Geiss, Lina

Geiss, Lina

Stolperstein-Biographien im Bahnhofsviertel

Geiss, Lina

Lina Geiß wurde in Marburg geboren, seit 28. Februar 1920 war sie mit Justus Jakobus Geiß verheiratet. Sie war von Beruf Köchin, ihr Ehemann Heizungsmonteur. Die beiden wohnten im vierten Stock im Hinterhaus der Moselstraße 46 und hatten sieben Kinder, von denen allerdings zwei Jungen bereits im Alter von knapp zwei und fünf Jahren starben. Bald nach der Geburt des jüngsten Kindes Imanuel am 9. Februar 1931 erkrankte Lina Geiß an einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Justus Jakobus Geiß starb 1940, eine alte Tante wurde vorerst Vormund der noch lebenden fünf Kinder, dann kamen die drei Jüngsten, Hannah, Gottlob und Imanuel in ein Frankfurter Waisenhaus.

 

Lina Geiß galt als „Geistesgestörte“ und wurde am 30. April 1932 in die Anstalt Herborn aufgenommen. Bei der sogenannten Aktion T4, den „Euthanasie“-Morden, fungierte Herborn im Jahr 1941 als eine Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar. Lina Geiss wurde am 7. März 1941 in einem Transport mit 74 weiteren Patienten nach Hadamar gebracht. Die Patienten eines solchen Transports wurden in der Regel noch am Tag der Ankunft in die im Keller der Anstalt befindliche Gaskammer geschickt und ermordet.

 

Den Angehörigen wurde mitgeteilt, Lina Geiß sei am 20. März 1941 in Hartheim bei Linz/Donau gestorben. Das damals offiziell mitgeteilte Todesdatum und die Todesursache wurden falsch angegeben, um Angehörige und Behörden zu täuschen.

 

Imanuel Geiss wurde Historiker und gehörte zu den Mitgründern der Universität Bremen. Er veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur deutschen, europäischen und Weltgeschichte. Er starb im Jahr 2012.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von der Enkelin Almut Esselborn, Hamburg.

 

Bei der Verlegung waren anwesend: Elisabeth Geiß, Bremen, Witwe vom Imanuel Geiß; Eva Weber, geb. Geiß, Darmstadt, Enkelin von Lina Geiß, und Almut Esselborn, geb. Geiß, Hamburg, Enkelin von Lina Geiß.


Lina Geiss, geb. Heimbächer

Geburtsdatum:

Einweisung:

Deportation:

Todesdatum:

7.5.1894

9.10.1931 Stadt- und Universitätsklinik Frankfurt, 30.4.1932 Anstalt Herborn

7.3.1941 Hadamar

7.3.1941

 

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Stolperstein Moselstraße 46, Lina Geiss © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

 

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