Frankfurter Ausländerbehörde wird selbstständig
21.06.2024, 13:54 Uhr

„Mehr Flexibilität, schneller und bürgerfreundlicher“
Die Frankfurter Ausländerbehörde wird zum Montag, 1. Juli, mit einer
Organisationsverfügung von Oberbürgermeister Mike Josef aus dem Ordnungsamt
herausgelöst und selbstständig. Begleitet wird die Verfügung von einem
Magistratsbeschluss von Freitag, 21. Juni, der deutlich macht, das die
Herauslösung alleine das Problem nicht löst. Es gehe auch unter anderem um die
Verbesserung der Personalsituation. Mit einer Reihe von Maßnahmen solle der
aufgelaufene Berg an Anträgen reduziert werden.
„Unsere Entscheidung ist die Frankfurter Ausländerbehörde zu
verselbstständigen, damit sie noch schneller, bürgerfreundlicher,
lösungsorientierter und mit hohen Qualitätsstandards arbeiten kann“, sagte
Josef. In Gesprächen mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen sei er immer
wieder mit dem Thema konfrontiert worden.
Josef ergänzte: „Wir bohren hier ein dickes Brett, aber ich mir sicher, dass
wir es schaffen. Wir gehen damit einen wichtigen Schritt. Es ist ein
Gemeinschaftswerk und ich möchte mich bei Ordnungsdezernentin Annette Rinn,
Personaldezernent Bastian Bergerhoff und Bürgermeisterin Nargess
Eskandari-Grünberg für die sehr konstruktiven Gespräche bedanken.“
„Die Integration von Menschen, die als Fachkräfte zu uns kommen, wie auch die
Integration von Menschen, die aus humanitären Gründen und mit Bleibeperspektive
zuwandern, ist eine zentrale Aufgabe der Gesellschaft und eine grundlegende
Voraussetzung für ein funktionierendes Zusammenleben und zur Sicherung der
wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit“, sagte Josef. Der Trend sei
eindeutig, der Wettbewerb um Fachkräfte, Auszubildende und Studierende nehme
zu.
„Die Anforderungen an eine Ausländerbehörde sind heute andere. Es sind keine
reinen Ordnungsbehörden mehr. Ausländerbehörden sind zentrale Ansprechpartner
bei der Übersiedlung. Sie entscheiden nicht nur aufenthaltsrechtlichen Fragen,
sondern auch Fragen zur Erwerbstätigkeit und zur Integration. Sie sind außerdem
für Unternehmen, die dringend auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen sind,
wichtigster Ansprechpartner“, erklärte der Oberbürgermeister.
Bundesweit seien alle Ausländerbehörden, viele davon längst selbständig,
derzeit stark gefordert. Frankfurt sei schon ein Stück vorangekommen durch die
neue Digitalisierung. Weitere Projekte stünden noch an, wie beispielsweise eine
enge Kooperation mit der FrankfurtRheinMain GmbH, die für die
Wirtschaftsunternehmen eine Art Vorprüfung machen können. Oder von der
Ausländerbehörde organisierte Fortbildungen wie in der Vergangenheit mit dem
Verband der Auslandsbanken. Oder eine enge Kooperation mit dem Amt für
multikulturelle Angelegenheiten, das ein Welcome & Information Center
einrichten wird.
„Wir werden alles Notwendige tun, damit wir die Schwierigkeiten in der
Ausländerbehörde lösen. Dazu gehört auch eine bessere Vernetzung zu
Wirtschaftsverbänden, zu Hochschulen, zu Interessenvertretungen und weiteren
Akteuren aus dem Integrationsbereich“, versicherte Josef.
Annette Rinn, Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz, sagte: „Seit
meinem Amtsantritt habe ich darum gekämpft, die Ausländerbehörde aus dem
Ordnungsamt herauszulösen, um ihr eine andere Bedeutung in der öffentlichen
Wahrnehmung zu geben und besonders den Kunden dieser Behörde eine entsprechende
Wertschätzung entgegenbringen zu können. Die Mitarbeiter der ABH machen eine
herausragende Arbeit und leisten beinahe Unmenschliches, um die Flut der
Arbeit, die mit jeder Flüchtlingswelle, mit jeder kriegerischen
Auseinandersetzung und besonders mit den damit einhergehenden formalen
Vorschriften zu bewältigen. Die organisatorische Neustrukturierung und
herausgehobene Stellung in der Verwaltung und der öffentlichen Wahrnehmung
werden dazu beitragen, diese Arbeit weiter zu strukturieren und zu
beschleunigen. Ich bin den Mitarbeitenden der Ausländerbehörde unendlich
dankbar für ihren Einsatz und weiß dies sehr wohl zu schätzen. Die
Unterstützung meiner Pläne durch den Oberbürgermeister in den
vergangenen Monaten war hilfreich und zielführend und ich danke auch ihm
sehr herzlich für die Unterstützung meiner Pläne!“
„Die Ausländerbehörde muss dauerhaft personell so aufgestellt sein, dass
sie die in den vergangenen Jahren angehäuften Bearbeitungsrückstände
aufarbeiten und ihre Aufgabe als Serviceeinheit für zugewanderte Personen
erfüllen kann. Daher werden wir die Personalsituation in absehbarer Zeit
verbessern, insbesondere im Hinblick auf die Rekrutierung neuer Mitarbeitenden.
Die Kolleg:innen werden eine Personalwerbungsstrategie ausarbeiten, die zu
einer deutlichen Erhöhung des Stellenbesetzungsgrads führt. Das Motto ist
dabei: alle Bewerber:innen, die die nötigen Qualifikationen mitbringen oder sie
mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zeitnah im Beschäftigtenverhältnis
erwerben können, sollen eingestellt werden. Ich danke insbesondere auch dem
Personal- und Organisationsamt für die exzellente Unterstützung auf diesem
Weg“, sagte Stadtkämmerer und Personaldezernent Bastian Bergerhoff und betonte:
„Eine gut aufgestellte Ausländerbehörde ist mitentscheidend für den Ruf
Frankfurts als weltoffene, vielfältige und wirtschaftlich starke
Metropole. Die organisatorischen Veränderungen eröffnen hier exzellente
Chancen, die wir nutzen werden.“
„Ich freue mich, dass jetzt auf allen Ebenen daran gearbeitet wird, das
Ankommen in Frankfurt im Sinne der Willkommenskultur zu verbessern und die
oftmals sehr individuellen Anliegen der Menschen ernster genommen werden.
Nachdem ich in meinem Dezernat die Stabsstelle für Antidiskriminierung zusammen
mit der Ombudsstelle im AmkA eingerichtet habe, werden wir eine neue Einheit einrichten:
das Frankfurt Welcome & Information Center. Damit komplettieren wir unser
Angebot, die Menschen direkt zu unterstützen, mit Beratung, Information,
kulturellen Angeboten sowie der Möglichkeit zur Beschwerde – alles unter einem
Dach. Mit dem Frankfurt Welcome & Information Center im stadtRAUMfrankfurt
werden wir in direkter Nachbarschaft zum Immigration Office Barrieren abbauen
und Synergieeffekte schaffen. Das Frankfurt Welcome & Information Center
wird mit dazu beitragen, die Willkommenskultur in Frankfurt zu stärken“, sagte
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg.