„Give Love Back Again – Pop-up“ im Museum Angewandte Kunst
20.06.2025, 12:10 Uhr
Zum Erfolg eines Plakats
zwischen Hommage, Kopie und Urheberrecht
Vor zehn Jahre zeigte des Museum Angewandte
Kunst das Ausstellungsprojekt „Give Love Back. Ata Macias und
Partner. Eine Ausstellung zu der Frage, was angewandte Kunst heute sein kann“
– nun ziehen die Kuratorinnen Eva Linhart und Mahret Kupka zusammen
mit Sandra Doeller und Gabi Schirrmacher Bilanz zum Ausstellungserfolg,
der sich bis heute in Form zahlreicher Plagiate der von Doeller
gestalteten Plakate rund um die Welt zeigt.
„Give Love Back Again – Pop-up“ zeigt von Mittwoch, 25., bis Sonntag, 29.
Juni, das ganze Spektrum von Kopien und Adaptionen durch unterschiedliche
Akteurinnen und Akteure: von der Fashion-Industrie bis zu freien Projekten und
deren vielseitigen Anwendungskontexten, wie etwa auf Socken, T-Shirts,
Tattoos, Tassen, Protestplakaten oder Getränkeautomaten. Viele dieser Objekte
hat Doeller in den vergangenen zehn Jahren gesammelt. Manche wurden ihr
zugetragen, andere hat sie im Internet oder auch zufällig auf den Straßen
berühmter Metropolen entdeckt.
Diese zahlreichen Übernahmen und Modifikationen des Plakats und der Idee von
Liebe als Prinzip der Gegenseitigkeit sind nach zehn Jahren der Anlass, um
die Bedeutung und die Rolle des Urheberrechts im Kontext kreativer Leistungen
zu hinterfragen – insbesondere angesichts der zunehmenden Relevanz von
künstlicher Intelligenz im Verhältnis von Original und Kopie.
2014/2015 initiierte Linhart die Ausstellung „Give Love Back“, um nach dem
Bedeutungsraum von angewandter Kunst zu fragen und diese Kunstform genauer zu
untersuchen. Als Protagonisten des Ausstellungsprojekts wählte sie Ata Macias –
eine Schlüsselfigur der Frankfurter Kulturszene, der mit seinem Wirken an der
Schnittstelle von DJing, Fashion und Lifestyle Orte wie den Club Robert
Johnson, Bergmans, den legendären ersten Concept Store Frankfurts, den Club
Michel und zahlreiche weitere Hotspots in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und
Künstlern wie Tobias Rehberger, Anne Imhof, Michael Riedel oder Carsten Fock
geprägt hat. Entlang seiner Gestaltungsstrategien und sozialer Kreativität
thematisierte die Ausstellung das Verhältnis von Kunst und Leben.
Als Leiterin der Abteilung Buchkunst und Grafik bat Linhart ihre damals von
Direktor Matthias Wagner K berufene neue Kollegin Kupka – Kuratorin für
Mode, Körper und Performatives – um eine Kooperation. Zusammen mit Katharina
Baumecker erweiterten sie das Projekt um den Dialog mit der künstlerischen
Planerin Schirrmacher und der Grafikdesignerin Doeller. Ata Macias und
sein Tun zwischen künstlerischen Strategien und Lebenspraxis bildeten das
Zentrum, das einen Analyse-Prozess zu der Problematik von angewandter Kunst
freisetzte.
Die Ausstellung wird am Mittwoch, 25. Juni, um 18 Uhr eröffnet. Das
Programm der Veranstaltung samt der ausführlichen Pressemitteilung findet
sich im Anhang als PDF-Download.