Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie

Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie

Eine Mutter sitzt mit ihrer Tochter am Tisch und macht Homeschooling.
Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie: Homeschooling © Drazen - stock.adobe.com, Foto: drazen_zigic

Eine belastende Zeit

Die Zeit der Pandemie stellt für Kinder und Jugendliche eine besondere Herausforderung dar. Sich nicht mehr im Freundeskreis treffen zu können, auf einen Großteil der Freizeitangebote verzichten zu müssen und nicht zuletzt die wechselnd geöffneten Kindertageseinrichtungen und Schulen stellen den Alltag aller auf den Kopf. Ungewissheiten und teilweise finanzielle Sorgen der Erwachsenen sind spürbar.

 

Während die einen sich mit der Situation gut arrangieren können, zeigen andere mehr oder weniger große Anzeichen einer seelischen Belastung.

 

Manche Kindergartenkinder sind vermehrt gereizt und ärgerlich, andere haben Angst, dass sie ihre Großeltern anstecken könnten.

Schülerinnen und Schüler befürchten, in der Schule nicht mehr mitzukommen oder ihren Abschluss nicht zu schaffen, klagen über Kopf -und Bauchschmerzen oder es kommt zu Schlafproblemen.

Jugendliche fühlen sich durch die Kontaktbeschränkungen belastet, sind niedergeschlagen und sorgen sich um ihre Zukunft.

 

Nicht alle dieser Anzeichen weisen sofort auf eine psychische Störung hin.

Sich einmal schlecht zu fühlen oder auch schlecht gelaunt zu sein, gehört in dieser Zeit einfach dazu. Das ist zunächst völlig normal. Genauso wie das vermehrte Nutzen digitaler Medien.

Was können Sie tun, um die psychische Gesundheit Ihrer Kinder zu stärken?

Ein strukturierter Tag kann Einiges erleichtern 

Versuchen Sie, die Alltagsstrukturen bestmöglich aufrecht zu erhalten und feste Zeiten im Tagesablauf einzuplanen, wie

  • feste Aufsteh- und Schlafenszeiten
  • feste Lernzeiten
  • feste Zeiten für die Mahlzeiten
  • feste Zeiten für gemeinsame Aktivitäten

 

Körperliche Bedürfnisse sind wichtig

Ausreichend Schlaf, vernünftige Ernährung und Bewegung tun auch der Seele gut. Bewegungsspiele, Gymnastik, Tanzen oder Yoga sind oft auch auf beengtem Raum möglich.

 

Gespräche können entlasten

Wenn Sie ihr Kind bewusst danach fragen, wie es ihm geht, kann dies eine Gelegenheit sein, sich Ihnen anzuvertrauen. Gerade auch unangenehme Gefühle wie Wut, Enttäuschung und Traurigkeit dürfen dabei ihren Raum haben. Es kann sinnvoll sein, diese Zeit zu begrenzen, um sich nicht in einer negativen Endlosschleife zu verlieren.

 

Das Beste aus der Situation machen

Die dynamische Gesamtsituation beeinflusst auch das Familienleben.

Günstig ist ein flexibler und kreativer Umgang mit den wechselnden Anforderungen.

Dem Alter angepasste Aufgaben, wie z.B. ein gemeinsamer Essensplan, wo ältere Kinder auch schon selbst Gerichte zubereiten oder etwas backen können, stärken das Gemeinschaftsgefühl, halten aktiv und fördern das Selbstbewusstsein.

Ein aktiver Umgang mit der jeweiligen Situation stärkt bei Ihren Kindern das Gefühl, dass Sie als Familie diese Zeit bewältigen können.

 

Mit Informationen umgehen

Bilder von Intensivstationen oder Aufrufe, die Großeltern nicht zu gefährden, können Kinder verunsichern und Ängste sowie Schuldgefühle auslösen. Für Grundschulkinder eigenen sich hier besser Kindernachrichten, die man am besten gemeinsam anschaut. So stehen Sie für Erklärungen zur Verfügung. Ältere Kinder und Jugendliche werden in der Regel über die sozialen Medien viele ungeprüfte und nicht altersgemäße Informationen erhalten. Auch hier können Gespräche darüber Vieles klären.

 

Familienregeln neu aushandeln

Viele Eltern begrenzen den Medienkonsum ihrer Kinder. In der Pandemie sind Medien aber auch eine Chance, Dinge zu lernen oder soziale Kontakte zu pflegen. Der Versuch als Familie gemeinsam eine gute, den Umständen angepasste Regelung zu finden, kann sich lohnen.

 

Selbstfürsorge ist ein Gewinn für alle

Schauen auch Sie als Eltern, was Sie sich Gutes tun können. Je besser es Ihnen selbst geht, desto eher können Sie Belastungen der Kinder abfangen. Unterschätzen Sie nicht die 5 Minuten, in denen Sie nichts Anderes tun, als Ihren Kaffee oder Ihren Tee zu genießen. Schon kleine Auszeiten können auf die Dauer ihre Kraftreserven auffüllen. 

 

Auf diesen Seiten können sie weitere hilfreiche Tipps für ihren Familienalltag finden:

http://www.familienunterdruck.de/External Link

www.psychologische-coronahilfe.deExternal Link

Fachlicher Rat und Anlaufstellen

Wann es sinnvoll ist, sich fachlichen Rat zu holen

Wir alle reagieren unterschiedlich stark auf Veränderungen und Krisensituationen. Gerade wenn es bereits Vorbelastungen gibt und nun weiterer Stress dazukommt, kann sich dies auf das seelische Befinden Ihrer Kinder ungünstig auswirken.

 

Scheuen Sie sich nicht, sich unterstützen zu lassen,

  • wenn sich die Konflikte in der Familie so stark häufen, dass Sie wiederholt an Ihre Belastungsgrenze kommen oder Ihre Anspannung dazu führt, dass Sie verletzend und aggressiv reagieren
  • wenn Ihr Kind zunehmend ärgerlich und gereizt ist oder es oft zu emotionalen Ausbrüchen kommt, die Sie selbst nicht mehr ausreichend gut auffangen können
  • wenn Sie z.B. im Homeschooling Ihr Kind nicht mehr erreichen, Ihr Kind über eine längere Zeit hinweg im Verhalten für Sie nicht mehr eingrenzbar ist oder zunehmend „still“ oder traurig wirkt
  • wenn die Ängste so stark werden, dass sich Ihr Kind selbst bzw. mit Ihrer Hilfe nicht mehr beruhigen kann oder der Tag von Sorgen und Grübeln bestimmt ist und soziale Kontakte, Schlafen und Essen darunter leiden
  • wenn Ihr Kind zu nichts mehr Lust hat, sich zurückzieht und andauernd bedrückt wirkt
  • wenn der Medienkonsum andere Interessen völlig verdrängt und die Alltagsaufgaben vernachlässigt werden

 

Wo Sie sich hinwenden können

 

Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Frankfurt

Kostenlose Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern an vielen Standorten in Frankfurt

Internet: https://www.ebffm.deExternal Link 

 

Haus der Volksarbeit Frankfurt

Kostenlose Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern auch telefonisch oder online

Tel. Nr.  zur Information und Terminvergabe : 069/ 1501-125

Internet: www.hdv-ffm.de/beratung/beratung-fuer-eltern-kinder-und-jugendlicheExternal Link

 

Nummer gegen Kummer

Kostenlose telefonische und Online-Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern

Kinder- und Jugendtelefon: 116 111

Elterntelefon: 0800 111 0 550

https://www.nummergegenkummer.deExternal Link

 

Corona-Zeit mit Kind, Beratungstelefon des Frankfurter Kinderschutzbundes

Kostenlose zunächst telefonische Beratung für Eltern und Fachkräfte

Tel. Nr. 0800 66 46 969

 

Kinder- und Jugendschutztelefon der Stadt Frankfurt am Main

Kostenlose telefonische Beratung für Kinder, Jugendliche, Eltern und Fachkräfte

Telefonisch unter der Nr. 800 2010111  von Mo - Fr 8:00 - 23:00 Uhr, Sa -So 10:00 - 23:00 Uhr

E-Mail: kinder-und-jugendschutz@stadt-frankfurt.deInternal Link

Internet: http://www.kinderschutz-frankfurt.deExternal Link

 

Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst

Kostenlose zunächst telefonische Beratung von Jugendlichen, Eltern und Fachkräften

Telefonnummer: 069 212 38179

E-Mail: info.kijupsychiatrie@stadt-frankfurt.deInternal Link

 

Bis zum Alter von 19 Jahren können sich Jugendliche in Krisen an die Jugendnotmail wenden. Hier werden Einzelchats, Einzelonlineberatungen sowie Themenchats angeboten:

https://www.jugendnotmail.deExternal Link

 

Anonyme und kostenfreie Onlineberatung durch geschulte Gleichaltrige bei Suizidgedanken bietet diese Seite an:

https://www.youth-life-line.deExternal Link

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