Rosenthal, Max und Lina

Rosenthal, Max und Lina

Stolperstein-Biographien in der Innenstadt

Rosenthal, Max und Lina

 

Max Rosenthal wurde in Gemünden/Westerburg, Lina Rosenthal in Daisbach/Untertaunuskreis geboren. Lina Rosenthal lebte mit ihren Eltern und Geschwistern bis zu ihrer Verheiratung in Frankfurt. Sie verlor früh ihre Mutter. Ihr Vater Adolf Ehrenfeld heiratete in zweiter Ehe Sophie, geb. Stern. Die Familie Ehrenfeld zog um 1900 von Daisbach nach Frankfurt, zunächst in die Herderstraße, kurze Zeit später in die Niddastraße. Lina Ehrenfeld hatte fünf Brüder: Sally (Jg. 1890) aus Adolf Ehrenfelds erster Ehe, Alex (Jg. 1896), Hugo (Jg. 1898), Emil (Jg. 1899) und Kurt (Jg. 1904). An Emil Ehrenfeld erinnert ein Stolperstein in der Kelsterbacher Straße 8.

 

Max Rosenthal war Viehhändler. Die Rosenthals wohnten in Langendernbach, ein Dorf zwischen Hadamar und Westerburg im Westerwald. Wahrscheinlich zog das Ehepaar Rosenthal nach der Pogromnacht 1938 nach Limburg (lt. Totenschein Max Rosenthal). Beide wurden in Vorbereitung der Deportation im Sommer 1942 nach Frankfurt bestellt und in der Rechneigrabenstraße 18-20 untergebracht. Hier befand sich von 1829 bis 1942 das Krankenhaus und Altersheim der Israelitischen Krankenkassen, das ab August/September 1942 Sammelpunkt für Deportationen wurde. Von hier wurden 166 Jüdinnen und Juden verschleppt und ermordet.

 

Max und Lina Rosenthal wurden zusammen mit 1.100 Menschen aus Frankfurt, Wiesbaden und den umliegenden Dörfern nach Theresienstadt deportiert. Lina Rosenthal schrieb vom Transport nach Theresienstadt eine Postkarte an die Familie Ehrenfeld in Niederrad. Bis zum Juli 1944 starben dort bereits mehr als die Hälfte der Deportierten. 415 Menschen wurden in die Vernichtungslager verschleppt. 32 Menschen erlebten die Befreiung 1945.

 

Zwei Wochen nach Max und Lina, wurde auch Sophie Ehrenfeld, die „Stiefmutter“ Linas, nach Theresienstadt deportiert. Ein Überlebender berichtet von diesem Transport: „Auf Lastwagen stehend oder auf unseren Bündeln hockend, wurden wir zu einem offenen Bahngeleise in der Nähe des Osthafens befördert. Während der ganzen Fahrt wurden wir von einer johlenden Menge beschimpft und verhöhnt. ›Schlagt sie doch tot, warum die teuren Kohlen für den Transportzug!‹ Immer wieder diese Zurufe, offenbar einstudiert.:::;Lange, lange standen wir, bis endlich ein Zug kam, der uns aufnahm: 1300 Menschen … Schließlich erreichten wir unser Ziel: die Station Bauschowitz. Eine Anzahl Toter – einige hatten sich unterwegs das Leben genommen – waren zu beklagen. (Ferdinand Levi, zitiert aus Monica Kingreen „Nach der Kristallnacht“)

 

 

Die Stolpersteine wurden initiiert und finanziert von Margarete Druschel, Tochter von Emil Ehrenfeld.

 

Postkarte von Lina Rosenthal aus Theresienstadt
Postkarte von Lina Rosenthal aus Theresienstadt (Vorderseite) © Privat / Margarete Druschel, Foto: Keine Angabe

 

 

Postkarte von Lina Rosenthal aus Theresienstadt, datiert am 13.2.1944
Postkarte von Lina Rosenthal aus Theresienstadt, datiert am 13.2.1944 © Privat Margarete Druschel, Foto: Keine Angabe

 

 


 

Max Rosenthal  
Geburtsdatum:  16.9.1874  
Deportation:   1.9.1942 Theresienstadt  
Todesdatum:  22.2.1943  

 

Lina Rosenthal, geb. Ehrenfeld  
Geburtsdatum:  12.2.1894  
Deportation:   1.9.1942 Theresienstadt, 15.5.1944 Auschwitz 
Todesdatum:   unbekannt  

 

 

 

Stolperstein Rechneigrabenstraße 18-20, Rosenthal, Max
Stolperstein Rechneigrabenstraße 18-20, Rosenthal, Max © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

Stolperstein Rechneigrabenstraße 18-20, Rosenthal, Lina
Stolperstein Rechneigrabenstraße 18-20, Rosenthal, Lina © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

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