Rosswald, Alice und Hermann

Rosswald, Alice und Hermann

Stolperstein-Biographien im Nordend

Rosswald, Alice und Hermann

 

Alice Emilie Roßwald wurde in Frankfurt als zweites Kind von Adele und Heinrich Salomon Zunz geboren. Sie hatte eine Schwester Hedwig und einen Bruder. Die Vorfahren der Zunz waren bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aus Zons bei Köln zugezogen und hatten enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den Schwarzschild, Rothschild, Schnapper und anderen prominenten jüdischen Familien Frankfurts.

 

Der Großvater Salomon David Zunz hatte in der Schnurgasse ein Handelsgeschäft gegründet – „Manufacturwaren en gros u. en detail, Comm. u. Sped.“. Alices Vater führte die Firma später unter dem Namen „S.D. Zunz Sohn“ mit Sitz in der Neuen Zeil weiter: „Manufakturwaren engros u. Hemdenfabrik“. Ihre Mutter hat die Prokura in der Firma.

 

Am 12. September 1902 heiratete Alice Zunz Heinrich Hermann Roßwald aus Eschborn. Das Paar, das keine Kinder bekam, lebte bis 1939 im Baumweg 26 im zweiten Stock. Hermann Roßwald betrieb mit seinem Bruder Julius eine Dampftalgschmelze in seiner Heimatstadt, in der Knochen und Tierfette verwertet wurden. Sie hatten sieben Arbeiter und zwei Buchhalter angestellt.1913 kaufte die Gemeinde die Fettschmelzerei auf.

 

Die beiden Brüder Roßwald, die in einer Metzgerfamilie aufgewachsen waren, betrieben da­nach in Frankfurt eine Metzgerei in der Lederhalle, einer Markthalle in der Trierischen Gasse. Einige Jahre später gab der Ehemann die Metzgerei auf und handelte bis 1936/37 mit Fellen, Häuten und tierischen Fetten.

 

Am 3. März 1939 verließ das Paar die Wohnung im Baumweg 26, um bei Robert Zunz, dem Bruder von Alice, in der Karlstraße 19 einzuziehen. Der unverheiratete Robert Zunz war beim Novemberpogrom 1938 einen Monat in Dachau interniert. In die Wohnung war am 11. Februar 1939 auch die älteste, verwitwete Schwester Hedwig Löb aus Montabaur eingezogen. In der Wohnung starb auch Heinrich Hermann Roßwald.

 

Am 27. September 1940 zog Alice in die Hügelstraße 56, später in die Thomasiusstraße 11. Die Geschwister Hedwig und Robert mussten Anfang November 1940 in die Sternstraße 11 ziehen. Robert wurde am 11. Juni 1942 deportiert und in Majdanek oder Sobibor ermordet.

 

Auch Hedwig Rosswald wurde mit ihrer Schwester nach Theresienstadt und nach Treblinka deportiert.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert und finanziert von Rosl Reuther/Coburg, deren Großmutter bei den Rosswalds als Köchin angestellt war.

 

Grabstein von Herrmann Rosswald
Grabstein von Herrmann Rosswald © privat

 

Alice Rosswald, geb. Zunz   
Geburtsdatum:
17.04.1876 
Deportation:
1.9.1942 Theresienstadt, 29.9.1942 Treblinka
Todesdatum:
unbekannt 

 

Hermann Rosswald 
Geburtsdatum:
27.11.1869
Todesdatum:
18.10.1939 

 

 

Stolperstein Baumweg 26, Alice Rosswald
Stolperstein Baumweg 26, Alice Rosswald © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

Stolperstein Baumweg 26, Hermann Rosswald
Stolperstein Baumweg 26, Hermann Rosswald © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

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