„Der Pride Month muss im Alltag ankommen“
04.06.2024, 11:07 Uhr
Bei
„Bornheim queer“ berichteten migrantische und LSBTIQ*- Menschen von ihren Erfahrungen
Sehr geehrte Journalist:innen,
Bei der Premiere im
vergangenen Jahr beschränkte sich der Pride Month auf das Regenbogenviertel
rund um den Klaus-Mann-Platz. In diesem Jahr soll das anders werden, das hatte
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg
angekündigt. Der Pride Month 2024 bietet in insgesamt neun Stadtteilen ein
umfassendes Programm mit mehr als 20 Veranstaltungen. Am Montagabend machte er
Station in der Orangerie im Güntherburgpark.
„Bornheim Queer – Gemeinsamkeit für Diversität“ lautete das Motto des Abends, den der Bornheimer Verein „Abà Arbeitskreis für Menschenrechte“ organisiert hatte. Den Höhepunkt bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Migrant*innen und Queer sein“ und eine Performance der Dragqueen Kelly Heelton.
„Veranstaltungen wie diese setzen ein starkes Zeichen des Respekts, der Toleranz und der Vielfalt gerade in Zeiten, in denen unsere Demokratie gefährdet ist und viele Herausforderungen zu bewältigen sind“, sagte Eskandari-Grünberg ihrem Grußwort. „Der Bedarf ist groß. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass wir mit dem Pride Month die LSBTIQ*-Community in ganz Frankfurt feiern.
Migrantische und queere Menschen seien besonders oft Zielscheiben von Verfolgung und Gewalt, aber häufig auch von Diskriminierungserfahrungen in der eigenen Community, so Eskandari-Grünberg weiter. „Unsere Aufgabe ist, Schutzräume zu schaffen und Sicherheit zu bieten.“
Die Podiumsgäste Kelly
Heelton, Simin Jampoolad und Emerson Oliveira skizzierten Herausforderungen und
Perspektiven für migrantische und queere Menschen. So berichtete Simin
Jampoolad, die 1986 aus dem Iran nach Deutschland geflohen ist, sie habe
von Anfang Rassismus erlebt, dagegen sei ihr lesbisch sein weniger als Problem
wahrgenommen worden. Von ähnlichen Erfahrungen erzählte Kelly Heelton, die aus
Sao Paolo nach Fulda kam. In Deutschland angekommen habe nicht ihr schwul sein
im Mittelpunkt gestanden, sondern ihre Hautfarbe. „Dragqueen sein ist für mich etwas
Politisches.“
Nach Heeltons
Wahrnehmung geschieht während des Pride Month jedes Jahr ein „Pink Washing“. „Unternehmen
und Institutionen nutzen diesen Monat aus und hissen die Regenbogenflagge, doch
sobald der Monat um ist, ist die Solidarität vorbei. Es ist wichtig, dass der
Pride Month auch im Alltag ankommt.“
Der Name des Vereins „Abà“ bedeutet „Mensch“ in der indigenen Sprache Tupi-Guarani. Abá e.V. setzt sich seit 2017 schwerpunktmäßig für Menschenrechte, Kulturaustausch, politische und gesellschaftliche Teilhabe und Nachhaltigkeit in Deutschland und im Globalen Süden ein.
Das vollständige Programm des Pride Month 2024 ist im Internet unter www.vielfalt-bewegt-frankfurt.de/de/pride-month abrufbar.