Steigerwald, Adelheid und Moritz

Steigerwald, Adelheid und Moritz

Stolperstein-Biographien im Ostend

Steigerwald, Adelheid und Moritz

Adelheid, genannt Adele, Steigerwald wurde in Oberursel geboren und war eine der Töchter des Oberurseler Viehhändlers Wolf Grünebaum und dessen erster Frau Therese, geb. Mainzer. Wolf Grünebaum gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Oberursel.

 

Adelheid Grünebaum heiratete den Viehkommissionär Moritz Steigerwald, der bis 1936 zusammen mit seinem Bruder Salomon sowie dessen Sohn Theodor ein Geschäft beim städtischen Schlacht- und Viehhof am Deutschherrnufer in Frankfurt betrieb. Das Unternehmen verkaufte wöchentlich rund 100 bis 120 Kälber. Nach dem Tod von Salomon Steigerwald wurde die Schwägerin Mina Teilhaberin der Firma. Die Inhaber mussten die erfolgreiche Viehhandels-Agentur aufgrund der zunehmenden Diskriminierungen 1935/36 aufgeben.

 

Die Familie wohnte in der Ostendstraße 49 in Frankfurt, zuletzt Im Sachsenlager 20. Von dort aus wurde Adelheid Steigerwald deportiert. Ihr Mann beging nach den vorliegenden Unterlagen am Tag der Deportation Suizid. Ein Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof in der Eckenheimer Landstraße erinnert an sein Schicksal.

 

Auch der Neffe Theodor Steigerwald und dessen Mutter Mina wurden Opfer des Holocaust.

 

Das Ehepaar Adelheid und Moritz Steigerwald hatte mehrere Kinder. Bertha, Selma, Ludwig und Rose konnten in die USA fliehen. Der Tochter Tilly Baer gelang es nicht mehr, Deutschland zu verlassen. Nach der Emigration der Geschwister und ihres Mannes lebte sie zeitweise bei ihren Eltern in Frankfurt. Tilly Baer wurde vermutlich am 22. Oktober 1941 von Köln aus nach Lodz deportiert und am 7. Mai 1942 im Vernichtungslager Chelmno ermordet.

 

Adele Steigerwald war nicht das einzige Holocaust Opfer ihrer Familie. Der einzige Bruder, Ferdinand Grünebaum, verstarb 1923 an den Folgen seiner Kriegsverletzungen. Die Schwestern Johanna und Rosa wurden ebenfalls deportiert und ermordet. Drei der Schwestern konnten überleben. Sie waren mit Christen verheiratet, die dem Druck, sich scheiden zu lassen, nicht nachgaben und damit das Leben ihrer Frauen retten konnten. Eine weitere Schwester konnte, so eine ihrer Nichten, durch die Flucht nach Belgien überleben. Sie kehrte nach dem Krieg wieder nach Deutschland zurück. Auf welche Weise es ihr gelang, ihr Leben zu retten, ist bislang nicht bekannt.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von Angelika Rieber.

 

Wolf Grünebaum
Wolf Grünebaum © Sammlung Angelika Rieber, Foto: privat

Moritz Steigerwald 

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

03.04.1867

unbekannt

18.08.1942 (Suizid)

Adelheid Steigerwald, geb. Grünebaum

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

29.09.1871

18.08.1942 Theresienstadt

16.03.1944

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Stolperstein Ostendstraße 49 Adelheid Steigerwald © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

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Stolperstein Ostendstraße 49 Moritz Steigerwald © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main






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