Chronik von Nieder-Erlenbach

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Chronik von Nieder-Erlenbach

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um 4000 v.Chr. bis 85

Um 4000 v.Chr.:
Bandkeramische Bauern lassen sich auf den Lössterrassen des Niddatals nieder.

Um 500 v.Chr.:
Die Vorbevölkerung wird von Kelten überzogen, die die Keltenstadt Heidetränktal und den Ringwall Altkönig bauen.

11 n.Chr.:
Der römische Feldherr Drusus dringt über Mainz in die Wetterau vor.

83/85:
Im Chattenkrieg des Kaisers Domitian befestigt sich die römische Herrschaft rechts des Rheins. Das vom Grenzwall des »Limes« umschlossene »Dekumatenland« findet seine Hauptstadt in Nida (=Heddernheim) und ist in Landgüter (villae rusticae) aufgeteilt. Auch in Nieder-Erlenbacher Gemarkung wurden römische Reste gefunden, auf die auch Flurnamen deuten (»Heidenhaus«, »Heidengasse«, »Säulen«). Nördlich Nieder-Erlenbachs zieht eine Römerstraße (Steinstraße) von Südwest nach Nordost.

um 260 bis 799

Um 260:
Ende der Römerherrschaft rechts des Rheins. Der Limes fällt. Alemannen und Burgunder drängen nach.

Um 500:
Franken vom Niederrhein bemächtigen sich des Rheinmaingebietes. Die Ortschaften mit der Endung -heim entstehen als erste, die mit -bach werden noch zur fränkischen Ausbaustufe gezählt.

779:
(774?) Frau Meginburc schenkt an das Kloster Lorsch alles, was sie in »Arilbach« (Erlenbach) im Gau »Wettereiba« (Wetterau) besitzt (Hofreiten, Felder, Wiesen, Wälder, Wohn-häuser, Wirtschaftsbauten, außerdem vier Leibeigene). Erste Nennung von (Nieder-) Erlenbach.

804 bis 1275

804:
»Erilbach« im Niddagau genannt.

948:
Kaiser Otto I. überlässt dem Abt Hagano zu Hersfeld Güter in (Nieder-)Erlenbach im Tausch gegen andere.

966:
Das Kloster St. Alban erwirbt zu Mainz einen Hof in »Erlebach«.

1048:
Kaiser Heinrich III. schenkt Teile seines Wetterauer Reichsgutes in »Erilbach« und »Ascebach« (Eschbach) seinem Gefolgsmann Swigger und dessen Frau Coniza.

1275:
König Rudolf urkundet, dass ihm Wernher von Falkenstein sechs Huben und eine Mühle in »Inferiori villa Erlebach« (Nieder-Erlenbach) zu Lehen aufgetragen habe.

1308 bis 1401

1308:
Siegfried von Eppstein verkauft Besitz in »Inferiori Erlebach« an den Frankfurter Bürger Hermann Fyncke.

1346:
Die früher reichslehnbare Kirche zu Nieder-Erlenbach wird von dem Ritter Hans Vogt zu Bonames dem Frankfurter Liebfrauenstift inkorporiert.

1359:
Philipp von Falkenstein-Münzenberg verkauft an Hartmut von Kronberg Einkünfte in »Niddern Erlebach«.

1376:
Karl IV. verleiht der Reichsstadt Frankfurt am Main die Dorfherrschaft in Niedererlenbach mit dem Recht, Schultheißen- und Schöffenämter zu besetzen.

1401:
Der König gebietet den Nieder-Erlenbachern, Frankfurt gehorsam zu sein.

1403 bis 1471

1403:
Seit 1403 sind Frankfurter Amtsleute in Nieder-Erlenbach nachweisbar, die sich Burggrafen nennen dürfen.

1414:
Die Befestigung von Nieder-Erlenbach wird erwähnt.

1438:
Nieder-Erlenbach besitzt das Frankfurter Burgrecht (Recht, in Kriegszeiten Schutz in der Stadt zu suchen).

1456:
Henne von Hattstein verwahrt sich hinsichtlich seiner Rechte in Nieder-Erlenbach (Zehnt und Patronat) gegen Übergriffe der Reichsstadt Frankfurt.

1471:
Der Frankfurter Rat erlaubt der Gemeinde Nieder-Erlenbach, ein Gerichtsbuch zu führen.

1478 bis 1537

1478:
Nieder-Erlenbach sucht Recht beim Oberhof in Frankfurt.

1497:
Für die Kirche in Nieder-Erlenbach entsteht ein spätgotischer Altarschrein von hohem künstlerischem Wert (heute im Landesmuseum Darmstadt).

1501:
Der Frankfurter Almosenkasten erwirbt das Gut des Rudolf Brendel von Homburg in Nieder-Erlenbach.

1520:
Der Nieder-Erlenbacher Pfarrer weigert sich, die Messe zu lesen; die Wirte wollen keinen Messwein mehr liefern (Beginn der Reformation).

1537:
Die Nieder-Erlenbacher dürfen im Erlenbach fischen wie seit Alters her.
Nieder-Erlenbacher Kerb erstmals genannt.

1564 bis 1602

1564:
Ein Gerichtssiegel wird in Nieder-Erlenbach erwähnt. Heutiges Wappen: Schild von Rot und Silber geteilt, oben ein wachsender, goldgekrönter silberner Adler (Frankfurt), unten ein blaugewellter Schrägbalken (Erlenbach).

1565:
Die sechs Huben Landes des Frankfurter Rats sollen von Nieder-Erlenbachern im Frondienst geackert werden.

1590:
Daniel Meyer fertigt für ein Nieder-Erlenbacher Kirchenfenster das Wappen des Frankfurter Almosenkastens.

1602:
Eine Feuersbrunst vernichtet große Teile des Ortes.

1637 bis 1700

1637:
Die gotische Pfarrkirche (Turmsockel um 1400) wird zum Saalbau mit Emporen umgestaltet, der Taufstein gestiftet.

1677:
Nieder-Erlenbach wird abermals von einem verheerenden Brand heimgesucht.

1681:
Kirchenvisitation durch Philipp Jakob Spener, dem Mitbegründer des Pietismus.

18. Jh.:
Wasserburg der Herren von Glauburg mit Herrenhaus und Zehntscheune erbaut (im Kern vermutlich älter). Auch andere Frankfurter Patrizier sind in Nieder-Erlenbach ansässig (von Lersner, von Sondershausen).

1709 bis 1748

1709:
Johann Georg und Johannes Schneidewind aus Frankfurt am Main gossen die kleinste der drei Nieder-Erlenbacher Glocken.

1715:
Aufstockung des Kirchturms und Krönung mit einer Haube.

1733:
Der Frankfurter Bildhauer Bernhard Schwarzenberger gestaltet das Grabdenkmal für Johann Ernst von Glauburg (1681-1733) in der Nieder-Erlenbacher Kirche.

1748:
Das evangelische Pfarrhaus (mit dem Frankfurter Stadtwappen) erbaut.

1781 bis 1863

1781:
Der Frankfurter Orgelbauer Johann Benedikt Weegemann liefert die Orgel für die Nieder-Erlenbacher Kirche.

1815:
Nieder-Erlenbach hat 556 Einwohner mit 4.200 Morgen Grundbesitz, davon allein der Graf von Solms-Rödelheim 1.500 Morgen. Außerdem gibt es neben der Glauburg vier große Frankfurter Höfe; der Hof des Almosenkastens mit 72 Hektar, der Hof des Hospitals zum Heiligen Geist mit 400 Morgen, der Lersnersche Hof mit 400 Morgen und der Sondershausensche Hof.

um 1840:
Die Familie von Lersner erbaut die »Charlottenburg« als Wohntrakt des Lersnerschen Hofes (umgebaut 1893).

1850:
Der Frankfurter Reinhard van den Velden stiftet den Reinhardshof als Mädchen-Erziehungsheim (erbaut 1889/92).

1863:
Nieder-Erlenbach erhält eine Feuerspritze der Firma Metz aus Heidelberg.

1865 bis 1937

1865:
Der Pestalozziverein (Schubothsche Stiftung) eröffnet in Nieder-Erlenbach »im Burghof« ein Heim für verwahrloste Kinder.

1866:
In Folge der preußischen Okkupation wird Nieder-Erlenbach aus dem Frankfurter Staatsverband ausgegliedert. Es fällt an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt (Landkreis Friedberg).

1900:
Nieder-Erlenbach hat 786 evangelische und 87 katholische Einwohner.

1937:
Nieder-Erlenbach liefert jährlich 40.000 Zentner Zuckerrrüben, außerdem ist die Gemeinde Haupt-Kohllieferant für die Frankfurter Sauerkrautfabriken.

1944 bis 1970

1944:
Die Frankfurter Anna-Schmidt-Schule wird in die Glauburg evakuiert. Nach dem Kriege wird sie Tagesheimschule.

1950:
Nieder-Erlenbach hat 1.500 Einwohner und 54 Arbeitsstätten.

1954:
Auf dem Glauburggelände wird eine neue Volksschule errichtet.

1955:
Renovierung der Kirche einschließlich des barocken Deckengemäldes. Erweiterung der Orgel.

1970:
1.208 Erwerbstätige, davon 763 Berufsauspendler, 558 allein täglich nach Frankfurt, 110 Arbeitsstätten in Nieder-Erlenbach.

1971 bis 1976

1971:
Grenzänderungsvertrag mit Frankfurt am 23. November.

1972:
Eingemeindung nach Frankfurt am 1. August. Nieder-Erlenbach bringt 8,34 Quadratkilometer, 2.735 Einwohner, 175 Hektar Wald ein.
Die Buslinie Frankfurt-Bonames wird bis Nieder-Erlenbach verlängert.

1973:
Eröffnung des Bürgerhauses.

1976:
Einweihung des evangelischen Gemeindezentrums. Umstellung auf Erdgas.

1979 bis 1981

1979:
Vom 20. bis 28. Mai feiert Nieder-Erlenbach sein 1.200-jähriges Bestehen.
Enthüllung des von Bildhauer Rainer Uhl geschaffenen Gedenksteines aus Granit in Erinnerung an die 1.200-Jahr-Feier.
Der Verein Nieder-Erlenbacher Bürger wird gegründet zum Zweck der Verschönerung des Ortsbildes und Wiederherstellung des dörflichen Charakters.
Freigabe der Umgehungsstraße.
Das ehemalige Rathaus wird renoviert.
Die Trauerhalle des Friedhofs wird renoviert.

1980:
Der 225 Jahre alte »Schüler-Hof«, der ehemals der Familie von Günderrode gehörte, wird restauriert, das Fachwerk freigelegt, die Kapelle hergerichtet.

1981:
Zur Verkehrssicherheit wird auf der Umgehungsstraße eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometer eingeführt.

1982 bis 1986

1982:
Selbsthilfe »Janus« für arbeitslose Jugendliche richtet sich in dem denkmalgeschützten Fachwerkgehöft Alt Erlenbach 40 ein. Sie restauriert Möbel, bietet ökologische Produkte an und führt kulturelle Aktivitäten durch.
Offizielle Übergabe der neuen Bezirkssportanlage »Auf der Insel« des TSV 1888 Nieder-Erlenbach.
Die 32 Nieder-Erlenbacher Vereine veranstalten ein Stadtteilfest anlässlich des zehnten Jahrestages der Eingemeindung nach Frankfurt.
Gründung des Geschichtsvereins Nieder-Erlenbach.

1983:
Die Erschließungswege zu den Häusern der Kapersburgstraße erhalten Straßenlaternen.

1984:
Die Straße Alt-Erlenbach zwischen Erlenbach-Brücke und Zur Charlottenburg wird als verkehrsberuhigte Zone neu gestaltet.
Verbesserungen und Erweiterungen der Spiel- und Bolzplätze.
Die Bezirkssportanlage erhält für ihre Wasserversorgung einen eigenen Brunnen.
Die 1781 gebaute Orgel der evangelischen Kirche Nieder-Erlenbach, die älteste Orgel im Frankfurter Rate, ist wieder hergestellt.

1985:
550 Jahre Kerb in Nieder-Erlenbach.
Die Grundschule Nieder-Erlenbach feiert ihr zehnjähriges Bestehen.
Das Lersnersche Schloss wird renoviert.
Bei Kanalbauarbeiten werden Reste eines fränkischen Gräberfeldes aus den 5./6. Jahrhundert gefunden.

1986:
In einer Baugrube kamen erneut Funde aus den fränkischen Gräberfeld zu Tage.
Die ersten 80 Anschlüsse an die Breitband-Kommunikationsanlage (Kabelfernsehen)in Nieder-Erlenbach werden offiziell in Betrieb genommen durch eine symbolische Schaltung.
Zwölf Schülerinnen und Schüler der Senior School in Wellingborough (Mittelengland) sind in Nieder-Erlenbach zu Gast als Gegenbesuch von Schülern der Anna-Schmidt-Schule in England im Januar 1986.
Die Anna-Schmidt-Schule feiert ihr l00-jähriges Bestehen mit einem Fest rund um die Glauburg.

Chronik wird nicht fortgesetzt.