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Ludwig-Börne-Preis an Historiker Dan Diner verliehen

25.05.2025

Fünf Personen stehen in der Paulskirche, der Historiker Dan Diner hält die Urkunde in der Hand, Foto: Andreas Varnhorn
vlnr.: Jürgen Kaube, Oberbürgermeister Josef, Dan Diner, Laudator Daniel Cohn-Bendit und Michael A. Gotthelf, © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn

Am Sonntag, 25. Mai, wurde der deutsch-israelische Historiker Dan Diner in der Paulskirche mit dem Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet.

Im Namen der Stadt begrüßen Oberbürgermeister Mike Josef und Michael A. Gotthelf, Vorstandsvorsitzender der Ludwig-Börne-Stiftung, die Gäste. Die Laudatio hält Preisrichter und Stadtrat a.D. Daniel Cohn-Bendit.

Josef sagte: „Das grundlegende Werk der am Institut für Sozialforschung angesiedelten Kritischen Theorie, die Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, war für Dan Diner, unseren neuen Börne-Preisträger, eine entscheidende Lektüre. Mit Ludwig Börne verbindet Diner eine der Öffentlichkeit zugewandte Intellektualität, eine Lust am Denken, eine Freude am Wechsel der Perspektiven. Dafür, dass diese Traditionslinie eines lebendigen deutsch-jüdischen Geistes auch der ,Zivilisationsbruch‘ der Nationalsozialisten, das historisch einmalige Verbrechen der Shoah nicht auslöschen konnte, dafür steht unsere heutige Preisverleihung.“ 

Der 1946 in München geborene Diner studierte an der Frankfurter Johann Wolfgang-Goethe-Universität Rechts- und Sozialwissenschaften. Er ist emeritierter Professor für Moderne Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und ehemaliger Direktor (von 1999 bis 2014) des Simon-Dubnow-Instituts für Jüdische Geschichte und Kultur und Professor am Historischen Seminar der Universität Leipzig. Seit 1988 war Diner zudem Professor für europäische Geschichte an der Universität Tel Aviv und leitete von 1994 bis 1999 deren Institut für deutsche Geschichte.

In seinen publizistischen Werken verknüpft der Historiker die europäische Geschichte mit jener des Nahen und Mittleren Ostens. Diners derzeitiger Forschungsschwerpunkt liegt auf der jüdischen Geschichte der Moderne sowie auf einer globalen Gedächtnisgeschichte des Zweiten Weltkriegs. Im August 2023 zählte Diner zu den Unterzeichnern der Petition „The Elephant in the Room“, welche die israelische Besatzung der Palästinensergebiete scharf verurteilte.

Preisrichter Cohn-Bendit schreibt in seiner Begründung: „In einer Zeit der großen Verwirrung ist der in Deutschland und Israel lehrende Historiker Dan Diner ein mutiger Aufklärer, der uns hilft, unsere Epoche immer neu zu reflektieren und zu verstehen. Diner ist ganz im Sinne Ludwig Börnes ein ‚Zeitschriftsteller‘, der als öffentlicher Intellektueller in aktuelle Debatten über den Zivilisationsbruch des Holocaust, die komplexe Konstellation ‚Israels in Palästina‘ und die Zukunft des Westens eingreift.“

Der Ludwig-Börne-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird von der Ludwig-Börne-Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main für hervorragende Leistungen deutschsprachiger Autoren in den Bereichen Reportage, Essay und Kritik vergeben. Bisherige Preisträger des Ludwig-Börne-Preises waren unter anderem Frank Schirrmacher, Eva Menasse, Robert Habeck und im vergangenen Jahr Daniel Kehlmann.

Weitere Informationen zur Ludwig-Börne-Stiftung finden sich unter boerne-stiftung.de/aktuelles.htmlExternal Link.

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