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Grüne Welle für den Bus

24.02.2025, 14:54 Uhr

C-ITS-Pilotprojekt für mehr Tempo und Effizienz auf der Metrobuslinie M32 / EU-Förderung von 6,4 Millionen Euro

Noch ist der Bus der Metrobuslinie M32 mehrere hundert Meter von der Kreuzung mit der U-Bahnlinie U5 an der Nationalbibliothek entfernt, die Ampel an der Kreuzung zeigt rot. Der Busfahrer fährt gleichmäßig in der Geschwindigkeit weiter, die ihm die Informationsanzeige am Fahrerpult empfiehlt. Er sieht noch, wie der letzte Wagen der U5 die Kreuzung passiert. Dann schaltet die Ampel auf Grün und der Metrobus rollt ohne anzuhalten in gleichmäßigem Tempo über die vielbefahrene Kreuzung.
 
So könnte in einigen Jahren der Frankfurter Stadtbusverkehr fließen – energiesparend, schadstoffreduziert, ohne unnötige Wartezeiten an Ampeln und vor allem pünktlich und komfortabel für die Fahrgäste. C-ITS heißt das Zauberwort, Cooperative Intelligent Transport Systems. Mit dieser vielseitig einsetzbaren Technologie werden Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeuge – in diesem Projekt Busse mit Ampelanlagen – digital vernetzt; der öffentliche Nahverkehr erhält Vorfahrt vor dem Individualverkehr. Für U-Bahn und Straßenbahn befindet sich das System im Zuge des Projekts „Digital Train Control System - Frankfurt“ (DTC) bereits im Aufbau.
 
Dem Straßenverkehrsamt, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und traffiQ ist es Ende vergangenen Jahres gelungen, für die Ausweitung auf den Busbereich eine Förderung durch die Europäische Union in Höhe von etwa 6,4 Millionen Euro, das sind 50 Prozent der Gesamtkosten, zu erreichen.
 
Das Pilotprojekt startet jetzt mit der Metrobuslinie M32. Sie wurde ausgewählt, um auch das Zusammenspiel zwischen Bus, Schiene (U-Bahnlinie U5) und Ampeln zu testen. Neben der Ausstattung von 60 Bussen mit sogenannten On-Board-Units werden auch 32 Lichtsignalanlagen entlang des Linienweges vom Ostbahnhof über den Alleenring bis zum Westbahnhof umgerüstet.
 
Bis ins Jahr 2027 soll das Pilotprojekt umgesetzt sein und dann ab 2028 in den Regelbetrieb übergehen. Im Anschluss, so die derzeitigen Überlegungen, soll unter Einbezug von Fördermitteln das Konzept über die ganze Stadt ausgerollt werden.

Statements
 
Wolfgang Siefert, Dezernent für Mobilität, sagt: „In einer wachsenden Stadt mit zunehmendem Verkehr und immer mehr verschiedenen Verkehrsarten, die sich den begrenzten Straßenraum teilen müssen, ist C-ITS ein schlagkräftiges Steuerungswerkzeug für Effizienz im Verkehr. Um einen Verkehrskollaps zu vermeiden, müssen wir – wie im Masterplan Mobilität definiert – alle Möglichkeiten nutzen, die Attraktivität der nachhaltigen Mobilitätsformen zu steigern. Innovative Technologien, wie wir sie in unseren aktuellen Digitalisierungsprojekten einsetzen, sind wesentlich für eine Umsetzung der Mobilitätswende.“
 
Petra Lau, Leiterin des Straßenverkehrsamts, sagt: „Bereits seit vielen Jahren ist unsere Verkehrstechnik digitalisiert, werden Verkehrsströme und die Priorisierung von Bussen und Bahnen von Verkehrsrechnern gesteuert. Nun gehen wir gemeinsam mit unseren Partnern den nächsten Schritt und vernetzen die Systeme, um noch mehr Nutzen – gerade für die Fahrgäste unseres öffentlichen Nahverkehrs – zu erzielen.“
 
Prof. Tom Reinhold, Geschäftsführer von traffiQ, sagt: „Guter Nahverkehr ist schnell, pünktlich, komfortabel und umweltschonend. Modernen Technologien kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Mit C-ITS steigern wir die Attraktivität des Frankfurter Nahverkehrssystem, indem Bahnen und Busse freie Fahrt haben und nur noch an den Haltestellen halten müssen.“

Christian Schmidt, Leiter des Fachbereichs Systemtechnik der VGF, sagt: „Wir freuen uns, dass die Digitalisierung im Bereich Schiene und Individualverkehr, die wir im Projekt DTC begonnen haben, um das wichtige Thema Bus erweitert wird. Die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur ist essenziell für den Erhalt und den Ausbau der Mobilität von Morgen.“


Was ist C-ITS?

Die Technologie von C-ITS basiert auf der Vernetzung der Verkehrsteilnehmenden, von Individualverkehr über ÖPNV bis zur Integration von Einsatzfahrzeugen von Polizei und Rettungsdiensten, sowie der Infrastruktur wie zum Beispiel der Ampelanlagen. Fahrzeuge und Ampeln tauschen sich per WLAN im Sekundentakt aus, gesteuert wird das System über die Verkehrsleitzentrale (IGLZ und LSA-Steuerzentrale) des Straßenverkehrsamtes und die zentrale Leitstelle der VGF.
 
Durch den frühzeitigen, umfassenden Datenaustausch kann das Verkehrsgeschehen vorausschauender und präziser gesteuert werden, um einen besseren, effizienteren und unfallfreieren Verkehrsfluss zu ermöglichen.


 
Die Frankfurter Projektstruktur

 
Das Projekt für die Einrichtung von C-ITS für den Bus baut auf den Projekten DTC der VGF sowie dem Gemeinschaftsprojekt MIND+ der VGF und des Straßenverkehrsamtes auf.
 
Die Projekte schaffen die Voraussetzungen für ein multimodales, intelligentes, nachhaltiges und digitales Mobilitätsangebot in der Stadt Frankfurt. Im Zentrum stehen die Optimierung des innerstädtischen Verkehrsflusses und die Stärkung und gezielte Priorisierung des öffentlichen Nahverkehrs mithilfe eines umfassenden und intelligent gesteuerten Verkehrsmanagements. Stadtverträglich, nachhaltig und umweltfreundlich soll die Mobilität der Zukunft in Frankfurt sein, klimaschädliches Kohlendioxid und gesundheitsschädliche Stickoxyde sollen vermieden werden.

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