Expert:innenkommission Paulskirche
Die Expert:innenkommission Paulskirche wurde von der Bundesregierung, der hessischen Landesregierung und der Stadt Frankfurt eingesetzt. Sie ist unabhängig und hat im April 2023 ihren Abschlussbericht vorgelegt - mit konkreten Empfehlungen für die Zukunft des Demokratieortes Paulskirche.
Die Expert:innenkommission
Die Expert:innenkommission Paulskirche wurde im Sommer 2021 gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, dem Land Hessen und der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, berufen. Sie traf sich erstmals am 13. September 2021 im Ludwig-Landmann-Saal des Rathauses Römer. Insgesamt beriet sie sich bei neun Sitzungen in Frankfurt am Main.
Die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und die Bundesrepublik Deutschland haben sich bereit erklärt, bei der Sanierung und Erneuerung der Paulskirche sowie der Gründung eines Hauses der Demokratie zusammenzuwirken. Eigentümerin der Paulskirche ist die Stadt Frankfurt am Main.
Expertenkommission legt Empfehlungen zur Zukunft der Paulskirche in Frankfurt am Main vor: „Paulskirche zur Lernstätte der Demokratie weiterentwickeln“
Die Expert:innenkommission Paulskirche hat am 21. April 2021 in Berlin ihre Empfehlungen zur künftigen Entwicklung der Paulskirche und des Hauses der Demokratie vorgelegt. Der Kommissionvorsitzende, Volker Kauder, überreichte den Bericht in Schloss Bellevue an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie an Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, und die kommissarische Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Nargess Eskandari-Grünberg.Volker Kauder, Vorsitzender der Expert:innenkommission: „Die Einheit von sanierter Paulskirche und neu zu schaffendem Haus der Demokratie bietet eine großartige Chance, das Bewusstsein für die Bedeutung der Paulskirche zu schärfen und den historischen Ort für die Fragen kommender Generationen zu öffnen. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Expert:innenkommission vor, die durch den Wiederaufbau geschaffene und seit 1948 überlieferte Gestalt der Paulskirche zeitgemäß und unter Beachtung des Denkmalschutzes fortzuentwickeln, damit möglichst viele Besucherinnen und Besucher erreicht werden. Das Haus der Demokratie soll politische Diskussionen und gesellschaftliche Partizipation ermöglichen. So soll die Paulskirche zur Erinnerungsstätte für die Geschichte unserer Demokratie und zugleich zur Lernstätte weiterentwickelt werden.“
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Die Empfehlungen der Expert:innenkommission ebnen den Weg für die Zukunft eines der herausragendsten Orte der deutschen Demokratiegeschichte. Im Schulterschluss zwischen der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und dem Bund werden wir sie zu einem Ankerpunkt der Verständigung über unser freiheitliches Selbstverständnis ausgestalten. Hier soll viel stärker als bisher greifbar werden, warum die Errungenschaft der Demokratie von uns allen jeden Tag aufs Neue gepflegt und verteidigt werden muss. Der Expert:innenkommission danke ich sehr für ihre richtungsweisende Arbeit.“
Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei: „Wir Hessen sind sehr stolz darauf, dass sich in unserem Land die Wiege der Demokratie in Deutschland befindet. Die Paulskirche steht zwar in Frankfurt, sie trägt jedoch nationalen Geist. Gemeinsam wollen wir diesen besonderen Ort der deutschen Demokratiegeschichte zu einem nationalen Lern- und Erinnerungsort entwickeln und mit Leben füllen. Mein Dank gilt insbesondere Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, dem Kommissionsvorsitzenden Volker Kauder und der Stadt Frankfurt für die ausgesprochen konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, Frankfurt am Main: „Ein erster großer Schritt zum Haus der Demokratie ist getan. Mitten in Frankfurt soll für alle Menschen ein Ort entstehen, an dem Demokratie als Lebenspraxis erfahrbar wird. Vom Haus der Demokratie sollen Impulse für eine gerechte, solidarische, friedliche und diverse Gesellschaft ausgehen, die weit über die Stadtgrenzen hinaus Wirkung entfalten."
Mitglieder der Expert:innenkommission
- Dr. Evelyn Brockhoff, Leitende Museumsdirektorin a.D. Frankfurt am Main
- Prof. Dr. Rainer Forst, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Professor für Politische Theorie und Philosophie
- Prof. Dr. Dominik Geppert, Universität Potsdam, Professor für Geschichte des 19./20. Jahrhunderts
- Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen
- Prof. Dr. Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
- Dr. Constanze Itzel, Leiterin des Hauses der Europäischen Geschichte
- Dr. Achim Knecht, Pfarrer, Stadtdekan und Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Regionalverbandes Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach
- Dr. Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar
- Prof. Dr. Susanne Popp, Universität Augsburg, Professorin für Didaktik der Geschichte
- Peter Cachola Schmal, Leitender Direktor des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt
- Prof. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt
unter dem Vorsitz von Volker Kauder, 1990 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff stellte die Konzeptstudie des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung zum Demokratiezentrum vor und gab eine Einschätzung zu den Ergebnissen des Beteiligungsverfahrens der Stadt Frankfurt am Main.
Unterstützt wurde die Expert:innenkommission durch zwei wissenschaftliche Referenten: Dr. Felix Trautmann (Institut für Sozialforschung, Frankfurt) und Dr. Benedikt Wintgens (Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Berlin).