Nachtrandstunden im Mai 2023

Nachtrandstunden im Mai 2023

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Flugverkehr in den Nachtrandstunden im Mai 2023

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Warum nimmt die Fluglärmbelastung in Frankfurt zu? Es gab trotz Nachtflugbeschränkungen von 23:00 – 05:00 Uhr kaum ruhige Abendstunden für die Frankfurter Bürger:innen im Mai 2023 – das hat die Stabsstelle für Fluglärmschutz der Stadt Frankfurt im Rahmen zahlreicher Beschwerden festgestellt. Eine Ursachenanalyse eingeteilt in Kapitel und Visualisierungen in der unten stehenden Mediengalerie.

Kapitel 1: Neuer Spitzenwert 2023 - Im Mai fast 37.000 Flugbewegungen

Fast 37.000 Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen in diesem Monat – und damit ein neuer Spitzenwert für das Kalenderjahr 2023 – sind mitverantwortlich für eine erhöhte Lärmbelastung und ein gesteigertes Lärmempfinden der Bürger:innen von Frankfurt und der gesamten Metropolregion.

Aber nicht allein die in den letzten Monaten kontinuierlich ansteigenden Flugbewegungen sind ursächlich für mehr Lärm, auch deren zeitliche Verteilung spielt eine wesentliche Rolle. So fanden zwar 70 % aller Flugbewegungen im Mai von 06:00 – 18:00 Uhr statt, 30 % und damit über 10.000 Flugbewegungen belasteten die Frankfurter:innen jedoch zu Zeiten, die viele Menschen als beruhigenden und entspannenden Ausgleich zum hektischen Alltag dringend benötigen. In diesem Zusammenhang sind besonders die hochsensiblen Nachtrandstunden von 22:00 – 23:00 Uhr sowie 5:00 – 6:00 Uhr zu nennen, in denen mit ungefähr 2.700 Flugbewegungen beachtliche 7 % aller Flugbewegungen im Mai stattgefunden und die betroffenen Anwohner empfindlich gestört haben.

Kapitel 2: Auffällig viele Starts über das Frankfurter Stadtgebiet

Neben einer gestiegenen Anzahl von Flugbewegungen unter der Berücksichtigung der zeitlichen Verteilung, gibt es einen weiteren Faktor der ausschlaggebend für die Fluglärmbelastung der Frankfurter:innen ist: Die Betriebsrichtung. Im Mai 2023 wurde auch aufgrund der stabilen Wetterlage überwiegend die Betriebsrichtung Ost am Frankfurter Flughafen angeordnet. Dies hat zur Folge, dass die Flugzeugstarts über die sogenannte Route 07-N – die direkt über das Frankfurter Stadtgebiet geht – abgewickelt werden.

In der Summe waren im Mai 2023 von den insgesamt 37.000 Flugbewegungen knapp 6.700 Starts über die Route 07-N dabei. Davon wurden 9 % in den sensiblen Abendstunden zwischen 22:00 – 24:00 Uhr durchgeführt. Bei einer detaillierten Betrachtung dieses Zeitraums wird deutlich, dass ein vorgesehenes Abschwellen von Flugbewegungen nicht erkennbar ist. Das bedeutet, die Starts sollten sukzessive weniger werden, je später es abends wird. Tatsächlich starten allerdings etwa 50 % der Flugzeuge in diesem Zeitraum erst nach 22:30 Uhr – mit weitreichenden Lärmfolgen für die belastete Bevölkerung.

Kapitel 3: Kurzstreckenstarts mitverantwortlich für Fluglärm - vor allem in den Abendstunden

Interessant für alle vom Fluglärm belasteten Frankfurter:innen ist immer wieder die Frage nach den Verursachern. Für die Abendstunden von 22:00 – 24:00 Uhr im Mai 2023 ist für das Stadtgebiet festzustellen, dass die 156 Kurzstreckenstarts bis 500 km zur Destination mit einem Anteil von 27 % an allen Starts über die Route 07-N mitverantwortlich für Fluglärm sind. Und auch das vorgesehene Abschwellen von Flugbewegungen ist bei diesen Kurzstreckenstarts nicht zu beobachten. Im Gegenteil. Über 100 Kurzstreckenflüge sind erst nach 22:30 Uhr gestartet.

Was bedeutet das für die betroffenen Frankfurter:innen?
Eine Beispielrechnung im Zeitraum von 22:00 – 23:00 Uhr zeigt: 565 Starts im Mai 2023 über die Route 07-N bedeuten durchschnittlich alle drei Minuten einen Start über das Frankfurter Stadtgebiet und damit eine Lärmbelastung – nahezu jeder dritte Start davon bedient eine Kurzstrecke im Radius von maximal 500 km Entfernung.

Eine detaillierte Analyse über die Kurzstreckenverbindungen am Frankfurter Flughafen finden Sie hierInternal Link.

Kapitel 4: Ziele der Kurzstreckenflüge und Schlussbemerkung

Welche Ziele diese Kurzstreckenflüge von Frankfurt aus ansteuern, zeigt die nebenstehende Auswahl von Destinationen, zu denen im Mai 2023 mindestens fünfmal zwischen 22:00 – 24:00 Uhr gestartet wurde. Auffällig sind die besonders häufigen Kurzstreckenstarts von Frankfurt nach Leipzig, die in über 30 Fällen Frachttransporte darstellen.

Die Stabsstelle für Fluglärmschutz hat die Reisezeiten und den CO2-Ausstoß in ihrem MonitoringInternal Link zwischen den Hauptbahnhöfen dieser Orte mit dem Flugzeug und der Bahn gegenübergestellt. Mit dem Ergebnis, dass für Leipzig, Hannover, Nürnberg und Paris die Reise mit der Bahn schneller und für alle Destinationen grundsätzlich klimaschonender ist.

Unabhängig ob es sich bei den Kurzstreckenstarts um Passagier- oder Cargomaschinen handelt – ein Umsteigen auf die Schiene ist erforderlich, wenn die Lärmbelästigung in der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main reduziert und die Fortbewegung klimaschonender werden soll.

Die gesamte Analyse als PDF: Analyse Mai 2023 (pdf , 528KB)Download Link