Strauß, Josef

Strauß, Josef

Stolperstein-Biographien im Bahnhofsviertel

Strauß, Josef

Josef Strauß wurde in Heilbronn geboren. Der Vater Heinrich Strauß stammte aus Weikersheim in Hohenlohe und war im Produktenhandel tätig. Die Mutter Röschen Strauß, geborene Oppenheimer, stammte aus Würzburg. Er hatte drei Geschwister: Hermann (geb. 28.4.1868), Moritz (geb. 1870-1936), und Eva (geb. 3.10.1877).

 

Josef Strauß war ab 1899 als Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten zugelassen und hatte seine Praxis in der Frankfurter Kaiserstraße 36. Zum 30. September 1938 wurde ihm die Approbation entzogen. Zwangsweise musste er eine „Judenvermögensabgabe“ in Höhe von 119,85 Reichsmark sowie eine Sonderabgabe an die Jüdische Gemeinde in Höhe von 1.335 Reichsmark entrichten sowie einen „Heimeinkaufvertrag“ in Höhe von 2.703,72 Reichsmark abschließen. Mit solchen Verträgen glaubten die Unterzeichneten, ihren Lebensabend in einem Altersheim zu finanzieren. Die geplante Flucht in das Exil scheiterte. Zuletzt lebte der unverheiratete Josef Strauß im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde in der Gagernstraße 36.

 

Die Schwester Eva Edel, geb. Strauß, wurde von Berlin am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 14. November 1942 ums Leben kam. Der Bruder Herrmann Strauß war Internist und medizinischer Wissenschaftler in der Berliner Charité und im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Er wurde zusammen mit seiner Ehefrau Elsa, geb. Isaac, am 31. Juli 1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 17. Oktober 1944 beziehungsweise am 13. Juni 1945 starben. An beide erinnern Stolpersteine auf dem Kurfürstendamm 184 in Berlin.

 

Ihr Sohn Walter Strauß (1900-1976), ein Neffe von Josef Strauß, war als Jurist im Reichswirtschaftsministeriums tätig und wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1935 in den Ruhestand versetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Staatssekretär für Bundesangelegenheiten im Hessischen Staatsministerium, Mitglied des Parlamentarischen Rates (1948–1949) und von 1949 bis 1963 Staatssekretär im Bundesjustizministerium. Dessen Tochter Irene Hallmann-Strauß lebt als Bildhauerin und Malerin in München und verwaltet den Nachlass der Familie.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von Dr. med. Harro Jenss, Worpswede, der auch bei  der Verlegung anwesend war.

 

Literatur: Harro Jenss, Hermann Strauß. Internist und Wissenschaftler in der Charité und im jüdischen Krankenhaus Berlin (= Jüdische Miniaturen. Bd. 95). Hentrich & Hentrich, Berlin 2010.

kaiserstr_36_strauss_josef
Josef Strauss © privat/Harro Jens

Josef Strauß

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

16.10.1872

18.8.1942 Theresienstadt

30.11.1942

 

Stolperstein Kaiserstraße 36 Josef Strauß
Stolperstein Kaiserstraße 36 Josef Strauß © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

inhalte teilen