Sag’s mit fairen Rosen
08.03.2022

Magistratsmitglieder zeigen zum Internationalen Frauentag Wertschätzung und werben für fairen Handel
Eine Rose sagt mehr als
tausend Worte. Zum Internationalen Frauentag dient sie als Symbol für
Anerkennung und Wertschätzung. Diese Werte sollten auch beim Anbau der
beliebten Blumen gelten. Doch die Realität in den Anbauländern von Rosen sieht
oft anders aus. Sie kommen meist aus Ostafrika. Viele Pflückerinnen auf den
Rosenfarmen in Kenia, Äthiopien und Tansania arbeiten unter schlechten
Bedingungen, wie fehlende Arbeitsverträge oder mangelnder Arbeitsschutz
bezeugen. Dass es anders geht, darauf macht die Aktion „Flower Power – Sag’s
mit fairen Blumen“ von Fairtrade aufmerksam, die auch von der Stadt Frankfurt
am Main unterstützt wird. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, Frauen-,
Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Stadtkämmerer Bastian
Bergerhoff rücken Frauenrechte ins Blickfeld und verteilten zum Internationalen
Frauentag am Dienstag, 8. März, fair gehandelte Rosen auf dem Liebfrauenberg.
Die Magistratsmitglieder wurden von Mitgliedern der Steuerungsgruppe „Faire
Stadt Frankfurt am Main“ und Mitarbeiterinnen des Frauenreferats unterstützt.
Durch den fairen Handel stärken Blumenarbeiterinnen ihre Rechte und können ihre
Arbeits- und Lebenssituation verbessern. Bereits ein Drittel der Rosen, die
hierzulande verkauft werden, tragen das Fairtrade-Siegel. Seit 2011 ist
Frankfurt ausgezeichnete Fairtrade-Town und setzt sich auf lokaler Ebene für
faire globale Handelsbedingungen ein. Die Fairtrade-Aktion „Flower Power“ ist
zugleich Anlass, etwas Farbe und Freude zu verbreiten.
Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg sieht in der Blumen-Aktion eine Geste, die
zur rechten Zeit kommt: „Gleiche Rechte und gleiche Bezahlung für Frauen sind
noch längst nicht Realität. Deshalb unterstütze ich diese Aktion sehr gerne.
Vor allem aber steht der Frauentag in diesem Jahr unter einem besonderen
Vorzeichen – dem eines Krieges in einem europäischen Land. Aus diesem Land
kommen jetzt vor allem Frauen und Kinder als Flüchtlinge zu uns. Sie haben
Schlimmes erlebt, deshalb brauchen sie unser Mitgefühl und die Solidarität
aller Frauen. Mit unserem Einsatz möchten wir hervorheben, dass Liebe und
Mitgefühl stärker sind als jede Gewalt.“
Stadtkämmerer Bergerhoff, in dessen Dezernat die Koordinierungsstelle Fairtrade
angesiedelt ist, betont: „Wir zeigen mit der Aktion, dass uns als
Fairtrade-Stadt ein fairer und nachhaltiger Welthandel besonders wichtig ist.
Beim Schutz von Umwelt- und Menschenrechten entlang der Produktions- und
Lieferketten wollen wir künftig noch aktiver werden.“
Heilig ergänzt: „Mit unserer Rosenaktion setzen wir ein Zeichen für
Frauenrechte und den fairen Handel mit Blumen. Der Großteil unserer in
Deutschland angebotenen Schnittblumen wird mittlerweile in Ländern des globalen
Südens kultiviert. Damit sind Länder in Afrika, Latein- und Südamerika sowie
Asien gemeint, die wir früher als Entwicklungs- oder Schwellenländer
bezeichneten. Dort arbeiten die Frauen unter oft katastrophalen Bedingungen. Riesige
Plantagen mit Gewächshäusern, Sammelunterkünfte für die Beschäftigten,
ungeregelte Arbeitszeiten, kaum gesundheitliche Standards zum Schutz der
Arbeiterinnen. Auch sexuelle Gewalt ist keine Ausnahme. Auf
Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen profitieren die Frauen unter anderem von
festen Arbeitsverträgen und Arbeits- und Gesundheitsschutz. Jedes mit
Fair-Trade-Siegel gekaufte Produkt unterstützt diese Projekte, jede gekaufte
Fair-Trade-Rose stärkt diese Frauen und verbessert ihre Lebens-und Arbeitsbedingungen.“
Hintergrund
Seit 2011 trägt die Stadt Frankfurt am Main den Titel „Fairtrade Town“. Die Auszeichnung wird von Fairtrade Deutschland vergeben und zweijährlich nach entsprechenden Nachweisen erneuert. Fairtrade Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam auf lokaler Ebene für den fairen Handel stark machen. Die städtische Koordinierungsstelle Fairtrade ist im Büro des Stadtkämmerers angesiedelt.Fakten zu Blumen und fairem Handel
- Rund 99 Prozent aller Fairtrade-Blumen stammen aus den ostafrikanischen Ländern Kenia, Äthiopien und Uganda.
- Jede dritte in Deutschland verkaufte Rose ist eine Fairtrade-Rose. 2021 wurden rund 616 Millionen Stiele verkauft – 21 Prozent mehr als im Jahr zuvor und mehr als in jedem anderen Land.
- Kenia ist nach den Niederlanden die Nummer zwei beim Blumendirektexport nach Deutschland. 2020 kamen rund 300 Millionen Rosen direkt aus dem ostafrikanischen Land.
- Fairtrade-Rosen verursachen wegen der günstigen klimatischen Bedingungen in Afrika rund fünf Mal weniger Kohlendioxid als europäische Gewächshausrosen – trotz des Flugtransports nach Europa.
- Knapp die Hälfte der Beschäftigten auf kenianischen Blumenfarmen ist weiblich. Die Fairtrade-Standards garantieren bessere Arbeits- und Umweltbedingungen und tragen dazu bei, dass Frauen selbstbestimmter ihre Zukunft gestalten können.