Meningokokken-Meningitis

Meningokokken-Meningitis

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Meningokokken-Meningitis

Was ist eine Meningokokken-Meningitis?

Die Meningokokken-Meningitis ist eine schwere Erkrankung, die innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden kann. Meningokokken verursachen meist eine eitrige Entzündung der Hirnhaut, die sogenannte Meningitis, seltener eine Blutvergiftung (Sepsis). In Deutschland kommen Meningokokken-Erkrankungen selten vor, im Jahr sind es unter 5 Fälle pro 1 Million Menschen. Meistens handelt es sich um Einzelfälle oder um kleine örtliche Häufungen, insbesondere in den Wintermonaten. Hauptsächlich betroffen sind 15- bis 19-jährige Jugendliche.

Informationen zu Meningokokken-Meningitis

Wie äußert sich die Erkrankung?
Die Erkrankung beginnt in der Regel 3 – 4, seltener 2 – 10 Tage nach der Ansteckung.
Häufig auftretende Beschwerden sind starke Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Nackensteifigkeit: Erkrankte sind unfähig, das Kinn ohne Schmerzen auf die Brust zu legen. Innerhalb weniger Stunden kann es zur Bewusstseinstrübung kommen. Punktförmige Einblutungen insbesondere an Händen und Füßen deuten auf eine schwerwiegende Gerinnungsstörung hin, die sich nach Eindringen der Bakterien in die Blutbahn entwickeln kann. Man spricht in diesem Fall von einer Sepsis (Blutvergiftung). Unbehandelt kann die Erkrankung in Stunden zum Tod führen.
Da es sich bei einer Meningokokken-Meningitis bzw. –sepsis folglich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, sollte bei Auftreten der oben beschriebenen Krankheitszeichen unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Glücklicherweise tritt die Meningokokken-Meningitis in unseren Breiten selten auf. Weitaus häufiger sind durch Viren ausgelöste Hirnhautentzündungen mit meist milderem Verlauf. 
 
Wie wird die Erkrankung übertragen?

Meningokokken gelangen beim Husten, Niesen und Sprechen in Form von feinsten Tröpfchen in die Luft (Tröpfcheninfektion). Bei bis zu 10 % der Bevölkerung finden sich Meningokokken im Nasen-Rachen-Raum, ohne dass diese daran erkranken.
Warum Meningokokken bei manchen Menschen zu den Hirnhäuten vordringen und schwere Krankheiten verursachen, ist nicht vollständig geklärt.
In Afrika werden Ausbrüche von Meningokokken-Meningitis vor allem in der Trockenzeit beobachtet. Die damit einhergehende Austrocknung der Nasenschleimhäute scheint für die Krankheitsentstehung eine Rolle zu spielen. 

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Die Meningokokken-Meningitis kann nur durch die sofortige Gabe eines Antibiotikums behandelt werden. Sind die Bakterien bereits in die Blutbahn eingedrungen (Sepsis), so ist die Prognose sehr ernst. Bei Verdacht auf eine Meningokokken-Meningitis muss daher eine sofortige Krankenhauseinweisung erfolgen.  

Wie lange ist ein Erkrankter ansteckungsfähig?
Erkrankte müssen bis 24 Stunden nach Beginn einer antibiotischen Therapie isoliert werden. Danach ist keine Ansteckung mehr zu befürchten.

Wie schütze ich mich und andere vor Ansteckung?
Enge Kontaktpersonen sollten auf Empfehlung des Gesundheitsamtes vorsorglich ein ärztlich verordnetes, geeignetes Antibiotikum einnehmen. Dies ist gut verträglich und schützt vor dem Auftreten einer Meningokokken-Meningitis.
Empfohlen wird die Einnahme bis 10 Tage nach dem Kontakt mit der erkrankten Person.
Da die Meningokokken nicht selten durch Personen übertragen werden, die selbst keine Krankheitszeichen aufweisen, zielt diese sogenannte Chemoprophylaxe auch darauf ab, die Weiterverbreitung zu stoppen.
Enge Kontaktpersonen sind:

  • Personen, die mit dem Erkrankten im gleichen Haushalt leben,
  • Intimpartner,
  • Kinder und Erwachsene in Gemeinschaftseinrichtungen (Schule, Kindergarten, Kinderhort), die engen Kontakt zum Erkrankten hatten,
  • enge Freunde,
  • Arbeitskollegen, die in räumlicher Nähe arbeiten,
  • medizinisches Personal, das ohne Mund-Nasenschutz engen Kontakt zum Patienten hatte.

Ist eine Impfung möglich?
Meningokokken werden in verschiedene „Typen“ eingeteilt (u. a. A, B, C, W 135, Y). In Deutschland sind die Meningokokken der Gruppen B und C am häufigsten verbreitet.
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C für alle Kinder im 2. Lebensjahr zum frühestmöglichen Zeitpunkt.
Darüber hinaus steht eine Vierfachimpfung gegen die Serogruppen A, C, W und Y insbesondere als Reiseimpfung und eine Impfung gegen die Serogruppe B vor allem für Schüler und Studenten für Auslandssemester in manchen Ländern zur Verfügung.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Notwendigkeit einer Impfung sowie deren Risiken und Nutzen.

Welche Regelungen gelten für Gemeinschaftseinrichtungen?
Erkrankte und deren Kontaktpersonen dürfen Gemeinschaftseinrichtungen solange nicht besuchen oder dort tätig sein, bis sie nicht mehr ansteckend sind. Dies ist 24 Stunden nach einer Antibiotika-Einnahme der Fall. Enge Kontaktpersonen ohne Antibiotika-Einnahme können nach 10 Tagen wieder zugelassen werden.
Jede Kontaktperson sollte bei Auftreten von verdächtigen Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen und sich unter Hinweis auf die Erkrankung an Meningokokken-Meningitis in der Umgebung untersuchen lassen. Da bis zu 10 % der Bevölkerung Meningokokken im Nasen-Rachen-Raum tragen, ist ein Ausschluss gesunder Keimträger nicht möglich.

Ist die Erkrankung meldepflichtig?

  1. Ärzte und Labore: Meldepflichtig sind der Verdacht, die Erkrankung sowie der Tod an Meningokokken-Meningitis/-sepsis sowie der Labornachweis von Meningokokken.
  2. Kindergemeinschaftseinrichtungen: Es besteht eine Mitteilungspflicht für erkrankte Beschäftigte und Kinder bzw. deren Sorgeberechtigten sowie Erkrankungsverdächtige gegenüber der Gemeinschaftseinrichtung und eine Meldepflicht der Einrichtungen an das zuständige Gesundheitsamt.

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