Sommer, Ernst und Margot

Sommer, Ernst und Margot

Stolperstein-Biographien im Bahnhofsviertel

Sommer, Ernst und Margot

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Sommer, Ernst © privat/Sammlung Angelika Rieber, Foto: keine Angaben

 

Die Familie Sommer stammte aus Heinebach in Nordhessen. Dort wurde Ernst Sommer geboren. Sein Vater, der Metzger Moses Sommer, dessen Onkel sowie einer seiner Brüder nahmen 1870/71 als Soldaten an dem Krieg gegen Frankreich teil und waren stolz auf ihre Auszeichnungen. Anfang des 20. Jahrhunderts zogen etliche Kinder von Moses Sommer nach Frankfurt, darunter auch Ernst Sommer, seine Brüder Julius und Salomon und die Schwester Miriam, genannt Mimi. Ernst Sommer arbeitete in Frankfurt als Kaufmann, zeitweise auch im Geschäft seines Bruders Julius und seines Schwagers Alfred Mayer. Den beiden gehörte die Wittwe-Hassan-Kette.

 

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Sommer, Margot © privat/Sammlung Angelika Rieber, Foto: keine Angaben

 

Mit seiner 1937 verstorbenen Frau und den beiden Kindern, dem 1921 geborenen Sohn Helmut und der 1924 geborenen Tochter Margot, lebte Ernst Sommer zunächst in der Schneidhainer Straße, später in der Taunusstraße 40. Helmut Sommer konnte 1938 nach England entkommen. Von dort zog er später in die Vereinigten Staaten.

Ernst Sommers Bruder Julius floh, nachdem er 1938 im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom verhaftet und nach Buchenwald gebracht worden war, nach seiner Freilassung in die USA. Schwager Alfred Mayer konnte nach Holland flüchten, wo er versteckt überlebte. Ernst Sommer und die Schwester Miriam blieben noch in Deutschland und regelten 1939/40 die Liquidation der Witwe-Hassan-Geschäfte. 1939 bemühte sich Ernst Sommer darum, auch die Tochter Margot mit einem Kindertransport in Sicherheit zu bringen. Alles war vorbereitet, die Umzugsgutlisten ausgefüllt. Der geplante Kindertransport konnte jedoch wegen des Kriegsbeginns am 1. September 1939 nicht mehr stattfinden.

 

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Die drei Brüder Salomon, Ernst und Julius Sommer © privat/Sammlung Angelika Rieber, Foto: keine Angaben

 

1941 mussten Ernst und Margot Sommer ihre Wohnung in der Taunusstraße verlassen und in ein Haus im Sandweg 14 ziehen, das als Judenhaus galt, in das antisemitisch Verfolgte vor ihrer Deportation konzentriert wurden.

Auch Salomon Sommer und seine Frau Betty wurden 1942 deportiert. An sie erinnern zwei Stolpersteine in der Schleidenstraße 26.

Initiiert wurden die Stolpersteine von Angelika Rieber.

Anwesend bei der Verlegung waren Ernst Sommers Großnichte Nancy Sommers und ihr Lebensgefährte Joshua Alper.

 

Ernst Sommer

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

6.3.1885

15.9.1943 Auschwitz

unbekannt

Margot Sommer 

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

23.5.1924

unbekannt

unbekannt

 

 

 

ernst sommer
                                        

 

 

 

 

margot sommer
 

 

 


 

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