Bildungsdezernentin Weber lädt zu den Anne Frank Tagen ein
21.05.2025, 12:48 Uhr

80 Jahre
nach der Befreiung der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager und nach dem
Tod Anne Franks laden die Anne Frank Tage zur Auseinandersetzung mit ihrem
Leben und Werk sowie neuen Formen der Erinnerungskultur ein. Das Programm von
Mittwoch, 11., bis Sonntag, 15. Juni, steht unter dem Motto „Seid
mutig!“.
Bewundernswert optimistisch, den Blick auf eine Zukunft gerichtet, die sie nie
erleben würde, schrieb Anne Frank am 11. April 1944 in ihr Tagebuch: „Seid
mutig! Wir wollen uns unserer Aufgabe bewusst bleiben und nicht murren, es wird
einen Ausweg geben.“ Wenige Monate später wurde das Amsterdamer Hinterhaus, in
dem die Familie Frank und weitere Personen sich vor der NS-Verfolgung versteckten,
entdeckt. Alle dort Untergetauchten wurden deportiert. Anne Frank und ihre
Schwester Margot kamen über verschiedene Stationen ins KZ Bergen-Belsen, wo sie
Anfang 1945 starben. Ihr Tod jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal.
Rund um Anne Franks Geburtstag am 12. Juni veranstalten die Stadt Frankfurt am
Main und sowie die Bildungsstätte Anne Frank seit 2017 mit zahlreichen
beteiligten Institutionen und Kooperationspartnern jährlich den Anne Frank Tag
zu Ehren der berühmtesten Tochter der Stadt, die hier ihre ersten vier
Lebensjahre verbrachte. Schon in den vergangenen Jahren reichte das Programm
bisweilen über den eigentlichen Geburtstag hinaus – folgerichtig begeht
Frankfurt nun die Anne Frank Tage im Plural, dieses Jahr mit Veranstaltungen
vom 11. bis 15. Juni.
„Ich freue mich, dass aus dem Anne Frank Tag nun die Anne Frank Tage geworden
sind. Das gibt uns mehr Raum für die vielen hervorragenden Programmpunkte der
mittlerweile 16 Kooperationspartnerinnen und -partner. Anne Franks Vermächtnis
gibt uns den Auftrag, eine lebendige Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten –
gerade in Zeiten, in denen unsere Demokratie angegriffen wird, in denen rechte
Parteien erstarken, in denen demokratisch gewählte Politikerinnen und Politiker
sowie auch Journalistinnen und Journalisten Angriffen ausgesetzt sind, in denen
Frankfurterinnen und Frankfurter jüdischen Glaubens sich nicht mehr sicher
fühlen. In diesen Zeiten dürfen wir nicht schweigen, dürfen die Entwicklungen
nicht unkommentiert lassen“, sagt Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung,
Immobilien und Neues Bauen.
„Auch 80 Jahre nach Anne Franks Tod lassen sich in ihren
Tagebuch-Aufzeichnungen noch immer neue Anknüpfungspunkte zu den
Herausforderungen unserer Gegenwart finden“, sagt Prof. Meron Mendel, Direktor
der Bildungsstätte Anne Frank. „Anne Franks Aufruf, mutig zu sein, begleitet
uns durch herausfordernde Zeiten, in denen wir den Mut nicht verlieren dürfen,
uns aktiv für Menschlichkeit und gegen Unrecht einzusetzen. In diesem
Gedenkjahr und darüber hinaus nehmen wir ihre Worte als Ansporn, uns gegen
Antisemitismus, Rassismus und jede Form der Menschenfeindlichkeit einzusetzen.“
Am Programm der Anne Frank Tage von Mittwoch, 11. Juni, bis Sonntag, 15. Juni,
beteiligen sich zahlreiche Institutionen mit Workshops, Podiumsdiskussionen,
Museums- und Synagogenführungen, szenischen und musikalischen Lesungen,
Stadtrundgängen, Film-, Poetry-Slam- und Konzertbeiträgen – darunter das
Dezernat für Kultur und Wissenschaft, das Dezernat für Bildung, Immobilien und
Neues Bauen, das Amt für multikulturelle Angelegenheiten, das Stadtschulamt,
die Volkshochschule Frankfurt, die Musikschule Frankfurt, die Jüdische Gemeinde
Frankfurt, das Jüdische Museum, das Deutsche Exilarchiv 1933-1946 der Deutschen
Nationalbibliothek, der Frankfurter Jugendring, das Evangelische Dekanat
Frankfurt und Offenbach, das Fritz Bauer Institut sowie der DGB.
Mehr als ein Dutzend Veranstaltungen haben die Partner organisiert, die sich an
unterschiedliche Zielgruppen richten und eine breite Themenvielfalt aufgreifen.
Zum Auftakt fragt etwa eine Podiumsdiskussion am 11. Juni im DGB-Haus unter dem
Titel „Erinnerungspolitischer Klimawandel“, inwiefern die Gesellschaft 80 Jahre
nach Ende des Zweiten Weltkrieges an einem Wendepunkt im Umgang mit der NS-Geschichte
steht. Am 12. Juni spricht der Holocaust-Überlebende Claude Kozminski im
Stadthaus am Markt bei der Veranstaltung „Seid mutig, bevor es zu spät ist!“.
Zum Abschluss der Anne Frank Tage thematisiert am 15. Juni in der
Bildungsstätte Anne Frank ein Film(gespräch) die Frage nach der Verantwortung
innerfamiliärer Aufarbeitung von NS-Geschichte.
Das vollständige Programm findet sich unter bs-anne-frank.de/annefranktagffmExternal Link auf der Website der Bildungsstätte Anne Frank, die
den Tag gemeinsam mit dem Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen
federführend organisiert. Alle Interessierten sind zum Besuch der
Veranstaltungen eingeladen. Anmeldemöglichkeiten finden sich im Programm.
Foto:
Die Projektbeteiligten bei der Vorstellung der Anne Frank Tage im Rathaus Römer: v.l.n.r.: Gunter Volz, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung, Jan Pasternack von der VHS Frankfurt, Bildungsdezernentin Sylvia Weber, Meron Mendel und Marie-Sophie Adeoso von der Bildungsstätte Anne Frank, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Martin Leissl