Perspektive. Den Auftakt macht
„Was war das Neue Frankfurt? Kernfragen zum Stadtplanungsprogramm der 1920er
Jahre“ am Freitag, 9. Mai, im Museum Angewandte Kunst.
Highlights:
Lampionfeste in den Siedlungen und Sportfest im Waldstadion
Ein
Highlight sind auch die Lampionfeste nach historischem Vorbild. Sie werden fünf
Jahre lang, analog zur Schaffensphase von Ernst May in Frankfurt, von 2025 bis
2030 jedes Jahr zwei Mal in unterschiedlichen Ernst-May-Siedlungen stattfinden.
Die Nachbarschaftsfeste sollen für jedermann offen sein und eine ungezwungene
Atmosphäre bieten, die die Stimmung von damals mit leuchtenden Lampions und
Musik nachempfindbar macht. Das Auftaktfest der Reihe findet am 2. Juli zentral
in der Innenstadt auf dem Paulsplatz statt.
Auch
der Sport hat Grund zu feiern: 2025 werden auch das Waldstadion und das
Stadionbad 100 Jahre alt. Die Eintracht Frankfurt Stadion GmbH organisiert zum
Beispiel am Samstag, 17. Mai, das „Stadion Sportfest“, ein großes Spiel- und
Sportfest bei freiem Eintritt für alle im Deutsche Bank Park mit
Mitmach-Stationen auf den Vorplätzen, sportlichen Attraktionen und
Bühnenprogramm des Frankfurter Sports.
Hintergrund zum Neuen Frankfurt
1925 begann der damalige Frankfurter Stadtbaurat Ernst May unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann ein revolutionäres Stadterneuerungsprogramm mit dem Namen „Neues Frankfurt“. Ziel war es unter anderem, durch günstiges Bauen, Typisierung und große Siedlungsprojekte in Massenbauweise am Stadtrand der Wohnungsnot zu begegnen. Die Bewegung veränderte darüber hinaus auch die gesamte Gesellschaft, förderte indirekt die Emanzipation der Frau, die Gesundheit und das Gemeinwohl und setzte Maßstäbe in Design und Architektur. Neben Berlin wurde Frankfurt in der Weimarer Republik zum wichtigsten Zentrum der Moderne. Das Jubiläum ist der Anlass für die Stadt, diese Gestaltungsmoderne am Main in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angemessen zu feiern. Die zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen legen mit ihren vielfältigen Themenbereichen zudem den Grundstein für das kulturelle Großprojekt World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026.
Weitere Informationen auf der VeranstaltungsseiteExternal Link und auf unter frankfurt.de/neuesfrankfurtInternal Link