Kaiserdom St. Bartholomäus

Kaiserdom St. Bartholomäus

Historische Sehenswürdigkeiten

Kaiserdom St. Bartholomäus

Auf den Spuren der in Frankfurt gekrönten Kaiser.

Weithin sichtbar ragt der Dom mit seinem 95 Meter hohen Turm über die Frankfurter City. Er diente seit 1356 zehn deutschen Kaisern als Krönungsort.

Das Mittelschiff des Kaiserdoms, (c) Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn
Das Mittelschiff des Kaiserdoms © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn
Strenggenommen ist er kein Dom, denn er diente nie als Bischofskirche. Aber die gotische Kathedrale St. Bartholomäus erhielt als eine der wenigen die Bezeichnung "Kaiserdom". Seit 1356 hielt man hier gemäß der Goldene Bulle Karls IV. die Königswahlen ab. Zwischen 1562 bis 1792 wurden vor dem Krönungsaltar zehn Monarchen zum Kaiser gekrönt.

Die heutige Kirche ist der fünfte bekannte Bau an dieser Stelle. Auf eine vor 680 entstandene merowingische Kapelle und eine karolingischen Saalkirche folgte 852 die Salvatorbasilika der karolingischen Kaiserpfalz. Der spätromanische Bartholomäuschor wurde 1239 geweiht, benannt nach dem Apostel Bartholomäus, dessen Schädeldecke als wertvollste Reliquie des Doms verehrt wird. Ab 1260 begannen Bau und Erweiterung des bis heute bestehenden gotischen Langhauses und der Seitenschiffe. Der repräsentative Westturm entstand ab 1415. 1867 fiel der Dom einem Großbrand zum Opfer. Franz Joseph Denzinger ließ ihn neugotisch restaurieren. Nun erst erhielt der Turm die Spitze nach den Plänen des Dombaumeisters Madern Gerthener von 1415 und ragt seitdem 95 Metern in die Höhe.

Kreuzigungsszene im Kaiserdom, (c) Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn
Kreuzigungsszene im Kaiserdom © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn

Mit der Restaurierung der Kriegsschäden ab 1948 bekam der Dom sein heutiges Aussehen. Besucher betreten ihn durch die sterngewölbte Vorhalle von 1879/80 mit dem barocken Maria-Himmelfahrt-Altar. Im Langhaus überrascht das leuchtende Rot, das im Zuge der Restaurierung von 1992/94 aufgebracht wurde. Südlich vom mittelalterlichen Hohen Chor geht die Wahlkapelle, der Ort der Königswahlen, ab.

Das Dommuseum im mittelalterlichen Kreuzgang zeigt Exponate aus dem Domschatz und die spektakulären Funde aus einem spätmerowingischen Mädchengrab des 7. Jahrhunderts. Der Turm kann von April bis Oktober bestiegen werden. Wer die 324 Stufen geschafft hat, wird mit einem herrlichen Panoramablick belohnt.

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Domplatz 14
60311 Frankfurt am Main

Baugeschichte

  • Kreuzförmige Hallenkirche der Gotik von einheitlicher Wirkung mit dominierendem Westturm
  • Langhaus der Frühgotik um 1260-1300, nach Brand unter F.v. Denzinger 1869-80 erneuert und erhöht
  • Chor und Querhaus der Hochgotik 1315-ca. 1360
  • Spätgotischer Turm 1415-1514, 1880 nach ursprünglichem Plan des M. Gerthener vollendet
  • Sakristei und Bibliothek (=Wahlkapelle) um 1420-30 (am Chor)
  • Kreuzgang (= Museum) und Patrizierkapellen um 1430-87 (am Langhaus)
  • Vorhalle 1878-80
  • Bereits fünfte Steinkirche an gleicher Stelle
  • Vorgängerbauten sind: die spätmerowingische Saalkapelle eines Königshofes (um 680), die karolingische Saalkirche einer Pfalz (vor 794), die spätkarolingische Basilika mit Querhaus und Apsis für Pfalz und Stift (852), der spätromanische Bartholomäuschor (1239)
  • Sie wurden anlässlich der Restaurierung des mittelalterlichen Raumeindrucks durch Grabungen des Denkmalamtes (1991-94) gesichert.
  • Gemäß der Bedeutung – ab 855 traditionelle, seit 1356 Krönungskirche der deutschen Kaiser – reiche Innenausstattung: U.a. im Chor Gestühl und Grabplatte (um 1352), Wandbilder, Sakramentshaus und Statuen (um 1410-20); in den Chorflankenkapellen Figurengruppen (um 1434), im Querhaus Marienbaldachin und Sakramentshaus (um 1480), im Turmjoch Kreuzigungsgruppe (1509)
  • Grabmale von der Gotik bis zum Barock
  • Im Gebäude befindet sich das Dommuseum