Voitl kündigt Weiterentwicklung des Frankfurter Wegs an
28.08.2024
30 Jahre Konsumräume in Frankfurt – „Müssen wieder mutig Neues wagen“
30 Jahre nach der Eröffnung des ersten Konsumraums in Frankfurt hat Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl eine Weiterentwicklung des Frankfurter Wegs angekündigt. „Anders als zu Beginn der 1990er-Jahre haben wir heute die 30-Jährige Erfahrung, dass eine pragmatische, akzeptierende und menschliche Herangehensweise an die Drogenproblematik langfristig die besten Ergebnisse erzielt. Auf der Gewissheit bauen wir auf und werden wieder mutig Neues wagen. Daher arbeiten wir gerade an innovativen Plänen für ein Integriertes Drogen- und Suchthilfezentrum mit einem Konsumareal speziell für Crack konsumierende Menschen“, sagte die Stadträtin beim Tag der offenen Tür der Frankfurter Konsumräume. Konsum, medizinische Behandlung, Substitution und psychosoziale Beratung sollen künftig demnach unter einem Dach möglich sein, um Zugänge zu erleichtern und Wege zu verkürzen.
„Wir haben es heute mit einer sehr heterogenen Szene mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun, die neben der Suchterkrankung noch unter einer Vielzahl anderer Probleme leiden. Dazu gehören psychische Erkrankungen, Obdachlosigkeit oder rechtliche Probleme. Hinzu kommt die Verbreitung von Crack, das offen auf der Straße in schnellen Intervallen geraucht wird und Menschen verelenden lässt. Dies alles erfordert neue Antworten der Drogenpolitik. Unsere Drogenkonsumräume müssen noch stärker als bislang für aufgeputschte Crackkonsumierende fit gemacht werden. Dafür brauchen wir erneut den interdisziplinären Schulterschluss – und pragmatisches Handeln“, sagte Voitl.
Am 2. Dezember 1994 wurde in Frankfurt Deutschlands erster offizieller Konsumraum eröffnet. Drogenabhängige wurden damit zum ersten Mal überhaupt als schwer kranke Menschen anerkannt – und nicht mehr als Kriminelle abgestempelt. Das hat dazu geführt, dass unter anderem die Zahl der Drogentoten in Frankfurt rasant gesungen ist und sich entgegen dem Deutschlandtrend weiterhin auf niedrigen Niveau hält. Derzeit gibt es in Hessens größter Stadt vier Drogenkonsumräume. Sie bieten insgesamt 37 Plätze für den intravenösen Konsum und 17 Rauchplätze. In den Räumen werden täglich rund 400 Konsumvorgänge gezählt und 2800 sterile Spritzen ausgegeben.
Dokumentation 30 Jahre Drogenkonsumräume in Frankfurt am MainInternal Link
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