Ehrmann, Arthur Sidney

Ehrmann, Arthur Sidney

Stolperstein-Biographien im Nordend

Ehrmann, Arthur Sidney

Arthur Sidney Ehrmann wurde in Frankfurt am Main als Sohn des Weinhändlers Samuel Ehrmann und seiner Ehefrau Clara Ehrmann geboren. Beide hatten die englische Staatsbürgerschaft und 1892 in Frankfurt geheiratet. Sie galten als „Ausländer“, die vier Kinder Neille, Edith, Francis und Arthur - obwohl in Frankfurt geboren - als „staatenlos“. Die Familie wohnte zunächst in der Liebigstraße, später in der Altkönigstraße und ab 1909 in der Leerbachstraße 72.

 

Arthur Sidney Ehrmann trat an Ostern 1912 in die Vorschulklasse 3b des Wöhler-Realgymnasiums ein (Eingangsnummer 1534) und verließ die Schule am 30.9.1920 mit dem Einjährigen (Obersekundareife). Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann und war dann Angestellter und Reisender der Offenbacher Lederwarenfabrik „Michaelis Nachfolger“. 1924 zog er nach München und kehrte dann wieder nach Frankfurt zurück. Er galt nun als preußischer Staatsbürger. Mit seiner Mutter und seiner Schwester Edith zog er 1931 in die Heinestraße 15, die im Nationalsozialismus in Rudolf-Jung-Straße umbenannt wurde.

 

Arthur Sidney Ehrmann flüchtete am 10.10.1933 nach Frankreich. Sein Versuch, in Paris, wo er in der Rue de Hauteville 13 wohnte, eine neue Existenz in der Lederwarenbranche aufzubauen, scheiterte. Er heiratete am 16.1.1936 die 1913 in Bialosyce in Polen geborene Annette Bachrach. 1937 wurde ihr Sohn Roger Samuel geboren. Von Kriegsanfang lebte er in Frankreich von seiner Familie völlig getrennt, unter schrecklichsten Lebensbedingungen in Lyon. Dort wurde er im April 1944 verhaftet und in das Internierungslager Drancy verschleppt. Von dort wurde er am 15. Mai 1944 vermutlich nach Kaunas deportiert, wo er ums Leben kam.

 

Die Mutter und die Schwester flüchteten 1939 von der Heinestraße nach London.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von Lothar Wentzel, Bewohner der Heinestraße 15.

 

Literatur: Lebensspuren. Jüdische Wöhlerschüler. Opfer des Terrors 1938 -1945. Begleitheft zur Ausstellung der Spurensuche-AG der Wöhlerschule Frankfurt a. M. 2001.

Arthur Sidney Ehrmann

Geburtsdatum:

Flucht:

Deportation:

Todesdatum:

20.5.1905

1933 Frankreich

15.5.1944 von Drancy nach Kaunas

unbekannt

 

 

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Stolperstein Heinestraße 15, Arthur Sidney Ehrmann © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

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