Die Nidda in Frankfurt am Main

Die Nidda in Frankfurt am Main

Stadtgewässer

Die Nidda

Lage


Die Nidda entspringt bei Schotten im Hohen Vogelsberg auf einer Höhe von ca. 720 m ü NN. Sie misst von ihrer Quelle im Vogelsberg bis zur Mündung in den Main rund 90 km, davon liegen ca. 18 km auf Frankfurter Stadtgebiet. In einer Höhe von 89,2 m ü NN mündet sie schließlich im Ortsteil Höchst in den Main.

Charakter und Entwicklung

Namensgebend für die Nidda war eine keltisch-germanische Siedlung mit Namen Nida bei Heddernheim. Bereits von den Römern wurde das Gewässer als Transport- und Handelsweg genutzt. Im Mittelalter haben die Mühlenbesitzer die Nidda zur Nutzung der Wasserkraft umgestaltet. Mühlgräben und Stauwehre wurden in Bonames, Eschersheim, Praunheim, Hausen und Rödelheim angelegt, um auch in wasserarmen Sommermonaten die nötige Wassermenge für den Betrieb der Mühlen zu erhalten.

Nach 1800 dienten die Flussregulierungen der landwirtschaftlichen Nutzung und der Ausweisung von Siedlungsgebieten. Der Ausbau von 1926 bis 1931 und 1961 bis 1967 bedeutete eine einschneidende Veränderung des Charakters dieses Flusses.

Der Flusslauf wurde zuerst lediglich reguliert und durch Abtrennung von Flussschleifen begradigt. So erhielt er Dämme und sein heute noch in weiten Teilen bestehendes trapezförmiges Profil (ebene Gewässersohle mit geböschten, befestigten Ufern), um einen ungehinderten Wasserabfluss zu gewährleisten. Die Maßnahmen entsprachen damals dem wasserbaulichen Standard.

Trotz des Ausbaus wurden zwischen den Jahren 1930 und 1959 an der Nidda insgesamt 192 Hochwasserereignisse gezählt, also durchschnittlich mehr als sechs pro Jahr. Mit den Regulierungen in den 60er Jahren hatte man das Ziel, die Flussauen trockenzulegen und die Bevölkerung in Frankfurt am Main vor Hochwasser zu schützen, vorläufig erreicht.

Doch die gewässerbaulichen Maßnahmen hatten nachteilige Veränderungen für die Natur im und am Gewässer zur Folge. Die steilen, befestigten Ufer verhindern die Ansiedlung von typischer Ufervegetation. Durch die schnelle Strömung bilden sich keine Flachwasserzonen mehr aus, die den Wasserbewohnern als "Kinderstube" dienen können. Die Stauwehre verhindern die Durchgängigkeit des Gewässers für Fische auf dem Weg zu ihren Laichgebieten. Daher plante die Stadt Frankfurt am Main bereits Mitte der 80er Jahre ökologische Umgestaltungen am Fluss und in der Aue mit dem Ziel der Verbesserung der Gewässerqualität. Als Pilotprojekt wurde mit dem naturnahen Ausbau vom Berkersheimer Bogen bis zum westlichen Bonameser Altarm 1993 begonnen. Mit der Anlage von Ersatzauen, die bei Hochwasser überschwemmt werden, und von Fließhindernissen zur Reduzierung der Fließgeschwindigkeit wurde eine naturnahe Fließdynamik wiederhergestellt. Weitere naturnahe Umbaumaßnahmen sind geplant.

Um eine nachhaltige Verbesserung der Gewässerqualität und des Hochwasserschutzes zu erreichen, ist ein abgestimmtes Vorgehen aller Nidda-Anlieger notwenig. Daher wurde 1990 auf Initiative der Stadt Frankfurt am Main die Nidda-Konferenz gegründet. Das Problem des Hochwasserschutzes wurde aus aktuellem Anlass erneut bei der Nidda-Konferenz im Jahr 2003 diskutiert.

Erholung und Natur


Der besondere Wert der Nidda für Frankfurt wird durch die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet unterstrichen. So finden sich hier neben Park- und ausgedehnten Grünflächen, Vogelschutzgebiete und Reste von Auwäldern. Die Nidda-Altarme werden wegen ihrer besonderen Bedeutung auf den folgenden Seiten im Einzelnen beschrieben.

Die Nidda und ihre Umgebung bietet auf dem Frankfurter Stadtgebiet vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und erholsamen Naturbetrachtung. Tiere und Pflanzen auf Spaziergängen zu beobachten, stellt ein besonderes Naturerlebnis dar. So sind zum Beispiel am Berkersheimer Niddabogen durch Maßnahmen zum naturnahen Umbau Überflutungsräume geschaffen worden, die bereits nach kurzer Zeit ein wertvoller Lebensraum für Wasser- und Auenbewohner geworden sind. Erfahrene Naturfreunde können hier Eisvogel, Prachtlibelle und den seltenen Flussregenpfeifer beobachten.

Der GrünGürtel als wichtiges Naherholungsgebiet umschließt die gesamte Nidda-Aue. Ausgebaute und ausgeschilderte Radrundwege und auch die Apfelwein- und Obstwiesenroute verlaufen größtenteils parallel zum Ufer der Nidda. Mit dem Fahrrad empfiehlt sich für die Strecke zwischen Harheim und dem Nordpark in Bonames das südliche Ufer zu befahren, da der nördliche Uferweg größtenteils aus unbefestigten Feldwegen besteht. Auch für Jogger, Skater, Angler und Spaziergänger ist das Niddaufer ein beliebter Erholungsraum.

Kurz vor der Mündung in Höchst bildet die Nidda mit dem Main in Höhe des Bolongaropalastes die Wörthspitze, eine Halbinsel, die oft bei Hochwasser überschwemmt wird. Der Name "Wörth" kommt von "Werde" und bedeutet Insel- oder Uferlage.