1 Milliarde Euro für die Klimawende
11.09.2024, 11:30 Uhr

Kämmerer
Dr. Bergerhoff spricht in Berlin über Transformationsprojekte
Klimawende, Energiewende, Mobilitätswende – die
Kommunen in Deutschland stecken mitten in einer großen Transformation. Und es
warten noch viele weitere Herausforderungen wie die Auflösung von Investitions-
und Sanierungsstau, die Gesundheitsreform oder die Schulbauoffensive. Wie das alles
finanziert werden kann, damit beschäftigte sich Frankfurts Stadtkämmerer Dr.
Bastian Bergerhoff in diesen Tagen beim 20. Deutschen Kämmerertag in Berlin.
„Wir erleben aktuell Zeiten von grundlegenden
Transformationen, die allesamt eine Menge Geld kosten – mehr, als die meisten
Städte, Gemeinden und Kreise sich mal eben so leisten könnten. Doch wir müssen
die vorhandenen Projekte und die Transformationsaufgaben unter Berücksichtigung
der Nachhaltigkeitsziele auch mit limitierten Mitteln umsetzen“, sagte
Bergerhoff in einem Arbeitskreis. „Die Ziele decken sich meistens, die Wege
sind aufgrund der unterschiedlichen Kommunalverfassungen aber häufig unterschiedlich.
Entscheidend ist aus meiner Sicht eine effiziente Priorisierung der Transformation.
Außerdem können wir viele Teilprojekte in den städtischen
Beteiligungsgesellschaften abwickeln.“
Als konkretes Beispiel nannte Dr. Bergerhoff in
der Diskussion mit Michael Maas, Bürgermeister von Pirmasens, Hannes Seidl,
Direktor Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz bei PD – Berater der
öffentlichen Hand GmbH, und der Moderatorin Anne-Kathrin Meves das Megathema Dekarbonisierung.
„Die Stadt Frankfurt hat ambitionierte Klimaschutzziele. Unser Energieversorger
Mainova ist ein maßgeblicher Akteur zum Erreichen dieser Ziele und investiert
massiv in die Energie- und Wärmewende. Insbesondere die Fernwärmeversorgung
wird deutlich ausgebaut“, erläuterte Dr. Bergerhoff. „Bis 2040 soll die Mainova
über 40 Prozent der Stadt zu 100 Prozent klimaneutral mit Fernwärme versorgen.
Dafür muss alleine das Fernwärmenetz um bis zu 450 Kilometer erweitert werden. Das
Unternehmen plant allein für die kommenden fünf Jahre rund 2,6 Milliarden Euro
an Investitionen. Das kann die Mainova aber nicht allein stemmen.“
Die Lösung? „Wir haben auf meinen Vorschlag hin
eine Eigenkapitalerhöhung in mehreren Tranchen auf den Weg gebracht“, führte Dr.
Bergerhoff aus. „Als größter Anteilseigner der Mainova trägt die Stadt so über
die Stadtwerke Frankfurt Holding zur Deckung des nötigen Kapitalbedarfs bei, bis
zu 750 Millionen Euro. So finanzieren Stadt und Mainova einen großen Teil der
Dekarbonisierung gemeinsam.“
Über die sogenannten Klimatöpfe werden zwischen
2022 und 2025 zusätzlich fast 250 Millionen Euro Investitionsbudgets explizit
für den Klimaschutz bereitgestellt. Somit stehen in Frankfurt in den kommenden
Jahren gut 1 Milliarde Euro für Investitionen in die Klimawende zur Verfügung. „Klar
ist, dass wir bei solchen Summen auf die tatsächliche Verausgabung schauen
müssen und dazu eine klare Priorisierung benötigen. Aber auf diese Weise können
wir ganz konkret die Zukunft der Stadt gestalten“, sagte Dr. Bergerhoff auf der
Veranstaltung.