Born, Valentin

Born, Valentin

Stolperstein-Biographien in der Altstadt

Born, Valentin

 

Valentin Born wurde in Partenstein bei Lohr in Unterfranken geboren. Er war Fabrikarbeiter und hatte seine letzte Beschäftigung bei den I. G. Farben Werken in Höchst. Zuletzt wohnte er in der Klostergasse 11. Das im Krieg zerstörte Haus stand etwa an der Stelle der heutigen Dominikanergasse 7.

 

Bei seiner Verhaftung wurde ihm vorgeworfen, sich einem anderen Mann, einem Soldaten, sexuell genähert zu haben. Am 5. Mai 1942 wurde er vom Amtsgericht Friedberg wegen „Unzucht mit Männern i. S. des §175 in einem Fall zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Neben zahlreichen, jeweils kleinen Vorstrafen wegen „Bettelei“ und „Landstreicherei“ wurde das hohe Strafmaß von der Tatsache beeinflusst, dass es sich bei dem angesprochenen Mann um einen Soldaten handelte, „der vielleicht demnächst schon wieder zum Einsatz gelangt“.

 

Am 30. Mai 1942 wurde Valentin Born vom Gerichtsgefängnis Bad Nauheim ins Strafgefängnis Diez (Lahn) verlegt. Regulär wäre seine Strafe am 17. September 1943 verbüßt gewesen. Da aber seit einem Erlass des Reichssicherheitshauptamtes vom 12. Juli 1940 „alle Homosexuelle, die mehr als einen Partner verführt haben, nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen“ sind, kam er nie mehr frei.

 

Am 5. Oktober 1943 ordnete die staatliche Kriminalpolizei Frankfurt eine polizeiliche „Vorbeugungshaft“ an. Somit wurde Valentin Born noch vor dem Ende seiner Haftzeit an die Kripo Frankfurt überstellt und am 8. September 1943 zunächst ins Gefängnis Preungesheim verlegt. Von dort transportierte man ihn zur „unbefristeten Unterbringung“ am 10. November 1943 in das KZ Natzweiler-Struthof im Elsaß, wo er unter der Häftlingsnummer 5901 in der Häftlingskategorie „asozial“ inhaftiert wurde. Von dort wurde er nach Flossenbürg in der Oberpfalz überstellt, wo er als Häftling Nr. 5195 registriert wurde und nur wenige Tage vor der Evakuierung bzw. Befreiung des Lagers ums Leben kam.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von Martin Dill und Heidi Stögbauer von der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main und finanziert von Stefan Diefenbach, Frankfurt.

 

Valentin Born - Transport ins KZ Natzweiler
Valentin Born - Transport ins KZ Natzweiler © Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Foto: Keine Angabe

 

Valentin Born
Geburtsdatum: 
18.11.1891 
Verurteilt §175  
Haft: 18.3.1942 Bad Nauheim, 30.5.1942 Diez, 8.9.1943 F-Preungesheim, 10.11.1943 KZ Natzweiler, 29.11.1943 KZ Flossenbürg
Todesdatum:   5.3.1945 

 

 

 

Stolperstein Dominikanergasse 7, Born, Valentin
Stolperstein Dominikanergasse 7, Born, Valentin © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

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