Geis, Franziska und Hermann

Geis, Franziska und Hermann

Stolperstein-Biographien in der Altstadt

Geis, Franziska und Hermann

Hermann Jakob Geis wurde in Nürnberg geboren. Seine Eltern waren der katholische Gustav Geiß und die israelitische Rahel Geis, geb. Baer. In erster Ehe war Hermann Jakob mit Georgine Geis, geborene Härtling, verheiratet. Aus dieser Ehe stammt die am 18. Juli 1921 geborene Tochter Martha Frieda Geis. Nach dem Tod von Georgine 1923 heiratete er dann Franziska Levi.

Hermann Geis war Inhaber einer Imbissstube und Mandelbrennerei für Jahrmärkte. Nach 1933 hatte er verfolgungsbedingte Schwierigkeiten, das Gewerbe weiter auszuüben, 1939 wurde ihm die Konzession entzogen. Zu dieser Zeit wohnte das Ehepaar mit der Tochter Martha im Liebfrauenberg 29.

Hermann Geis musste in der Reinigungsfirma „Röver“ Zwangsarbeit leisten, seine Ehefrau wurde in der Waldarbeit eingesetzt. Der letzte Wohnsitz, zwangsbedingt, war der Sandweg 28.

Martha war in erster Ehe mit Karl Sand verheiratet, diese Ehe wurde geschieden. Die zweijährige Tochter wurde ihr durch die Gestapo weggenommen, damit das Kind „nicht unter jüdischem Einfluss“ groß werde. In zweiter Ehe heiratete sie Friedrich Lammer, der ihren Eltern versprochen hatte, sie zu schützen. Am 11. September 1942 wurden sie im Römer standesamtlich getraut. Martha wurde aber immer wieder verhaftet, war sowohl in der Lindenstraße inhaftiert, wie auch in verschiedenen „Umerziehungslagern“. Anfangs gelang ihr mehrmals die Flucht aus der Gestapohaft, was ihr den Beinamen „Flitzer“ einbrachte. Letztlich wurde sie von der Gestapo mit sechs Mann und zwei Hunden abgeführt. Sie wollte ihre Eltern auf dem Transport in das besetzte Polen begleiten, was ihr aber in der Gestapozentrale in der Lindenstraße mit der Begründung verwehrt wurde, das solle sie lieber bleiben lassen, sie wüsste nicht, was sie erwarte.

Martha Lammer erzählte diese Begebenheiten in späteren Jahren ihrer Tochter Josefa, ließ sich aber über das ganze Ausmaß ihrer Leiden nicht näher aus. Sie litt ihr Leben lang unter schweren Panikattacken. Sie starb verarmt am 1. Dezember 2013 in Frankfurt.

Die Stolpersteine wurden initiiert von Helga Dreier und Renate Meineke, Großnichten vom Hermann Geis, Frankfurt.

Bei der Verlegung waren anwesend Helga Dreier mit Tochter Anja Schütz, Renate Meineke, Enkelin Josepha Geis und Urenkelin Yvonne Geis mit Ehemann Dragan Zanic.

 

 

Franziska Geis
Franziska Geis © Dreier/Meinecke, Foto: privat

 

Hermann Geis
Hermann Geis © Dreier/Meinecke, Foto: privat

 

Hermann Geis
Hermann Geis © Dreier/Meinecke, Foto: privat

Martha Geis
Martha Geis © Dreier/Meinecke, Foto: privat

Franziska Geis, geb. Levi

Geburtsdatum:
Deportation:
Todesdatum:

20.5.1902
10.6.1942 Region Lublin
unbekannt
Hermann Geis
Geburtsdatum:
Deportation:
Todesdatum:
13.09.1887
10.6.1942 Region Lublin
unbekannt

 

Stolperstein Neue Kräme 31 Franziska Geis
Stolperstein Neue Kräme 31 Franziska Geis © Intitiative Stolpersteine Frankfurt am Main e.V., Foto: Intitiative Stolpersteine Frankfurt am Main e.V.

Stolperstein Neue Kraeme 31 Hermann Geis
Stolperstein Neue Kraeme 31 Hermann Geis © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main e.V.


 
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