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Historisches Museum und Stadtbücherei erhalten Zuschlag bei bundesweitem Förderprogramm „Übermorgen“

05.06.2025, 12:28 Uhr

Förderung mit jeweils 50.000 Euro für Ideen zur zukunftsfähigen Kulturarbeit

Museen, Büchereien und andere Kultureinrichtungen zu öffnen, sie zugänglich zu machen für Menschen, die bisher keine oder kaum Berührungspunkte mit ihnen hatten, sie für die Zukunft gut aufzustellen und Nutzungskonzepte zu reformieren – all das sind Ziele des Förderprogramms „Übermorgen – Neue Modelle für Kulturinstitutionen“ der Kulturstiftung des Bundes. Insgesamt 280 Einrichtungen bundesweit hatten sich beworben, 50 davon wurden ausgewählt. Zwei Einrichtungen aus Frankfurt sind dabei: Das Historische Museum Frankfurt (HMF) und die Stadtbücherei Frankfurt werden jeweils mit rund 50.000 Euro unterstützt, um bis Ende 2026 Ideen für zukunftsfähige Kulturarbeit zu entwickeln.

Projekt des Historischen Museums mit dem Stadtmuseum Dresden:
„Commoning the Museum. Stadtmuseen für eine sozial gerechte Gesellschaft“


Das HMF hat sich gemeinsam mit dem Stadtmuseum Dresden beworben und kooperiert außerdem mit den Dezernaten und Ämtern für Soziales und Gesundheit der beiden Städte. Unter dem Titel „Commoning the Museum. Stadtmuseen für eine sozial gerechte Gesellschaft“ sollen Ideen entwickelt werden, wie ein Museum ein Ort für alle werden und die auf Gemeinwohl ausgerichtete Gesellschaft stärken kann.

Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, sieht großes Potenzial in dieser Idee: „Dieser Ansatz ist sehr überzeugend, zumal wir in einer Zeit leben, in der unsere demokratischen Werte und unsere pluralistische Gesellschaft allzu oft leichtfertig in Frage gestellt werden. Wir brauchen deshalb neue, kreative Ansätze, um genau das zu schaffen: Menschen, die bisher keinen Zugang zu Kunst und Kultur haben und sich vielleicht sogar davon ausgeschlossen fühlen, wieder mitzunehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Genau darauf ist das gemeinsame Konzept der beiden Museen in Frankfurt und Dresden angelegt. Ich freue mich deshalb sehr, dass sie jetzt die Förderung der Kulturstiftung des Bundes erhalten haben und mit der Kreativarbeit beginnen können.“
 
HMF-Direktorin Doreen Mölders erklärt: „Wir möchten auch für jene Menschen ein relevanter Ort werden, die aufgrund niedriger Löhne, Bildungsungerechtigkeit, hoher Mieten und konsumorientierter Innenstädte an die städtischen und sozialen Ränder gedrängt werden. Wir fragen uns, wie Museen zur Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeit beitragen können und sind dafür bereit, auch ungewöhnliche Wege zu gehen.“
 
Die jeweiligen Jugend- und Sozialämter der beiden Städte sind dabei kompetente Wissensträger und Ansprechpartner, auch um herauszufinden, wo aktuell die größten gesellschaftlichen Herausforderungen liegen. Sei es in Bezug auf die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Drogenprävention, das Älterwerden oder die Armutsbekämpfung. „Wir haben in Frankfurt einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik angestoßen: Es geht nicht mehr nur darum, Menschen mit geringem Einkommen finanziell zu unterstützen. Es geht um echte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Denn nur so kann der Zusammenhalt einer Stadtgesellschaft auch übermorgen noch funktionieren“, sagt Sozialdezernentin Elke Voitl.

Um wirklich neue, tragfähige und innovative Ansätze für die Zukunft der Museen zu entwickeln, soll es im ersten Schritt Workshops geben, in denen alle Projektbeteiligten, aber auch die Bürgerinnen und Bürger von Frankfurt und Dresden, eigene, kreative Ideen einbringen und Konzepte mitentwickeln können.
 
Projekt der Stadtbücherei Frankfurt:
„Treffpunkt Zukunft – die Rolle von Stadtteilbibliotheken in einer sich wandelnden Stadt“


Auch die Stadtbücherei Frankfurt kann sich im Rahmen des Programms „Übermorgen“ als eine von insgesamt sieben öffentlichen Bibliotheken bundesweit über eine Förderung freuen. In ihrem Projektantrag „Treffpunkt Zukunft – die Rolle von Stadtteilbibliotheken in einer sich wandelnden Stadt“ nimmt sie die zukünftige Entwicklung ihrer dezentralen Struktur in den Fokus.
 
Die 16 Bibliotheken in den einzelnen Stadtteilen definieren sich als offene Orte. Sie stehen für Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit, für digitale und kulturelle Teilhabe sowie für Informationsfreiheit. Sie sind Plätze der Begegnung und des Diskurses. Gerade auch in Stadtteilen ohne ausgeprägte kulturelle Infrastruktur sind die Räume der Stadtbücherei ein starker Anker für das Zusammenleben.

Gleichzeitig sind die Frankfurter Stadtteile strukturell unterschiedlich stark. Und die Stadt wächst – in den vergangenen 14 Jahren allein um 18 Prozent. Ganze Stadtquartiere sind neu entstanden oder werden neu geplant. Dieser Entwicklung müssen sich auch die Stadtteilbibliotheken stellen, ausdifferenzierte Angebote für ihre Quartiere etablieren und neue Aufgaben übernehmen. Gleichzeitig sollen sie aber auch dem Markenkern der Stadtbücherei verpflichtet bleiben.
 
In diesem Spannungsfeld müssen sie sich gemeinsam neu ausrichten. Synergien sollen genutzt, das Verbindende und das Individuelle neu definiert werden. Bildungsdezernentin Sylvia Weber unterstützt die Stadtbücherei in diesem Prozess und erklärt: „Damit die Stadtbücherei auch in einer wachsenden Stadt wirken kann, muss sie sich den Themen der Zukunft öffnen und das Zusammenspiel ihrer Bibliotheken überdenken. Ich freue mich sehr, dass wir in dieser Orientierungsphase jetzt von der Kulturstiftung des Bundes gefördert werden.“
 
Das Zukunftsprogramm „Übermorgen“ fördert die Vernetzung untereinander

Die geförderten Einrichtungen aus Frankfurt erhalten neben der finanziellen Unterstützung auch die Möglichkeit, sich mit anderen Kulturinstitutionen sowie Expertinnen und Experten auszutauschen und Inspirationsreisen in andere europäische Städte zu unternehmen, um so neue Impulse zu erhalten und Mut zur Veränderung zu finden.
 
Weitere Informationen zum Förderprogramm der Kulturstiftung des Bundes finden sich unter uebermorgen-programm.deExternal Link.


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