Das Gegenteil von Hass? Respekt!
21.05.2024, 14:51 Uhr
Bürgermeisterin
Eskandari-Grünberg und Barbara Bišický-Ehrlich sprachen mit Schüler:innen der Liebigschule
über Antisemitismus
Sehr geehrte Journalist:innen,
eine kurze Lesung
und die gut 80 Schüler:innen der Liebigschule sind sofort im Thema. Es geht um
die persönlichen Erfahrungen der Autorin Barbara Bišický-Ehrlich, die sie bei
ihren Lesungen hatte – vor Schüler:innen, aber auch vor Menschen aller
Generationen. Nachzulesen im Buch „Der Rabbiner ohne Schuh“. Antisemitismus, so
das Fazit von Frau Bišický-Ehrlich gibt es überall, gab es immer, aber: „Seit
dem 7. Oktober gibt es eine neue Qualität, ist der Hass ungehemmter“, so sagt
sie.
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, der zweite Gast auf dem Podium der Liebigschule an diesem Dienstagmorgen, sagt: „Nach dem 7. Oktober mussten wir verstärkt ins Gespräch kommen, wir brauchen den Dialog, gerade mit jungen Menschen.“ Manche Schule sei verunsichert gewesen, ob das Thema derzeit nicht zuviel Sprengstoff beinhalte. „Dabei geht es ja gerade darum: den Sprengstoff zu entschärfen.“
Der Dialog in den Schulen ist Teil des Aktionsplans gegen Antisemitismus, den Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg initiiert hatte. Die Veranstaltung in der Liebigschule setzt eine Reihe von Schulbesuchen fort, deren Anlass die seit dem Terroranschlag der Hamas massiv gestigenen Vorfälle von Antisemitismus sind.
Die Schüler:innen hatten die Lesung und das Gespräch im Unterricht vorbereitet, zwei von ihnen, Nora Krebs und Henriette Schmidt, moderierten. Aus der Schüler innenschaft wurde geschildert, dass sich der Hass auf Juden in sozialen Medien seit den Terroranschlägen Bahne breche. „Wie soll man dem als Einzelner entgegentreten?“, fragte ein Schüler. „Das geht nur in einer Gruppe“, so die Bürgermeisterin. „Es geht darum, gemeinsam unsere Werte zu schützen und dem Hass entgegenzutreten. Das Gegenteil von Hass ist nicht Liebe. Wir müssen uns nicht alle lieben, wir können auch gegenteiliger Meinung sein. Das Gegenteil ist Respekt und das müssen wir uns entgegenbringen.“
Ein Wunsch, den auch Frau Bišický-Ehrlich teilt. Zum Schluss liest sie noch einmal aus ihrem Buch. Es geht um den Begriff des Antisemitismus und was er eigentlich bedeutet. Darin das Zitat: „Wie wunderbar wäre es, wenn keiner wüsste, was Antisemitismus ist! Wenn kein Kind, kein Mensch mit Rassismus oder Antisemitismus in Berührung käme.“ Die Welt ist eine andere. „Gut, dass es dieses Gespräch heute mit Ihnen beiden gab“, sagt Moderatorin Nora Krebs.