Hoffnungsträger für den Stadtwald: Junge Eichen aus eigener Anzucht
03.06.2025, 14:34 Uhr

Dezernentin Tina Zapf-Rodríguez: „Bäume sind erstaunlich anpassungsfähig“
Der StadtForst der Stadt Frankfurt am Main zieht seit Jahren in seinen
Gewächshäusern eigenen Baumnachwuchs heran. Besonders wichtig ist es, die
Eichenbestände zu stärken. Erfreulicherweise hat sich die Eichelsaat in diesem
Jahr gut entwickelt, rund die Hälfte der im März eingetopften Früchte sind zu
Keimlingen mit einer Höhe von rund zehn Zentimetern herangewachsen.
Im Herbst dieses Jahres werden die jungen Bäume auf klimageschädigten
Waldflächen gepflanzt, bei denen nicht zu erwarten ist, dass wieder auf
natürliche Weise ein Wald entsteht. Klima- und Umweltdezernentin Tina
Zapf-Rodríguez hat am Dienstag 3. Juni, die Gewächshäuser am
Forsthaus besucht, um sich dort über den aktuellen Stand zu informieren. „Bäume
sind erstaunlich anpassungsfähig. Wir setzen große Hoffnungen darauf, dass
zukünftige Generationen von Eichen mit den Herausforderungen des Klimawandels
besser zurechtkommen werden. Die Pflege und Förderung unseres Stadtwaldes ist
eine wichtige Aufgabe. Denn nur so können wir einen vitalen und
widerstandsfähigen Stadtwald halten und weiter aufbauen, der auch in Zukunft
Erholung, Lebensraum und Klimaschutz bietet.“
Epigenetische Anpassungsprozesse sind dabei ein
wichtiges Stichwort. Vereinfacht gesagt geben Bäume Umweltinformationen über
das Erbgut ihrer Saat weiter. Im besten Fall kommt der daraus keimende
Nachwuchs besser mit den extremeren Temperaturen und längeren Trockenzeiten
zurecht, die mit den klimatischen Veränderungen einhergehen. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des StadtForsts – eine Fachabteilung des
städtischen Grünflächenamts – bestimmen jährlich Bäume, die einen gesunden Eindruck
machen und deren Saat geerntet werden sollte.
Gezielt werden im Herbst dann die Eicheln unterhalb dieser Bäume eingesammelt
und für die Einlagerung im Kühlhaus vorbereitet. Im vergangenen Herbst sind
rund 50 Kilogramm Eicheln zusammengekommen. Die Eicheln durchlaufen im
Anschluss zunächst ein Wasserbad, bei dem die unbrauchbaren Eicheln
aufschwimmen und abgeschöpft werden. Der Rest wird für exakt zwei Stunden bei
41 Grad Celsius thermobehandelt und dann bei null Grad im Kühlhaus eingelagert.
Im März werden die Eicheln in Töpfe im Gewächshaus gesetzt, wo sie in Ruhe
keimen und wachsen – wie in diesem Jahr mit gutem Ergebnis.
Um nochmals bessere Erfolgsaussichten zu haben, kauft der StadtForst Saatgut
aus internationalem Handel dazu. Die Eicheln stammen dann aus Klimazonen, in
denen schon länger (oder stets) Verhältnisse herrschen, die von starker Hitze
und Trockenheit geprägt sind.
Übrigens: Neben Eichen zieht der StadtForst in diesem Jahr Edelkastanien aus
der französischen Mittelmeerregion, Schwarznüsse aus Nordamerika, Erlen aus
Deutschland, Silberlinden aus Südost-Europa beziehungsweise Kleinasien und
Zitterpappeln aus Sachsen in Deutschland heran. Die Baumanzucht-Gewächshäuser
haben eine Gesamtkapazität von insgesamt 6720 Töpfen.