Sonderausstellung im Institut für Stadtgeschichte „Frankfurt went West“ zeigt Fotografien von Mickey Bohnacker
16.06.2025, 14:51 Uhr

Im
Institut für Stadtgeschichte (ISG) wird am Montag, 16. Juni, um 18 Uhr die
Ausstellung „Frankfurt went West“ eröffnet: Gezeigt werden Fotografien aus
den Jahren 1945 bis 1965 aus dem Nachlass des Sensations- und Pressefotografen
Mickey Bohnacker (1928 – 2017). Zur bereits ausgebuchten Eröffnung
sprechen Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, ISG-Leiterin
Mirjam Sprau, Brian Heath, Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika in
Frankfurt am Main, sowie die beiden Kuratoren Michael Fleiter und Tobias
Picard. Die Ausstellung läuft von Dienstag, 17. Juni, bis zum 7. Juni
2026. Gefördert wird sie von der Dr. Marschner Stiftung.
„Das Institut für Stadtgeschichte stellt mit dieser Ausstellung einen seiner
spannendsten Fotobestände vor“, sagte ISG-Leiterin Sprau bei der
Pressevorstellung am 16. Juni. „Bohnacker gilt als Prominentenfotograf.
Die nähere Bearbeitung seines Nachlasses zeigt ihn zudem als politisch
interessierten Begleiter der Diskussion um Westbindung und Wiederbewaffnung sowie
als Beobachter der Präsenz der USA in der Stadt, mit Motiven, die es in unserer
Fotosammlung bis dahin nicht gab.“
Bohnacker kam als sehr junger Mann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in einem
deutsch-amerikanischen Jugendclub in Frankfurt mit den amerikanischen Besatzern
in Kontakt und begann, für Zeitungen der US-Armee zu fotografieren. „So
entstanden Motive, die aus nächster Nähe den Einfluss Amerikas auf Politik,
Alltag und Kultur der Nachkriegs- und Wiederaufbaujahre zeigen“,
erklärte Sprau.
„Frankfurt war ein Ausgangspunkt der Amerikanisierung Westdeutschlands sowie
der demokratischen Entwicklung der Bundesrepublik“, betonte Kurator Fleiter.
„Auch nach der Wahl Bonns zum Regierungssitz behielt die Stadt ihre zentrale
Funktion, denn der Sitz des zuständigen Hohen Kommissars John J. McCloy blieb
von 1949 bis 1952 im I.G. Farben-Gebäude.“
Die Ausstellung
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen über 100 eindrucksvolle Fotografien von
Mickey Bohnacker. Gegliedert in zwölf Kapitel zeigen sie den Wiederaufbau der
Stadt Frankfurt, den demokratischen Neuanfang der Bundesrepublik, den Beginn
des Kalten Krieges, die NATO-Integration, die Entwicklung Frankfurts zum
europäischen Verkehrsdrehkreuz, den Frankfurter Umgang mit der
NS-Vergangenheit, das kulturelle und sportliche Leben in der Stadt,
Wirtschaftswunder, Konsumgesellschaft und Kriminalität sowie die
deutsch-amerikanische Freundschaft. „In Bohnackers Motiven spiegelte sich die
Faszination für den American Way of Life“, sagte Kurator Picard.
Ergänzt werden die Fotografien durch historische Filme auf Medienstationen –
etwa zum Besuch John F. Kennedys 1963 oder mit Stadtansichten vom Anfang der
1960er Jahre errichteten Henninger Turm – sowie durch zwei großformatige
Stadtpläne, die zentrale Aspekte der städtischen Entwicklung nach dem Zweiten
Weltkrieg und die Entstehung zahlreicher US-Einrichtungen zeigen.
Der Fotograf
Karl-Heinz „Mickey“ Bohnacker wurde 1928 in Bornheim geboren. Seinen
Spitznamen nach der Comic-Figur Mickey Mouse ließ er sich später als
Künstlernamen eintragen. Kurator Picard erläuterte: „Der Name ist auch
eine Anspielung auf die geringe Körpergröße des Fotografen, mit der er selbst
scherzhaft umging und die er nutzte, um aus der ersten Reihe zu fotografieren.“
1946 schloss Bohnacker sich den „German Youth Activities“ an und fotografierte
dort mit seiner Boxkamera prominente Gäste. Die örtliche Armeezeitung bot ihm
erste Aufträge an und zahlte mit Kaffee und Schokolade. Bald darauf engagierte
ihn eine US-Bildagentur, bei der er bis 1954 blieb. Aus diesen frühen
Begegnungen entwickelte sich sein nachhaltiges Interesse an den USA, die er
später mehrfach besuchte. Seinen fotografischen Nachlass übergab er 2016/17 ans
ISG. Motive aus dem Nachlass werden nun erstmalig in dieser Ausstellung präsentiert.
Die vollständige Pressemitteilung mit Terminen zum Begleitprogramm
findet sich als PDF-Download im Anhang.